POMO

Ein dummes Drehbuch wie bei einem B-Movie, solide Actionszenen, eine gute visuelle Seite und ein unerwarteter Moment. Am meisten habe ich mich aber über die BESETZUNG gefreut. Auch in der kleinsten Rolle des Busfahrers sieht man ein Gesicht, das man aus den actionmäßigen oder horrormäßigen 80ern kennt (ein Zusammenhang mit John Carpenter und seiner "goldenen Ära"). Der charismatische Schuft Laurence Fishburne ist perfekt und Maria Bello mit offenen Haaren, die ihre Schuhe wechselt, wird Ihnen schlaflose Nächte bereiten.

Ein Eiskunstlauf zwischen den Filmgenres, mit Mut und einem Touch des Autors. Sam Raimi ist klasse. Er beherrscht alles von Schreckmomenten und einer unheimlichen Stimmung über sozialen Humor bis hin zu einem Abendessen am Familientisch im Hitchcock-Stil. Die Kombination eines ausgefeilten Humors und eines ausgefeilten Grauens schmeckt aber nicht jedem. Deshalb gefällt mir der erste Tanz der Teufel besser als der zweite, weil es ein purer Horrorfilm ist. Deshalb ist mein Lieblingswerk Jacksons Braindead - Dead Alive, weil es eine pure Komödie ist. Diese zwei Genres auf einem Teller, das war nie mein Ding. Trotzdem gebe ich diesem Film 4* – für Raimis feinschmeckerischen Perfektionismus.

Eine sorgfältig aufgebaute Spannung und Beunruhigung in einem sehr stimmungsvollen Milieu, welches für einen Thriller-Genrefilm unüblich ist. Die Schauspielleistungen und die Regie sind ausgezeichnet. Wenn das Drehbuch, das sehr gut mit der Psychologie der Figuren spielt, im Rahmen der Genre-Regeln etwas Innovatives präsentiert hätte, hätte ich dem Film 4* gegeben.

Mit Fargo habe ich ein Problem. Der Film hat viele unvergessliche Szenen, tolle Figuren und einen der besten Soundtracks von Carter Burwell. Er konzentriert sich aber so sehr auf seinen karikaturistischen Charakter, dass er den Kontakt mit der Realität verliert. Dadurch verliert er eine gewisse Ernsthaftigkeit, die bei ihm eine Schlüsselrolle spielen sollte. Er ist nur eine originelle Film-Kuriosität.

Toll. Im Vergleich zum ersten Teil handelt es sich um einen vollwertigen Film, in dem die technische Brillanz Hand in Hand mit dem Inhalt geht. Vincent Cassel stellt diesmal Mesrine in allen Situationen bravourös dar. Im Unterschied zum ersten Teil ergeben sie aus psychologischer Sicht auch Sinn. Ich hatte den Eindruck, dass sich seine Figur erst hier entwickelt hat. Der Film hat ein einheitliches Tempo, der Wechsel der Actionszenen und des persönlichen Lebens der Figur wurde mit Gefühl gestaltet und die Nebenfiguren spielen eine wichtigere Rolle. Fünf Sterne gebe ich nur deshalb nicht, weil Mesrine ein Gauner-Idiot war. Es ist egal, wie gut man seine Geschichte dreht – die Sterne wird man nie erreichen.

Der erste Film springt zu sehr zwischen den Ereignissen. Viele von ihnen werden zuerst als Ereignisse präsentiert, die für den dramatischen Bogen der Geschichte wichtig sind. Dann werden sie aber nur kurz mit ein paar Worten abgeschlossen und das war’s. Die Zuschauer*innen haben also nicht die Möglichkeit, näher an die Figuren heranzukommen, bzw. an die Figur, die ständig auf der Leinwand ist. Ihr Verständnis sollte der Schlüssel zum Film sein. Oder ging es hier nur um eine handwerklich spitzenmäßige Erledigung der notwenigen Vorspeise zum vollwertigeren zweiten Teil?

Ein weiteres Opus, in dem Christian Bale die zweite Geige spielt. Das hat mich überrascht. Das ist auch einer der Gründe, warum Michael Mann nicht die Perfektion seines Klassikers Heat erreicht hat, wo die Protagonisten auf dem gleichen Niveau waren. Der Star ist hier Johnny Depp, bzw. sein Dillinger – ein harter Bankräuber, der sein Herz Marion Cotillard geschenkt hat. Die Mängel der Digitalkamera (die billige home-made visuelle Seite, die Störungen) nehme ich auch als Handicap wahr – das, was in Cloverfield funktioniert hat, weil es ein Spiegel der gegenwärtigen Entwicklung der Technik und eine Definition eines neuen Subgenres ist, kann in einem Gangsterfilm aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht funktionieren. Die positiven Seiten: Ein harter Retro-Krimi mit dem genialen Depp, der sein A und O ist; die Regie, welche den Film mit Grazie serviert. Saftige Schießereien, eine hochwertige Ausstattung und hochwertige Kostüme, ausgezeichnete Dialoge zwischen Depp und Cotillard. Mann skizziert die Atmosphäre der Zeit brillant. Der Film hat einen düsteren Noir-Charakter und ist eine Hommage an die goldene Hollywood-Ära. Public Enemies ist nicht so tief wie Heat, aber auch nicht so leer wie Miami Vice. Er befindet sich irgendwo dazwischen. Und obwohl ich mehr erwartet habe, bin ich zufrieden.

Das Erfolgsrezept dieser Reihe war nie in die Tiefe zu gehen, wie es bei den Pixar-Filmen der Fall ist, sondern den kleinsten Zuschauer*innen ein Abenteuer mit Humor und lustigen Tieren zu bieten. Dieses Rezept wurde erfolgreich auch in diesem Teil befolgt. Das exotische Milieu mit den Dinosauriern bietet Raum für Actionszenen mit Seilen, Sprüngen und Flügen. Die Dinosaurier sind hier süß (die kleinen Tyrannosaurier) sowie furchteinflößend (die Velociraptoren, der Spinosaurus). Sie wurden mit der bekannten Spielberg-Optik aufgenommen (dem großen Rex fehlt nur ein Schild mit der Aufschrift "When Dinosaurs Ruled the Earth"). Und dazu Jack "Buck" Sparrow als Begleiter der Helden in der Welt der Dinosaurier… Kann man für das zeitgenössische Kinderpublikum mehr machen?

Eine tolle Stimmung – das Wasser, die geschmeidige nachdenkliche Musik mit Saxophonen, Sean Penn… Ein bisschen wie White Squall - Reißende Strömung von Scott. Das Drehbuch ist aber ganz anders: Eine lineare Beziehungsgeschichte über Morde aus der Vergangenheit (eine Familientragödie in einem Haus auf einer kleinen Insel), deren Rahmen eine andere Beziehungsgeschichte aus der Gegenwart ist (zwei Paare auf einer Yacht). Paradoxerweise ist aber die Geschichte aus der Gegenwart interessanter (eine ausgezeichnete Besetzung, das Funken zwischen den Figuren ist brillant) als die Enthüllung der Identität des Mörders aus der anderen Geschichte (ein uninteressanter, TV-mäßiger Stil des Erzählens). Im Finale überschneiden sich die Geschichten. Die Kollision ihrer Gedanken hapert aber ein wenig (man hat das Gefühl, dass das, was man sieht, wahrscheinlich sehr geistreich und tief sein sollte; man nimmt es aber nicht so wahr, weil es einfach nicht so ist). Dieser Film ist nicht besonders bekannt, für den Mainstream ist er nicht attraktiv. Die zwei Arten des Milieus bedeuten nämlich zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen der Zuschauer*innen. PS: Liz Hurley fu*king irresistible.

Der einzige Ort, wo man diesen Film nutzen könnte, ist eine Vorführung im Rahmen einer Elektronik-Messe. 80 % der Aufnahmen zeigen Dinge, die man schon woanders gesehen hat (die Kapitel "Erde" und "Wasser"). Außerdem haben sie keinen Kommentar. Man kann sich entweder für das saubere "Geräusch der Natur" oder für eine durchschnittliche Musik, die üblicherweise für TV-Dokumentarfilme komponiert wird, entscheiden. Trotzdem gebe ich dem Film solide 3 Sterne, weil 20 % der originellen Aufnahmen das Polarlicht in den Bergen ist (das Kapitel "Atmosphäre"). Und diese Aufnahmen (die Kombination Blu-ray, Leinwand und ein HD Beamer) sind einfach wunderschön. Mit der Kombination DVD + Fernseher wären es aber knapp 2*.