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Kritiken (2 767)

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Godzilla 2 - King Of The Monsters (2019) 

Deutsch Ein hervorragender Anfang und eine überwältigende visuelle Vorstellung der einzelnen Monster. Leider wird das durch die langweilige Arbeit mit der Geschichte und die Unterschätzung des Intellekts der Zuschauer*innen kaputtgemacht. Den Warners ist es dank Gareth Edwards gelungen, den Kult von Godzilla würdevoll zu erneuern. Im vorigen Film haben sie erfolgreich die Motive und die Atmosphäre eines japanischen Filmmythos mit der technischen Überladenheit der Hollywood-Blockbuster verbunden. Sich jetzt anstrengen und die Erwartungen der Zuschauer*innen erfüllen? Nein. Sie vertrauen die nächsten zwei Teile Autoren von durchschnittlichen und uninteressanten Horrorfilmen an. Ein hohes Budget für CGI ist doch ausreichend, die Zuschauer*innen sind blöd und werden mit schönen Monstern zufrieden sein. Mal sehen, ob sich diese Einstellung mit der neuen Frau CEO ändern wird.

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John Wick: Kapitel 3 (2019) 

Deutsch Die besten zwei Szenen befinden sich am Anfang des dritten Teils und sind mehr ein Ende vom zweiten Teil. Dann fängt ein neuer, ein bisschen anderer Film an. Das angedeutete Filmuniversum ist ausgearbeitet, wir treffen seine höchsten grauen Eminenzen. Der Weg zu ihnen ist aber im Hinblick auf das Umfeld sowie die Action nicht so dramatisch und visuell spektakulär wie Rom aus dem zweiten Teil mit seiner Disco, seinen Katakomben und der Camorra-Chefin. Die Eleganz und der Stil aus dem vorigen Teil, der hundertprozentig auf Wick gerichtet war, verwandeln sich in eine unvorhersagbare irreale Angelegenheit mit markanten logischen Fehlern und mehreren Gestalten, die Wicks Schicksal anders als mit einer tödlichen Waffe beeinflussen. Im Rahmen des Genres ist es aber immer noch ein solider Vertreter seiner Referenzserie.

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Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão (2019) 

Deutsch Eine Trennung, die es nicht geben musste. Was die Geschichte betrifft, war es für mich bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes der stärkste Film. Ein Film, den ich mir nach dem Lesen der Synopsis nicht ansehen würde. Nach dem Sieg in der Kategorie "Un certain regard“ war ich aber neugierig. Mit den Emotionen wird nicht hollywoodmäßig direkt gearbeitet. Der Schmerz und die Trauer, die man empfindet, lassen keine Tränen fallen, aber man spürt so eine Last auf dem Herzen, bis man fast erstickt. Und man kann sich selbst nicht helfen, weil man den Figuren nicht helfen kann. Ein schöner Film. [Cannes]

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Once Upon A Time In Hollywood (2019) 

Deutsch Man sollte sich wirklich vor Trolls in Acht nehmen – es ist ein netter und unterhaltsamer Film, bei dem man auf das ausgezeichnete Finale wartet, über welches man vorher nichts wissen möchte. Das Duo von Zuschauerlieblingen, das delikat jede Szene und jede Geste genießt (Brad hat letztendlich eine bessere Rolle als Leo), ist unterhaltsam. Nett ist auch die Darstellung des Filmemacher-Milieus und der bunten, positiven und sorglosen 60er Jahre in LA. Margot als Sharon Tate ist ein ultimativer blonder Engel, ein ausgewogener Kontrast zu ausgewählten Hippies aus Mansons Gang. Diese sind hingegen als das schlimmste Gesindel dargestellt und so geht man mit ihnen auch um (bravo Quentin – ein mutiger, frischer Wind der Inkorrektheit in dieser fucked up #MeeToo Zeit). Bei den Dialogen und bei der Bedeutung der einzelnen Szenen aus den Western von Rick Dalton (Leos Figur) im Kontext zum Film wirkt aber Tarantinos Kreativität ein bisschen müde. Ungefähr so wie der Cameoauftritt von Franco Nero in Django Unchained – die Anwesenheit ist angenehm, aber was die Dialoge betrifft, war es die schwächste Stelle im Film. Man könnte sogar sagen, dass sie gar keine Pointe hatte. Für Tarantinos Meisterwerk aus der letzten Zeit halten die meisten Inglourious Basterds oder Django Unchained (mein Fall). So eine Meisterleistung sollte man bei Once Upon A Time In Hollywood nicht erwarten. Aus qualitativer Sicht ist es eher wie The Hateful 8 in einer umgekehrten, göttlich entspannten Laune. Und mit einem TOLLEN Finale. [Cannes]

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Im Schatten von Roubaix (2019) 

Deutsch Ein gut gespielter, solider Krimi mit einem Mord und einer Ermittlung. Leider ohne einen hinzugefügten Wert, was für ihn eine thematische Verbindung mit einer interessanten Sache oder eine Innovation in Form eines Erzählens sein könnte. [Cannes]

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Koirat eivät käytä housuja (2019) 

Deutsch Jemand hält Casablanca oder Pretty Woman für romantisch, ein anderer das hier. Ein Paar, das auf den ersten Blick sehr unterschiedlich ist, baut eine Beziehung durch S/M auf. Die Auffassung ist offen aber anständig, zivil, sowohl ernsthaft als auch humorvoll und hauptsächlich glaubhaft und mit einem funktionierenden psychologischen Hintergrund. Was man bei diesen Filmen, von denen es sowieso zu wenig gibt, nicht sehr oft sieht. Der Regisseur wollte nämlich keinen kontroversen Film über S/M drehen, sondern ein humoriges menschliches Drama über die Annäherung von zwei Outsidern in einem Milieu, das für die Mehrheit der Zuschauer*innen unbekannt oder unbegreiflich ist. [Cannes]

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Il traditore - Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra (2019) 

Deutsch Eine prima Rekonstruktion eines großen Ereignisses der italienischen Geschichte. Das Mafia-Labyrinth ist ein dankbares Zuschauerthema und die Beobachtung von vielfältigen Auffassungen der Mafia-Bosse ist für die Drama- und Thrillerliebhaber*innen reizend. Deshalb ist es schade, dass es hier so aussieht, als ob das erste Drittel des dreistündigen Films fehlen würde, weil man über die Figuren, welche dann erscheinen, nicht viel weiß. Die meisten Mafiosi, die von der Hauptfigur angezeigt werden und welche man dann beim Gericht (oder woanders) beobachtet, sind eher unbedeutende Spieler. Ihre persönliche Beziehung zu Buscetta und was sie konkret zusammen erlebt haben – das erfährt man nicht. Dieses Handicap wird aber vielleicht manche Zuschauer*innen nicht stören. Sonst ist der Film aus handwerklicher Sich auf hohem Niveau und Pierfrancesco Favino ist ausgezeichnet. Ich bevorzuge aber eindeutig den Film Suburra, welcher zwar fiktiv, aber dafür dramatischer ist und eine bessere Atmosphäre hat. [Cannes]

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Ein verborgenes Leben (2019) 

Deutsch Die sanfteste Darstellung der Schrecken von Hitlers Krieg. Und trotzdem emotional verstörend. Ein poetisches Denkmal für einen österreichischen Bauern mit Gewissen, dessen Geschichte beunruhigend der Geschichte einer tschechoslowakischen historischen Person ähnelt (der Faschismus und der Kommunismus sind dasselbe, einer von ihnen ist nur weiter gegangen). An manchen Stellen ist es vielleicht zu langwierig, aber eigentlich werden übersichtlich alle wichtigen Gedanken und Gefühle der Geschichte-Collage erfasst. Dazu bedeuten für mich die österreichischen Alpen einen Sommerzufluchtsort in der Natur und eine meditative Katharsis. Deshalb bin ich in diese Malicks Einladung zur Verbindung des Lebens mit der Natur gerne eingetaucht. Ein schöner Film. [Cannes]

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Liberté (2019) 

Deutsch Es wird behauptet, es sei die größte Festival-Prestige auf der Welt, wenn der Film in einer der Hauptsektionen in Cannes unterkommt…My ass. Ich habe keine Einwände gegen das Konzept – ein Aufstand gegen das System oder eine dekadente Befreiung von gesellschaftlichen Konventionen sind starke Themen. Und auf einer großen Leinwand in Cannes zu sehen, wie sich Menschen anpinkeln oder sich mit Peitschen schlagen, ist ein willkommenes Erlebnis. Aber die Lobotomie-Verarbeitung, das langweilige Hinausziehen des Films durch langsame und leere Szenen, wie die Darsteller*innen durch den Wald gehen und doof eine Minute nach rechts sehen, eine Minute nach links, eine Minute blicken sie auf den anderen, dann kommen zwei Seitenschritte und dann wieder von vorne – das ist einfach Scheiße. [Cannes]

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Adam (2019) 

Deutsch Eine zarte Charakterstudie von zwei Frauen, die vom Schicksal verbunden wurden, damit sie sich in den schwierigsten Lebenssituationen helfen und damit sie die negative Einstellung zu Umständen ändern, welche sie umgeben. Man könnte dem Film entgegenhalten, dass diese Prämisse ein Teil einer vielfältigeren Geschichte mit einem interessanteren Plot sein konnte. Der Film ist aber so psychologisch genau und so gut gespielt, dass es so reicht und die Zuschauer*innen gerührt sind. Dabei unterhalten sich die Figuren nur, nehmen sich gegenseitig wahr und reagieren aufeinander. [Cannes]