Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

  • Drama
  • Action
  • Komödie
  • Horror
  • Krimi

Kritiken (2 780)

Plakat

La Mer et ses vagues (2023) 

Deutsch Ein metaphorischer nächtlicher Weg in die Freiheit und ein besseres Leben. Ein Leuchtturm mit einem alten Wächter in Libanon mit vielen Hochhäusern, eine mystische Wahrsagerin mit Losen des Glücks und ein Paar, dessen Ziel die Küste und ein Schiff nach Europa sind. Alles, was hier gesagt wird und passiert, hat eine Meta-Dimension des Fantasierens. Der Film ist jedoch kohärent, die Gesichter der Schauspieler*innen verleihen dem Geschehen einen hypnotischen Charakter. La Mer et ses vagues ist aber definitiv nicht für jedermann geeignet. Ein typisches Werk aus einer starken Anti-Mainstream-Sektion in Cannes, die den Namen „Acid“ (wie LSD) trägt. [Cannes FF]

Plakat

How to Have Sex (2023) 

Deutsch Ein sensibler Film über die Freude, über Erwartungen und die Tiefe der Enttäuschung, die eine Teenagerin im Party-Urlaub mit Freundinnen erlebt. Auf den ersten Blick ist dieser Film nur ein weiteres überflüssiges Netflix-Werk. Durch das allmähliche Aufdecken der emotionalen und psychischen Wahrnehmung der Ereignisse verwandelt sich der Film in ein äußerst einfühlsames Drama. Eine ausgezeichnete Schauspielleistung der Hauptdarstellerin Mia McKenna-Bruce, aber vor allem ein beachtliches Spielfilm-Regiedebüt von Molly Manning Walker. [Cannes FF]

Plakat

Creatura (2023) 

Deutsch Eine Dialog-Erforschung einer komplizierteren Sexualität einer erwachsenen vergebenen Frau durch Flashbacks aus ihrer Kindheit, Jugend, der Beziehung mit ihrem Vater usw. Ein Thema, das für die Zuschauer*innen interessant ist. Es wird aber banal, zu sicher und im Stil eines Familienfilmes erzählt, ohne einen kreativen künstlerischen Beitrag. Das einzige Element, das man in der Filmwelt noch nicht so oft gesehen hat, sind die ersten Anzeichen der sich entwickelnden Sexualität bei einem Kind. [Cannes FF]

Plakat

Asphalt City (2023) 

Deutsch Eine Hommage an aufopferungsvolle Sanitäter für ihren Einsatz in einer psychisch außerordentlich anstrengenden Arbeit. Besonders in New York, wo sie von den Drogensüchtigen und Kriminellen, die sie retten, eher gehasst als wertgeschätzt werden. Mehr Stress und Grauen als in Scorseses Bringing Out the Dead - Nächte der Erinnerung, deren Intensität in jeder Szene maximal gesteigert wird. Die Schauspieler*innen strengen sich an. Eine konstante melancholische Stimmung der Hoffnungslosigkeit, ein nicht nachlassender dramatischer Drive, aber auch eine leichte Oberflächlichkeit und das Übernehmen von Elementen aus anderen Werken. Am besten haben mir die intimen Szenen der Berührungen von nackten Körpern gefallen, die alles heilen, was um sie herum schlecht ist. [Cannes FF]

Plakat

Les Meutes (2023) 

Deutsch Das Pulp Fiction-Motiv einer ungeplanten Leiche, die man loswerden muss, in einem soliden Spielfilm in einer marokkanischen „Vorort-Wildnis“, wo man keine Grube mit einer Schaufel ausheben kann. Der Kern des Dramas sind zwei Pechvögel – ein Vater und sein Sohn, die mit ihrer Situation klarkommen müssen. Der Vater trifft eine falsche Entscheidung nach der anderen. Er ist sich seiner Verantwortung für den Sohn bewusst, den er in diese Situation hineingezogen hat. Die Authentizität des Milieus und symbolische Szenen in einer immer dichter werdenden Stimmung einer langen, stressigen Nacht. Und ein Panoptikum von interessanten Figuren, bei denen die beiden Hilfe suchen. Ein beeindruckendes Drama, eine lange Standing Ovation des Publikums. [Cannes FF]

Plakat

The Idol (2023) (Serie) 

Deutsch [Folge 01+02] Mit Sex gefüllte Glamour-Freuden und -Leiden der Showbusiness-Vertreter des Musik-Hollywoods. Eine reichhaltige Intimität und eindrucksvolle Videoclip-Musikszenen, eine ultraluxuriöse Designvilla und Depps Tochter Lily-Rose, die sich anstrengt. Die Handlung hat bei mir keine Sehnsucht nach weiteren Folgen ausgelöst. Als Booster einer sexy Stimmung bei einem Date mit einem prima Heimkino ist es aber super. [Cannes FF]

Plakat

Le Temps d'aimer (2023) 

Deutsch Zwei Personen, welche die Gesellschaft abgelehnt hat, starke Motive ihres bewegten Schicksals und eine fade Umsetzung. Narben auf der Seele vertiefen die gegenseitige Toleranz und Liebe. Die Vergangenheit und die höhere Macht werden Sie aber immer einholen. Und die Erlösung besteht darin, dies zu akzeptieren. Ein gut gespieltes Drama mit einer funktionierenden Dramaturgie und einer schönen Architektur der Küste der Normandie. Es reicht aber, wenn man den Film im Fernsehen sieht. [Cannes FF]

Plakat

Acide (2023) 

Deutsch Allein schon das Thema des sauren Regens, der durch die Luftverschmutzung verursacht wird, ist für ein Katastrophendrama mit einem ernsten Gesicht zu viel. Das Drehbuch ist uninteressant und arbeitet nur mit Klischees. Je näher das Finale rückt, desto dümmer ist es. Das Ende verwandelt sich in eine ungewollte Parodie. Nur eine Szene ungefähr in der Mitte des Films, in der unerwartet eine wichtige Figur stirbt, ist emotiv und berührt das Publikum. Ein unterdurchschnittlicher und überflüssiger französischer Genrefilm. [Cannes FF]

Plakat

Eureka (2023) 

Deutsch Am Anfang denkt man: Dieser zweieinhalbstündige „meditative“ Film will, dass die Zuschauer*innen die elende Existenz der armen Indianer in ihrem Reservat spüren, dessen Geist verwelk. Außerdem sieht es so aus, dass er die Erwartungen des Publikums erschüttern möchte. So ist es aber nicht. Er ist nur nicht in der Lage, die langen Szenen, die im Rahmen des ganzen Films überflüssig sind, mit einem sinnvollen und interessanten Inhalt zu füllen. Und er möchte auch den geduldigsten Zuschauer zu Tode quälen. Schließlich hat er doch einen existenziellen Gedanken. Dieser geht aber nur aus dem Geschehen in Szenen hervor, aus denen man einen 30-minütigen Kurzfilm machen könnte. Und die Anwesenheit von Viggo Mortensen und Chiara Mastroianni ist ein Betrug! [Cannes FF]

Plakat

The Zone of Interest (2023) 

Deutsch Jonathan Glazer und wieder sein starker Autoren- sowie Arthouse-Charakter. In seinem Film sieht man weder die Häftlinge in Auschwitz noch die Gräueltaten hinter den Mauern des KZs. Das minimalistisch inszenierte, aber effektvoll arrangierte Geschehen spielt sich in der Villa der Familie Höss und in ihrem Garten ab. Der Garten ist von einer Mauer umgeben, über der Mauer sieht man die Gipfel der Baracken im KZ. Höss geht zur „Arbeit“, so wie es sich gehört. Seine Freizeit verbringt er mit der Familie. Frau Höss liebt die Blumen im Garten. Ihre Kinder spielen am Pool. Manchmal bekommt Höss Besuch, der mit seiner Arbeit zusammenhängt, z. B. Ingenieure mit einem Projekt eines effizienteren Verbrennungsofens. Manchmal bringt jemand einen Sack mit schöner Kleidung, die sie sich nehmen können… Die ganze Zeit hört man aus der Ferne das Geräusch der Fabrik-Maschinerie des Todes, manchmal das Geschrei von Menschen, bellende Hunde, Schüsse. Am Himmel sind schwarze Wolken aus Asche zu sehen. In kleinen Nuancen hat man sich auch damit befasst, wie die Kinder von Höss die Welt außerhalb des Hauses wahrnehmen. Die Träume des Mädchens in inversen Schwarzweißbildern sind das wirkungsvollste künstlerische Ornament. Der Film ist voll von solchen Elementen, was dazu führt, dass das Festival-Publikum maximal zufrieden ist. Die Szene mit Höss auf der Treppe mit den dunklen und leeren Gängen ist genial. Für mich war es der Höhepunkt des Filmes. Eine andere Perspektive vom Holocaust, mit der unangenehmsten Musik im Abspann, die Sie je erlebt haben. Jonathan Glazer gehört hiermit zu den Meistern wie Michael Haneke und Giorgos Lanthimos. [Cannes FF]