claudel

SPOILER: Vor allem eine sehr gut geschriebene (Applaus für Zoe!) nichttraditionelle Lovestory. Mir hat die Grundidee gut gefallen - wir können uns alle ein ideales gegenüber erträumen, das sich immer so verhält, wie wir es uns wünschen und wie es uns entgegenkommt, doch die Realität kann diesen vergänglichen Idealzustand unbarmherzig durchschütteln. Paul Dano ist ein Chamäleon, das alle Typen von Figuren spielen kann, Zoe Kazan eignet sich perfekt für so ein Genre, darüber hinaus noch einmal Applaus für das Verfassen eines solchen Drehbuchs. Als absoluten Film des Filmes sehe ich, wenn Ruby gegen ihren Willen alles tut, was Calvin in seine Schreibmaschine tippt. Eine hübsch ausgedachte und gespielte Szene.

Eine ordentliche Portion Action, Humor, Vulgarismen und Selbstironie. Genau das fehlt in den USA massiv. Deadpool ist ein eigenständiges Kapitel, eine eigenwillige Figur eines Antihelden mit einem mörderischen Sarkasmus in jedem zweiten Satz. Dabei fehlt es ihm nicht an Herz und einem Sinn für Gerechtigkeit. Ryan Reynolds hat sich gefunden, eine schöne Anspielung auf Green Lantern und übrigens auf alles, was in der heutigen Welt in ist. Brolin drängt unaufhaltsam auf das Piedestal aller möglichen Grobiane und Bösewichte, Morena Baccarin war zu wenig präsent. Ich habe gebrüllt vor Lachen bei der ersten Actionlandung der X-Force. Darin, wie Deadpool anders ist, glaube ich, dass wir von diesen Filmen noch einige sehen werden.

Wenn man diesen Film ernst nehmen würden, dann kann das nicht anders enden als mit Trash. Doch wenn man ihn als schwarze Komödie bis Parodie sieht, dann ist es ein recht gutes Vergnügen. Liam Neeson in der Rolle eines angepissten Rächers ist schon etwas abgedroschen, und obwohl ich ihn als Schauspieler sehr mag, kann er einer solchen Figur nichts mehr geben. Er wirkt müde und wurde so von all den obskuren Figuren aus der Unterwelt in den Schatten gestellt. Das Potenzial von Emma Rossum blieb ebenfalls total unausgeschöpft, man könnte sagen, sie habe eine völlig überflüssige Figur gespielt. Applaus ernten dann vor allem Tom Bateman und die Drehbuchautoren für ihre Ideen mit all den verrückten Spitznamen.

Jordan Peele schiebt sich in die Position eines Leaders origineller Horrorstreifen, denen auch ein humoriges Element nicht fehlt (was ich sehr schätze). Er hat zwei gelungene Streifen geschrieben und gedreht, von denen Get Out doch mehr punktete. Doch bei Wir schätze ich die Idee, die Kreativität und die abschließende Pointe. Darüber hinaus erfordert die Geschichte von den Schauspielern eine stärkere Leistung als üblich. Ein intelligentes Horrorvergnügen.

Der sechste Teil und immer noch genauso toll. Tom Cruise ist immer noch Ethan Hunt, und Ethan Hunt ist Tom Cruise. Die gute alte Truppe, zu der offensichtlich nun auch Rebecca Ferguson gehört, als Bonus spielt ein Großteil des Streifens in Paris, zwar an den abgedroschensten Orten, aber davon kann man wohl nie genug sehen... Ich bin neugierig, ob Tom Cruise und Ethan vielleicht bis siebzig durchhalten.

Der Erfolg des Märchens basiert sicher auf der klugen Verarbeitung, die sowohl auf Kinder als auch Eltern ausgerichtet ist. Mir tut nur eine Sache leid - ich mag Jan Cina, für mich ist er ein sehr talentierter Schauspieler und Sänger, doch in diesem Märchen ragen alle hervor, nur nicht Cina. Vielleicht ist dies das Schicksal der positiven Hauptgestalten, wenn dann als Antihelden Budař und Jeřábek besetzt werden. Es kommt nicht an die Qualitäten des legendären Streifens Mit dem Teufel ist nicht gut spaßen heran, aber ganz sicher kann man ihn anschauen.

Oder ein weiteres anschauliches Beispiel dafür, dass es manchmal besser ist, keine Fortsetzung zu drehen, auch wenn Teil eins noch so erfolgreich gewesen sein mag. Meine Begeisterung und Freude über den ersten Teil verfloss schon nach etwa fünfzehn Minuten, als sich die Handlung in scheußlich unsinniges Science Fiction verhedderte, dass ich daran dachte abzuschalten. Glücklicherweise drehte sich die Geschichte wieder um Tree, aber es ist nicht mehr das, was es mal war, das ursprünglich gelungene Sujet wird auf andere Weise geplündert. Jessica Rothe wirkte auf mich nicht mehr so niedlich wie im ersten Teil. So muss ich irgendwie feststellen, dass alles schlecht war, und ich hoffe, dass es den Machern nicht einfällt, noch einen dritten Teil zu drehen.

Zwei Sternchen für zwei tschechische Filmstars, Jenovéfa Boková und Jaroslava Pokorná, für ihre präzisen Leistungen. Sonst suche ich vergebens nach Positivem - zahlreiche überflüssige und langweilige Szenen (souverän führen die Holzfällerszene und die Waldaufnahmen), sinnlose und dumme Dialoge, ein schwaches Drehbuch. Deshalb wundere ich mich nicht, dass man im Zusammenhang mit diesem Film nur von Boková spricht. Andererseits gefallen mir die andere Sichtweise der Nutzerin emma53 und ein solcher Kommentar sehr gut, auch wenn sich dieser diametral von dem meinen unterscheidet, ich respektiere dies völlig. Gerade heute habe ich ein Interview mit Jenovéfa Boková gelesen, dass sie als Schauspielerin pausiert, das ist etwas schade.

Eine riesige Enttäuschung, ich rudere wieder gegen die hiesige Strömung, doch man kann die Freude nach dem epischen Actionspektakel nicht beschreiben, wie der vorherige Teil es war, und die Verlegenheit bei Die Mandela-Verschwörung, wo ich nach dreißig Minuten eingeschlafen bin. Ich danke meinem Freund, dass er dies bemerkt hat und mich rechtzeitig weckte, denn ich drohte den gesamten Film zu verschlafen. Eine langweilige erste Stunde, eine extrem seltsame, verworrene und chaotische zweite Stunde und schließlich ein etwas actiongeladener Schluss und ein typisch amerikanischer absoluter Schluss. Muss eine Staffel von 22 Filmen so blöd enden? Doch den meisten gefällt es offensichtlich, und sicher wird es auch weiter fröhlich Milliönchen regnen.

Alpen ist wohl der für Zuschauer am wenigsten zugängliche Streifen aus der Werkstatt von Yorgos Langhimos, und auch ich habe etwas gebraucht, ehe ich mich in die Handlung hineinfand. Zahlreiche seltsame Szenen, das bizarre Verhalten aller Figuren und die unklaren Bindungen wirken höchst verwirrend. Erneut lässt es mir keine Ruhe, und ich muss die einzigartige Originalität und den Einfallsreichtum wertschätzen und hervorheben.