Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

  • Drama
  • Komödie
  • Action
  • Dokumentation
  • Krimi

Kritiken (1 979)

Plakat

1001 Gramm (2014) 

Deutsch Der einst durchdringende und unverkennbare Ironiker, welcher es vermochte, ohne Pathos die bizarre Schönheit der Existenz sowie die unwahrscheinliche Annäherung zu erfassen, ist offenbar definitiv zu einem konventionellen Kitschmacher avanciert. Die ersten zehn Minuten sind großartig, danach schweift der Film hin zu einer buchstäblichen und zwanghaft wirkenden Ausschweifung ab, wo keine Spur mehr vom packenden Charakter der genialen Eggs oder der wenig sagenden Wärme der Kitchen Stories erhalten geblieben ist. Und für dieses mit Farben überquellende Ende hätte Hamer eine Ohrfeige verdient.

Plakat

Snowtown (2011) 

Deutsch Es handelt sich hier um eine disziplinierte Übung in Stillschweigen, Ellipsen sowie versteckter Brutalität, welche Kurzel dem Zuschauer nach etwa eineinhalb Stunden auf den Kopf schüttet. Ein extrem unangenehmes und anspruchsvolles Zuschauererlebnis, ein Psychothriller ohne Empathieoptionen. Dies ist die einzige Möglichkeit, um die Welt eines Psychopathen des Bunting-Kaliber authentisch einzufangen.

Plakat

Mr. Turner - Meister des Lichts (2014) 

Deutsch Ein wie ein alter mürrischer Mann wirkender Streifen mit dem niedlich sentimentalen Unterton eines Künstlers, der allmählich die geliebte und missverstandene Welt verlässt. Es ist brillant, eine zweieinhalbstündige Biografie mittels des Charakters eines Malers aufzubauen, der Formen niedergerissen hat, jedoch ansonsten die meiste Zeit über nur wütend knurrte und manchmal hart arbeitende Kollegen hatete, wobei Leigh bis zum Ende konsequent daran festhält. Außerdem ist Mr. Turner - Meister des Lichts im Bezug zu den Charakteren extrem witzig und galleartig, die Turner hasst. Dies heißt jedoch nicht, dass alle Szenen so funkelnd wie zum Beispiel das Kreisen einer Kamera oder wie Turner in der Galerie sind. Der Film verfällt manchmal etwas zu sehr in sein unzugänglich wirkendes Temperament. Jedoch Timothy sorgt schon dafür, dass man eben doch nie einschläft. Des seltsame Kerl, der sich hier, um Emotionen toben zu lassen, lediglich der Leinwand bedient, auf die er wie ein Pferd die Reste des Mittagessens aufträgt, ist einfach rührend. Ich kann nicht anders, doch ich sehe hierin auch ein wenig die Autobiografie Leighs. Visuelle Aspekte sind dank der Hervorhebung des Gegenlichts sowie rot erleuchteten Wolken zwar schön jedoch nicht manieristisch. Gott ist die Sonne und das Licht ein Mysterium. Hmh.

Plakat

Straße der Hoffnung (2014) 

Deutsch Ich möchte hiermit erklären, dass dieses ganze Genre des episodischen Geschichtenerzählens pasé ist, jedoch es reicht mir, dass auch die ähnlich mühsame und unglaubwürdige Durchführung pasé ist. Man hat über die Straße der Hoffnung geschrieben, es sei der beste isländische Film aller Zeiten ... Ich weiß nicht, vielleicht hat Ragnar Bragason im Film Eltern und Kinder eine demütigere sowie glaubhaftere Analyse durchgeführt. Straße der Hoffnung fasst sämtliche Mängel, zusammen, die ein derartiger Film nur aufweisen kann - allzu offensichtlich dahingesagte Themen, bedarfsgemäß dahingebogene Charaktere sowie die Pointen, die im nichtssagenden Midculture-Geiste ausgeführt werden. Obwohl Baldvin Z. nie ausdrücklich langweilig wirkt, ist die Sterilität dieses Films ärgerlich.

Plakat

Silent Heart - Mein Leben gehört mir (2014) 

Deutsch Eine imposante und Abstand bewahrende Exposition, die irgendwie an Bergman erinnert, ein überraschend humorvoller Mittelabschnitt und das abschließende Drittel sieht aus, als ginge es in den nur allzu sehr gesprächigen Konflikten etwas unter. Ein kultivierter, elegant gedrehter und sehr gut (von Pilou!) gespielter Film, der es vermag ein ernstes Thema aus einem überraschenden Abstand anzugehen. Doch meiner Ansicht ist er jedoch dank des neckischen Abstand weitaus stärker als in der Abstufung der dramatischen Spannung zwischen einzelnen Charakteren.

Plakat

Die Melodie des Meeres (2014) 

Deutsch Ein schlaues Erzählen, eine wunderschöne grafische Linie und tiefe Emotionen in einer einfachen, aber sehr rührenden Verbindung eines Mythos und der Modernität. Die europäische Animation in ihrer besten Stunde.

Plakat

Liebe ist das perfekte Verbrechen (2013) 

Deutsch Ich kann gar nicht mehr an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft meine Augenbrauen bei Szenen geradezu hochschossen, wo die Drehbuchautoren sowie der Regisseur die Stylisierungszügel aus der Hand verloren haben. Gewissermaßen erinnert somit die Tonschwankung sowie das unbeabsichtigte Ausrutschen hin zu einer etwas bizarren Exploatation an den norwegischen Streifen Headhunters, jedoch die enorme Betonung der literarischen Sprache (sowie der klassischen Metaphorik) riecht eher nach Vorkriegskino. Wir haben es hier aber mit steriler und eisig ruhiger Bildarbeit sowie einer faszinierend flachen Begleitung Caravaggios zu tun, welche das Ganze tonal gesehen, solide verankern. Amalric charakterisiert seinen sprichwörtlich entgleisten Helden regelrecht gut, die anderen Charaktere schwanken eher an figurenhaftem Charakter entlang, jedoch angesichts des relativ mechanischen Erzählprinzips (McGuffin, noir femme fatale) macht dies bei weitem nichts aus. Ich könnte hundert Aspekte finden, um mich über den Film lustig zu machen, doch in Wahrheit hat er mich gepackt und nicht gehen gelassen. Ich habe sogar die Salonrhetorik genossen, weil sie zu den stilisierten Bildern schneebedeckter Gebirge, den Abgründen sowie dem glasigen akademischen Sezierraums gut passt. Ein Romantikthriller für ein bisschen verrückte Bücherwürmer.

Plakat

Chappie (2015) 

Deutsch Ein Film mit dem IQ eines Toasters und der Eleganz einer Müllpresse. Ich war ein großer Fan, aber ich habe keine Entschuldigung für so schlampige Ansätze (Regie, Schauspiel, Drehbuch), nicht einmal damit, dass Chappie eine herrlich naive Kreatur ist. Neill, mach mal Pause.

Plakat

Der große Trip - Wild (2014) 

Deutsch Ein konventionelles Reisedrama über die Suche nach sich selbst, welches Jean-Marc Vallée über die meiste Zeit hinweg mit interessanten Rückblenden ankurbelt. Diese entfalten mehrere thematische Handlungsstränge, die wiederum bei der magnetisierenden Reese Witherspoon zusammenlaufen. Ihre Verwandlung von einer verängstigten Novizin, die es nicht einmal vermag, ihren eigenen Rucksack aufzusetzen, bishin zur Königin des PCT, erleben wir derart imposant mit, so dass man den Balanceakt am Rande des Kitschs gerne vergisst, mitsamt der etwas dilettanten Symbolik und sowie dem in die Länge gezogenen letzten Drittel. Es soll hier nicht heißen, dass der "Büchercharakter" von Hornbys Drehbuch dem Ganzen zu einer ausgeprägten Haltbarkeit und Tiefe verhelfen würde, jedoch als abendfüllende angenehme spirituelle Reise durch eine wunderschöne Landschaft ist es vollkommen OK.

Plakat

Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014) 

Deutsch Der einzige Grund, warum man sich diese Nachmittagsromanze für Hausfrauen bis zum Ende anschauen sollte, heißt Eddie Redmayne. Dank ihm wirkt Stephen Hawking nicht als Requisit, das Kartoffeln und Erbsen auseinanderhält.