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Kritiken (1 980)

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Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (2010) 

Deutsch Ein prioritätsloser Film, der ein Thema mit einem anderen verkorkst, lässt aufregende Fragen nach dem Prinzip der Demokratie ja auch nicht vollends ausklingen (und übertönt diese stets eklektisch mit einem anderen lauen Abschweifer), und rutscht somit zu seinem eigenen Nachteil anstelle von Provokativität zu typischen Phrasen über nicht existierende Alternativen zum gegenwärtigen (sicherlich problematischen) Regierungssystem - Die Mächtigen sind schuldig, der Bürger gewinnt, weil er sich stets irgendwie auf seine Rechte beruft. Eigentlich würde mir der versöhnliche Unterton ja nichts ausmachen, wenn der Film mit seinen ständigen Perspektivwechseln nicht langweilen würde. Liman ist nicht Greengrass und Powells Gefolge macht einen sehr müden und anämischen Eindruck. Ich habe kein Problem mit Konversationsthrillern, jedoch dies ist einfach eine Salondebatte, welche sich für die wenigen provokativen Thesen mit zumindest irgendeinem wirkungsvollen Patriotismus auch gleich entschuldigt. In Wirklichkeit ist es ein vollkommen nutzloser Film, der bemüht ist, etwas zu kritisieren, das er mit einem Atemzug verteidigen und zugleich bewahren möchte. Hierbei kann einfach nichts anderes als ein Grau mit Andeutungen interessanter Orte herauskommen. Ich vermute nahezu, dass die Macher absichtlich so vorgegangen sind, damit das Thema nicht so kontrovers klingt.

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Banksy - Exit Through the Gift Shop (2010) 

Deutsch Eine großartige und äußerst nachdenkliche Arbeit über die Domestizierung der Revolte sowie die Kommerzialisierung der Subversivität. Eine schmerzhaft und humorvoll exakte Aussage darüber, was beispielsweise Mark Fisher in seinem Buch "Kapitalistischer Realismus" als eines der dominierenden Merkmale des zeitgenössischen Kapitalismus beschreibt. Die Sache, wie selbst solch radikale Taten wie eine Erinnerung an die Guantánamo-Geiseln im Herzen der konsensorientierten Sorgenfreiheit zu snobistischen Posen avancieren können, so endlos verstörend und einladend ist dies, über die Rolle der Kunst im öffentlichen Raum nachzudenken. Last but not least gibt es auch einen präzise konstruierten "Mockumentary", der von Banksys Filmtalent zeugt.

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Long Way Round (2004) (Serie) 

Deutsch Motorräder sind nicht mein Ding. Diese romantische Männerreise mit Oligarchen, Rüpeln und einem einfachen Humor hat in mir aber den Wunsch nach einem Freund wie Ewan erweckt. Und einem BMW voller Kram.

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The Faculty (1998) 

Deutsch Ein Beispiel postmoderner Leere der einst produktiven Kategorie "gestohlener Körper". Faculty - Trau keinem Lehrer bringt nicht mehr zustande als verschwitzte und inkonsistente Zitate (bei Den Dämonischen der Diebe menschlicher Körper ging es nicht um Schmarotzerei, sondern um den irreversiblen Identitätsdiebstahl), harmlose Verschwörungen, welche die existenziellen Unruhen der Ursprungsversion vollends beseitigen und die Entschlüsselung, welche die Invasion der Außerirdischen im stumpfen Sinne auf die Möglichkeit reduziert, perfekter geboren werden zu können und Satisfaktion zu erreichen (alle Charaktere finden schließlich in Paaren zueinander - ganz gemäß ihren Vorstellungen). Dieses ideologische Gulasch, bei welchem das Motiv eines gestohlenen Körpers zu einem nützlichen und effektvollen Trick in einer ansonsten klassischen "High-School"-Handlungsstrangverzwickung verwandelt mitsamt dem Bedarf, das eigene Territorium in einem Kollektiv zu markieren, wirkt umso flacher, zumal es sich auf tatsächliche Klassiker beruft, die etwas mehr erreicht haben als nur die archetypale menschliche Angst vor Fremden bei uns abzukupfern. Außerdem wirkt der Film mit all seiner pubertären Stumpfheit langweilig und affektiert.

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Thor (2011) 

Deutsch Es hätte etwas langweiliges und verrücktes mit einem Haufen hochglanzpolierter Manekins werden können, jedoch dank Kenneth Branaghs pedantischer Führung kam hierbei ein wunderbares Märchen mythologischen Ausmaßes heraus, mit viel edler Ironie und vor allem dem hervorragenden Chris Hemsworth (der hat sich nämlich ebenso viel dem schauspielerischen Können wie seiner erstklassigen Muskulatur gewidmet) und wie immer dem unwiderstehlichen Glossator Stellan Skarsgård. Die bis zum Abwinken fragile Portman sowie einige dummen Drehbuchkikse (vielleicht sogar in der tschechischen Übersetzung) und ein paar starr anmutende Tricks verreißen das Ganze etwas, jedoch all dies wird aufgrund von * e Fenriz ... die Fans einer hypereffektgeladenen Blockbuster-Moderne wahrscheinlich nicht interessieren, jedoch Fans bodenständiger Epik mitsamt eines schönen Bühnenbild sowie einer magischen Atmosphäre sollte Thors Molnjir recht deftig eins auf den Deckel verpassen. Richtige Frequenz, Kenneth!

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Eighty Letters (2010) 

Deutsch Ruhm, somit gelangen wir zu einem überdurchschnittlichen Festivalfilm, welcher das typische tschechische Pathos durch Nachdenklichkeit und ein narratives Ganzes mit feinen Beobachtungsdetails ersetzt. Wir haben also einen Streifen, in welchem die Wörter die notwendige Begleitung zur visuellen Mitteilung darstellen. Wir haben es hier mit einem Film zu tun, in welchem die Husák-Ära nicht mit dem Bestreben zu stylisieren angegangen wird, sondern damit, ihren schleichenden Automatismus und seine Leere einzufangen. Kadrnka ist es gelungen eventuelle Mängel effizient in Vorteile umwandeln. Die beengende Kamera, die oftmals am Boden gehalten wird und auf kaputte Bürgersteige zielt, ist nicht nur die Antwort auf die spartanische Ausstattung, sondern vervollständigt auch funktional das Gefühl der Hilflosigkeit und Unmöglichkeit auszubrechen. Einige Szenen sind auch dank einer feinen Abfolge von Details ausgezeichnet, die ein quälendes Gefühl einer versteinerten Zeit hervorrufen (z. B. die Szene im Torhaus). Was ich jedoch bei Kadrnka ausgesprochen vermisse, ist die Fähigkeit, reine Emotionen von Nicht-Schauspielern zu extrahieren, wie es beispielsweise der ähnlich gesinnte Semih Kaplanoglu zu tun vermag. Eighty Letters fehlt es an subtiler Interaktion der Charaktere sowie unterschwelliger Intensität des Unausgesprochenen, was darauf zurückzuführen ist, dass die Vertreter beider Hauptrollen zwar glaubwürdig sind, jedoch nicht ins Knochenmark hineinziehen. Nach einer wirklich köstlichen Exposition vermerkte ich einen Mangel an etwas, das mich über den Rahmen des aufmerksamen Geschichtenerzählens sowie der sensiblen Komposition hinausgehend anlocken würde. Trotzdem bin ich gezwungen, Kadrnkas mutigen Versuch "von woanders“ zu loben und nur leise zu hoffen, dass sich andere zu ihm gesinnen ...

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Game Of Thrones (2011) (Serie) 

Deutsch Ohne beleidigen zu wollen, jedoch dieses Darbieten eines etwas anderen und rauen Phantasyfilms wird hier meistens damit abgewimmelt, dass unter allen möglichen Klischees, sowohl im Bezug zur Regie als auch der Geschichte, hier viel Geschlechtsverkehr von hinten abläuft, geschimpft wird und hin und wieder jemand dahinuriniert. Ansonsten wird in den ersten beiden Teilen viel geredet, ohne dass dies jedoch bei einer Person, die mit dem Original nicht vertraut ist, ein besonderes Interesse an der Mythologie der fiktiven Welt erwecken würde (bei einem Phantasyfilm ist gerade das aber ein doch recht großer Problem). Die Charaktere sind nett, einige sogar regelrecht großartig (besonders der dekadente Zwerg Tyrion), jedoch irgendwie habe ich mich im Laufe der Zeit dabei erwischt, dass es mir egal war, was mit ihnen demnächst passieren würde. Ich vermisse diese ausgesprochen eingeweidenzerreißenden und bezaubernden Szenen, etwas, was diese Serie jenseits von Ausscheidung und Verkehr unterscheiden würde. Ich bin nicht in der Stimmung, mir die nächste Folge reinzuziehen - ein ziemliches Durcheinander für die HBO-Serie.

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Somewhere (2010) 

Deutsch Ein Hoffnungsschimmer in der Leere. Du hast mir abermals das Herz gebrochen, Sofia ... Diesmal mit etwas, wo ich gewohnt bin, dies in einem kontemplativen Ableger der europäischen Kinematografie zu finden - vollkommen reine Emotionen, die nicht mit Worten oder verschwommenen Symbolen kontaminiert sind. Engelswesen mitten in der Leere, poetisches Nichtssagen, destillierter Lakonismus der Filmsprache. Warum soll man denn nach Worten suchen, wenn andere es vor mir geschrieben haben: ein unbeteiligter Herzschmerz. So etwas vergiss man nicht!

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Source Code (2011) 

Deutsch Drei Wörter: Jake Fuckin´ Gyllenhaal. Schließlich erinnerte mich dieser Schönling nicht an ein gedämpftes Huhn, jedoch sein subtiles Charisma war treibende Kraft des Films auf beiden Genreebenen. Als "mentaler" Detektiv hat er den nötigen Drive, als Liebhaber, der 8 Minuten für die Liebe übrig hat, und wieder seine hartnäckigen Hundeaugen. Duncan Jones hatte vielleicht nicht das tollste Drehbuch in der Hand, aber er hat Themen aufgegriffen, die ihn bereits in Moon fasziniert haben, und hat dank ihnen aus einem ansonsten recht üblichen Science-Fiction-Thriller ein enorm frostiges Spektakel gemacht. Der nahezu bis aufs Verhoeven-Cronenberg-Motiv seines ausgebeuteten Körpers isolierte und getäsuchte Held, all das hat mir gegen Filmende den Wind wunderschön in die Segel geweht und verwandelte darauffolgend die ziemlich rohe und schnell ausgelaugte Story über die Rückkehr in die Vergangenheit (oder zum Schein einer solchen) in einen wirklich starken und spezifischen Film, der in diesem Jahr keine Konkurrenz hat. Wenn es die manchmal albernen Dialoge und stellenweise billigerer anmutenden visuellen Aspekte nicht gäbe, hätte ich gut und gerne auch euphorische Höhen erreicht.

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Skyline - Der Tag des Angriffs (2010) booo!

Deutsch Eine Hammersache. Das Primat des Films beruht auf der Tatsache, dass er vom Primaten geschrieben wurde. Oder eben zwei Primaten. Jedenfalls grenzt die Unfähigkeit, etwas so Einfaches und Archetypisches wie einen Film über eine Invasion Außerirdischer zu drehen, grenzt schon an filmemacherische Dummheit. Bei Skyline - Der Tag des Angriffs gelingt da nichts und wieder nichts außer ungefähr zwei sehr komischen Momenten (es ist schwer zu beurteilen, ob dies Absicht ist) - ich würde diesen Film gerne einheitlich interpretieren, aber er befindet sich ja in einem Zustand des absoluten Chaos. Objektiv gesehen einer der schlechtesten Genrefilme, die ich je gesehen habe.