claudel

Mit Pech und Schwefel ist eine brutale Feier des starken weiblichen Geistes, der der männlichen Scheußlichkeit und Perversion die Stirn bietet. Zahlreichen abstoßenden und recht gewaltsamen Szenen zum Trotz, wo zwei für mich schon absolut zu viel waren, betrachte ich Mit Pech und Schwefel als perfekt ausgefeilten, modern aufgefassten Western mit einem herausragenden Drehbuch und exzellenten schauspielerischen Leistungen. Vor allem Guy Pearce spielt das Scheusal so perfekt, dass ich mir masochistisch alle möglichen Szenarien vorstellte, wie man ihn zu Tode quälen und beseitigen könnte. In einem perfekten Kontrast zu ihm treten die fragilen Schönheiten Dakota Fanning und Emilia Jones in den Vordergrund. Und alle Fans von Games of Thrones wird wohl freuen, dass gleich zwei Stars dieser Serie zu sehen sind. Irgendwie gelingt es mir nicht, adäquate Filme für die Osterfeiertage auszuwählen, doch dies wird davon übertrumpft, dass eine Perle größer ist als die andere.

Mit Dank an den User RUSSELL für die Empfehlung muss ich feststellen, dass ich vor einem Moment den bisher besten und originellsten Film von Lanthimos gesehen habe. Wahrscheinlich ist das ungehörig, aber ich habe bei einigen Szenen sehr laut gelacht. Mir gefiel die Gesamtidee, über das Wesen und den Sinn der Wörter können wir uns lange streiten und diskutieren, was sich wer unter dem Begriff Tastatur und Zombie vorstellt. Mich würde die Meinung eines Fachmanns aus den Reihen der Psychologen interessieren, doch ich würde keine absolut negative Reaktion erwarten.

Ein gutes Sujet, die Ausführung ist schlechter oder ein ganz und gar nicht gelungener tschechischer Pseudowestern, der am Ende zu einer tragikomischen Posse mutiert. Ich gehöre nicht zu denen, die Iva Janžurová sehen müssen, wie sie lernt, aus allen möglichen Waffen zu schießen und ihre Kondition zu verbessern. Auch wenn ich hier anführen muss, dass alle begeistert von Francois Ozon waren, dass es ihm gelungen ist, die französische Legende Catherine Deneuve in einen Trainingsanzug zu bekommen, Radek Bajgar ist dasselbe in tschechischen Gefilden mit Iva Janžurová gelungen. Martin Hofmann ist toll wie immer, und dank der Serie Most! werden ihn nun zahlreiche Zuschauer erkennen, Kristína Svarinská ist unglaublich sexy, die andere erfüllen ihren Standard. Ich kann mir jedoch nicht helfen, das Beste an allem war die Untermalung mit Westernmusik.

Die Bücher von Ryú Murakami, eines Namensvetters des in Tschechien viel bekannteren Hari, sind gekennzeichnet von brutaler Gewalt, Unappetitlichkeiten, Wahnsinn, einer frostigen Atmosphäre und expliziten Sexszenen. Beim Lesen eines seiner Bücher, wenn ich mich recht erinnere, war es sein erstes Werk, musste ich mich fast übergeben. Die Vorlage zu Piercing habe ich nicht gelesen, doch diese filmische Verarbeitung bestätigt alles oben Angeführte. Ein abartig wahnsinniges oder wahnsinnig abartiges, langsames Tempo, eine anständige Atmosphäre und vor allem hervorragende Musik. Weibliche Fans der ersten Staffel von The Sinner wird die männliche Hauptgestalt erfreuen, und ich möchte gern Mia hervorheben, eingangs hat sie mir in dem kurzen Zusammenschnitt nicht so gefallen, doch mit der Zeit fand ich wieder Gefallen an ihr. Vielleicht etwas zu langsam, aber insgesamt wirkungsvoll, ich schätze den Mut, Murakamis Novelle zu drehen. Sicher eine interessante Wahl für kleinere und auf Art ausgerichtete Kinos.

45 Minuten uferlose Langeweile, dann ein paar Minuten anständige Action und Spannung, dann wieder uferlose Langeweile und ein seltsames Ende der Geschichte, hier und da Action und ein wunderliches Ende. Ein Film, den am meisten (oder nur) eiserne Fans von Michael Fassbender zu schätzen wissen. Andererseits erkenne ich an, dass im Kino auch uferlose Langeweile visuell interessant wirken kann.

Ein obligatorischer Film für alle Heuchler, Leugner, Tyrannen und Fanatiker, von denen ich in meinem Umfeld leider recht viele kenne. Ich liebe Filme zum Thema Wahrheit - Lüge, Normalität - Unnormalität, was in Ordnung ist und was nicht. Edgerton hat sich ein erstklassiges Casting ausgewählt - neben sich selbst setzte er auf die Erfahrungen von Nicole Kidman und Russel Crowe, was keine Enttäuschung werden kann und dem jungen Lucas Hedges eine große Gelegenheit bot - dem Jungen sage ich noch eine leuchtende Zukunft voraus - mit gefiel seine Leistung in Manchester by the Sea, doch hier bekam er viel mehr Raum, den er absolut zu nutzen wusste. Eine wesentliche Geschichte, die faktischen Zahlen am Ende lassen einen frieren.

Sidney Hall ist genau ein leuchtendes Beispiel dafür, warum ich Filme mit einer Geschichte mag. Ein herrlich zusammengelegtes Mosaik, das erst in den letzten Minuten der Länge einen Sinn ergibt, deshalb muss der Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute aufpassen. Ein starker Schlag ins Herz, ich habe mehrmals gezittert, denn dieser Film handelt von Menschen, die sinusoid leben, aktuell ein Film wie für mich geschaffen. Logan Lerman fantastisch, Elle Fanning niedlich und entzückend, Michelle Monaghan zum Anbeißen. Ein Erlebnis par excellence.

Mir hat dieser Film subjektiv betrachtet nicht sonderlich gut gefallen, er konnte mich die ganze Zeit nicht ansprechen, in die Handlung hineinziehen, die bekannte Geschichte wurde langweilig geschildert und hatte nicht den rechten Funken. Ich schreibe extra subjektiv, denn mich irritierten Dinge, die andere Zuschauer überhaupt nicht irritieren müssen - vor allem der Hauptdarsteller, die meiner Meinung nach überbewertete Zuzana Bydžovská, sie ist eine gute Schauspielerin, aber dass man sie so feiern sollte und sie für alles, was sie von sich gibt, für irgendeinen Preis nominiert wird, das geht mir gegen den Strich. Warum also gebe ich vier Sterne? Für den Mut, weil sich endlich ein tschechischer Regisseur gefunden hat, der keine Angst hatte und sich auf dieses schwere Thema eingelassen und es so aufgefasst hat, wie es nun vorliegt, das kann dem einen gefallen, dem anderen nicht, aber er hat es versucht, und das ist die Hauptsache.

Für mich war das wirklich eine Qual. Ich mag van Goghs Bilder, interessiere mich für das Leben von Malern, gehe in Museen und Galerien, doch Filme ohne Handlung irritieren mich wirklich. Außerdem bestand zwischen van Gogh und Gauguin eine solche Dynamik, dass diese für den gesamten Film ausgereicht hätte, hier wird diese nur leicht berührt. Willem Dafoe ist toll in jeder Rolle, und auch für van Gogh ist er körperlich geeignet. Etwas belustigend ist die Besetzung von Rupert Friend als Theo - dieser deutliche Altersunterschied kann auch durch die beste Maske nicht wettgemacht werden. Es ist erfreulich, dass europäische Superstars vertreten waren - Mikkelsen und Amalric. Schnabel ist eine komplizierte Persönlichkeit, deshalb überrascht es mich schließlich nicht, dass gerade er diesen Film gedreht hat.

Ich habe mit Erfolg alle für einen Oscar als bester Film nominierten Streifen gesehen, die zwei obligatorischen afroamerikanischen Quotenfilme habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Bei Aufstieg des schwarzen Panthers habe ich mich dreißig Minuten lang schwer gelangweilt und gebarmt, ob ich es wohl über die gesamte Länge aushalte, doch zum Glück entwickelte sich der Film dann auf interessante Weise, und von den schwarzen Schönheiten war mehr zu sehen als bei BlacKkKlansman. Trotzdem aber bin ich der Ansicht, dass es nicht abwegig wäre, das Drehbuch zusammenzustreichen, schöne Landschaften kann man auch in naturwissenschaftlichen Dokumentarfilmen genießen.