POMO

Es ist wie das Schälen einer Zwiebel, wo jede Schicht intensiver riecht als die vorige. Beim Kern bleibt nichts anderes übrig, als nur die Augen zuzumachen. Eine teuflisch starke, meisterhaft erzählte Geschichte mit einem Arthouse-Hauch, aber einem Thema, was die Zuschauer*innen anspricht. Einfach Villeneuve. Das Servieren der Pointe, bei welcher die Zusammenhänge klar werden, funktioniert hier meines Erachtens besser und viel emotionaler als in Arrival, wo es mich (überraschenderweise) nicht so sehr begeistert hat. Wie kann es sein, dass Mélissa Désormeaux-Poulin nach diesem Film nicht in größeren Sachen spielt??

Ein intimes Treffen von Leere und Erfüllung, Einsamkeit und Begegnung, blinder Destruktion und Enttäuschung. Ein mutiger, offener und psychologisch genauer "kleiner Film“, in dem alles so funktioniert, wie es sein soll. Ich will ihn als Spielfilm von Polański!

Ein zweitklassiger Klon von A Quiet Place und Bird Box – Schließe deine Augen gleichzeitig. Daran sind wir als diejenigen, die hauptsächlich die "Kino-Produktion“ kennen, gar nicht gewöhnt. Natürlich sprechen wir hier hauptsächlich vom Drehbuch und der Regie. Production values kann das genügend gesicherte Netflix gut bewachen.

Ein lobenswerter Stoff für ein Survival-Drama. Ein Typ erforscht beim einsamen Kampf ums Leben sein Gewissen… Aber außer der schönen Musik und den attraktiven Küsten von Fuerteventura funktioniert es überhaupt nicht. Die Dialoge bleiben ungeschickt auf der Oberfläche des Themas. Der dramaturgische Bogen macht vielleicht ein bisschen neugierig, wie das Ganze enden wird, aber er erzeugt keine Spannung. Eine gefühlvolle Darstellung der Figuren ist überhaupt nicht gelungen. Der Regisseur scheint ein guter Autor von Videoclips zu sein, er kann jedoch nicht über Menschen und ihre Gefühle erzählen.

Der Film ist unterhaltsam – die Gangster, der Humor und hauptsächlich Riccardo Scamarcio, welcher für diese Rollen geboren wurde. Was aber die Handlung betrifft, dort kopiert er nur alle Scorsese-Filme und vernarbte Gesichter. Er schafft es jedoch nicht, so brillant wie sie zu sein. Sowohl beim Drehbuch als auch bei der Regie. Auch die verzerrten Werte der Figuren stellt er nicht mit einer zauberhaft ironischen, aber gleichzeitig notwendigen ernsthaften Selbstreflexion wie die erwähnten Genre-Klassiker dar.

Eine in die Greenscreens von National Geographic platzierte, mit Testosteron überfüllte Leistungssport-Show, die sich für eine Filmgeschichte mit einem Gedanken ausgibt, welchen das Original aus dem Jahr 1991 hatte. Visuell schöne Filter, sympathische Gesichter der Schauspieler*innen. Die Erzählweise ist aber absolut blöd. Die Sportshows, die nicht lächerlich wie das Klettern im nassen Überhang am Ende wirken, wurden nicht so übersichtlich und intensiv aufgenommen wie in The Art of Flight, das hier klar als Inspiration diente (siehe auch die ähnliche Grafik am Anfang des Nachspanns).

Eine konzeptionslose Routine, über die sich wahrscheinlich unkritische Teenager mit Popcorn freuen werden (sie werden erschreckt und es gibt auch Gore). Fans der Vorlage oder denkende Genre-Fans wird der Film aber enttäuschen oder verärgern. Der Film hat starke Momente (die Umarmung der Mutter mit der Tochter) und hier und da ist auch die visuelle Seite gelungen (der Bestattungsort). Gleichzeitig ist er aber unbegreiflich blöd und es fehlt ihm eine Regie-Vision im Sinne "ich möchte die originelle Vorlage entsprechend interessant als Film darstellen“. Die Schauspieler*innen sind OK, die Familien-Harmonie und die finstere Atmosphäre am Anfang funktionieren gut. Später passieren im Film aber einzelne Dinge, die den Film auf ein niedrigeres Niveau versetzen.

Hier wurde ein sicherer Weg gewählt. Schön aber unauffällig. Schon das erste Drittel mit der bekannten Vorstellung der Hauptfiguren begräbt die Hoffnung auf einen originellen Beitrag zur berühmten Geschichte. Und der Rest des Films widerlegt diese Vermutung nicht. Er ist aber nicht langweilig, Costner und Harrelson haben es fest in der Hand und Costners Gespräch mit dem Vater von Bonnie (William Sadler) gewährt einen tieferen Einblick. Die Festnahme vom kriminellen Pärchen war auch in Wirklichkeit nicht irgendwie besonders. Deshalb konnte der Film keinen großartigen Abschluss haben, welchen ein Genre-Film bräuchte.

Harbour ist gut, er hat die richtigen Sprüche. Riesige Ausgeburten der Hölle haben im Finale den vielleicht wirkungsvollsten Auftritt ever. Das Casting von Milla Jovovich definiert gut die Zuschauerzielgruppe der Fans von zweitklassigen blutigen Monster-Freak-Shows. Die Fantasie von Neil Marshall hat keine Grenzen. So wie sein Mut (oder der fehlende Verstand?), so ein großes Budget aus dem Fenster zu werfen. Sein Hellboy - Call Of Darkness unterhält mit Dummheit, Übertriebenheit und Verrücktheit. Sich den Film im Kino anzusehen fand ich sehr unangebracht, ja sogar bizarr. Mit den richtigen Leuten, zu Hause, mit Bier und Popcorn…dann wären es wahrscheinlich 3*.

Ein gewöhnlicher Genre-Film, der ähnlich wie bei Annabelle 2 die Zuschauer*innen mit der Bedrohung von Kindern attackiert. Wie dem bei klischeehaften Horrorfilmen ohne ein eigenes Gesicht so ist, versucht man, die fehlende Invention im Drehbuch und die mangelnde Logik durch eine laute Tongestaltung und solide Produktionswerte zu verdecken (sprich: es hört sich intensiv an und es sieht gut aus). Es gibt also keinen Grund dazu, sich an den Film in ein paar Jahren zu erinnern. Eine Bindung zum Conjuring Universe gibt es nicht.