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Kritiken (1 980)

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Sherlock - Die Braut des Grauens (2016) (Fernsehfilm) 

Deutsch Ein vielversprechendes viktorianisches Spielchen, das auf halber Strecke in ein Festival der Selbstbefriedigung ausartet, dessen Sinn und Inhalt mir entgeht. Diese Serie hat sich etwa in der dritten Staffel von einem erfrischend dynamischen Krimi zu einem nervigen Fanservice voller plumper Versuche von Meta-Meta-Meta-Meta-Witzen entwickelt. Das macht mir keinen Spaß. Das ist ärgerlich.

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Everest (2015) 

Deutsch Die Landschaft und die Steigerung der Spannung hat Kormákur gut bewältigt. In der zweiten Hälfte stürzt er aber und es kommen miserable Dialoge und Elemente eines eindringlichen und gewöhnlichen Melodramas. Der Film erfriert kurz vor dem Gipfel.

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Mad Max - Fury Road (2015) 

Deutsch Milch der weiblichen Emanzipation mit hoher Oktanzahl. Zuerst verstopft da die over-the top Bemühung den Motor, jedoch im Laufe der Zeit entsteht daraus eine recht niedliche Struktur gesundheitsgefährdender Ideen. Als Feminismusvorbild in Hollywood können wir das nicht gerade erachten, jedoch Onkel George entbrennt in hohem Alter mit Liebe zum strengen Matriarchat bis ins hohe Alter, und Charlize hat auf wundersame Weise verstanden, was von ihr verlangt wurde. Und Tom schlussendlich auch, so dass er auf baneähnliche Art und Weise schummelt und einer ganzen Legion an Samen und Muttermilch aus dem Weg geht, die keinen degenerierten Trupp an Beta-Männern zum Leben benötigt, die sich ihren Mund verchromen lassen und unter den Klängen des saudummen Nu-Metals durch die Wüste düsen. Das ganze ist so eine solch grauenhafte Mischung, dass sich der Streifen letzenendes seinen hektischen Weg voller Trümmer und verrückter Stunts bahnt. Nach dem anfänglichen Versuch, nicht einzuschlafen, kam es eine Phase des Lächelns. Hell on Wheels sowie ein mutiertes Kabarett. Sicherlich ist das nicht die Top-Leistung des Jahres, jedoch definitiv ein skurriles Unterhaltungskonzept. Außerdem ein Beweis dafür, dass sich Hollywood in diesem Jahr von digitalen Trends abwendet und nach seinen materiellen Wurzeln sucht. Und man hat keine Angst zu zeigen, dass berühmte Helden in einer Welt der Trümmer leben und einem eigentlich ein bisschen auf den Wecker gehen.

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Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht (2015) 

Deutsch Vorwerfen würde ich dem Film wohl nur, dass er zu sehr abgeleitet wurde und es sich um die teuerste Fan-made-Sache aller Zeiten handelt - da hab ich nichts dagegen. Ich würde gar noch einen Zweifel über die negative Hauptperson hinzufügen, welche bis dato wie Marvel-Blockbuster daherschaut... Schon, der Siebener verschmilzt die bewährten Motive und Praktiken, die hauptsächlich aus den Episoden IV und VI übernommen werden. Im Gegensatz zu Star Trek bewegt sich hier Abrams in einem stilistisch gesehen weitaus fundierterem Universum, was allerdings nicht bedeutet, dass er keine totale Freude serviert, wie der tschechische freakie Comedian Dan Nekonečný einmal sagte. Nach 136 Minuten rast der Film schlichtweg vorwärts und das Filmmaterial scheint subjektiv gesehen einfach furchtbar kurz. Weg ist die Besessenheit mit einer überkandidelten Misanzszene, Mindels Kamera bewegt die Figuren mehr, die hier nicht lediglich theatralisch deklamieren, sondern auch atmen. Die digitalen Nebelschwaden sind der neuen Trilogie sind da der Materialität gewichen. Die Stormtrooper Schießgefechte sind einfach purer Spaß und es bleibt nichts anderes übrig, als Spin-off Rogue One zu den am meisten erwarteten Filmspektakel des Jahres 2016 einzuordnen. Neue Charaktere lernen schnell - die Betonung liegt auf gut dosiertem Pathos, Gesten, rechtzeitigem Zwinkern, all das erlernen sie mit Leichtigkeit. Jedoch das Schlachtfeld obliegt den Veteranen, die die Macht der Nostalgie erwecken. Star Wars Episoden sind nicht mehr episch galaktische Sagen über die Besteuerung von Handelswegen oder Beziehungen zwischen verschiedenen Vertretern der galaktischen Politik; man widmet sich nun wieder Märchen im Kasdan-Stil, und zwar mit allem, was dazugehört. Ein epischer Bogen, antike Szenen, große und schöne Worte. Wenn denn der neuen Trilogie der Operettencharakter vorgeworfen wurde, so ist dies hier abermals eine waschechte Oper. Es scheint zwar, als hätten wir mit dem Jahr 1977 nicht mehr viel gemeinsam, doch für mich ist dieses Epos eines ewigen Kampfes zwischen Gut und Böse heute genauso wichtig wie in einer Zeit, die von Bösewichten dominiert war. Nicht so sehr deshalb, weil hier ein in der Tat zu Ende gedachter feministischer Unterton mitschwingt (was der tschechischen mentalen Apartheid wohl einige Qualen bereitet), sondern weil es wieder in vollem Maße daran erinnert, wie groß doch die Gültigkeit von Yodas 32 Jahre alten Worten ist: "Luminous beings are we, not this crude matter." Abrams ist es da vielleicht lediglich gelungen, eine Brücke zwischen der alten Trilogie sowie dem neuen Universum zu schlagen, doch es ist eine Brücke, bei der es eine Freude ist, sie zu begehen.

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Carol (2015) 

Deutsch Starke schauspielerische Leistungen, meisterhaft inszeniert und geschrieben, doch meiner Ansicht nach gehört dies in die Kategorie des vorhersehbaren queer-Dramas mit allem, einschließlich der enorm vorlagenbezogenen Emotionen. Ein modellhaftes amerikanisches Melodrama, dem verdientermaßen schauspielerische Preise verliehen werden, jedoch auch ein Film, der lediglich mit einer Durchführungsbravour endet. Kalt, leicht zu vergessen, überkultiviert - zumindest so hat das Ganze auf mich beim diesjährigen Wettbewerb in Cannes gewirkt.

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My Golden Years (2015) 

Deutsch Unerträglich, fast eine Selbstparodie und eine ungewollte Komödie. Falls sich jemand über die französische Überspanntheit lustig machen möchte, sollte er seinen Film genauso hohl und trocken drehen.

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Češi proti Čechům (2015) 

Deutsch Im Gegensatz zum konzentrierten und sehr persönlichen (und charakteristischem) tschechischen sozialkritischen Werk Gadžo handelt es sich hier eher um eine unnötig starke Verdünnung vertrauter Aufnahmen sowie Situationen mit etwas skizzenhaft wirkenden und unausgeglichenen Szenen, die für Anti-Zigeunerdemonstrationen sowie die anschließenden Gegenreaktionen bekannt sind. Hier werden gleicht mehrere Themen angesprochen (einschließlich der stark inkonsistenten Identität der Roma), jedoch alles verbleibt etwas torsoartig und lediglich angestoßen. Selbst die plötzlichen Seitenschritte hin zu einer rein persönlichen Ebene wirken nicht mehr so überzeugend. Ich mag die Arbeit von Tomáš Kratochvíl, jedoch eine Abendkinofilmlänge behauptet sich hier nicht ganz. Fernsehformat und eine Stunde Länge hätten da ausgereicht.

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Victor Frankenstein - Genie und Wahnsinn (2015) 

Deutsch Wenn dies ein ausgeklügeltes postmodernes Metaspiel ist, um zu zeigen, dass ein zurückgebliebenes Monster entsteht, wenn man verschiedene verrottete Teile zusammennäht und vergisst, ihnen ein Gehirn zu geben, und ich bitte um Entschuldigung, dass ich das nicht verstanden habe. Andernfalls laden und töten, wie Chefarzt Sova immer sagte.

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James Bond 007 - Spectre (2015) 

Deutsch Sie sind leer, Mr. Bond, und Sie leben in einer Ruinenlandschaft. Ich denke, das hier ist irgendwo bereits angeklungen und Mendes hat´s einfach verfilmt. Das Tempo von Spectre ist träge, gedämpft dank Hoyte Van Hoytemas düsterer Grafik. Nur Newmans Schauspielleistung scheint dem Ganzen dramatisch gesehen etwas Drive nach vorne zu geben. Ein von einem Octopus eingefangener und mit Tinte der Vergeblichkeit übergossener Bondfilm. In vielerlei Hinsicht ist er naiv, oberflächlich, doch er hält mich 150 Minuten lang sicher im Sitz fest. Objektiv gesehen hat es dieser Streifen nicht verdient vollends verrissen zu werden, denn in einer ähnlichen Kategorie spielt in diesem Jahr der thematisch ähnliche MI V mit, wo letzterer kompromisslos die Überhand hat. Allerdings bildet dieser Spaziergang voller Stolperschritte durch menschenleere und auf eine Demolition wartende Plätze einen gebührlichen Schlusspunkt der vierteiligen Psychotherapie des ermüdetsten Bonds, der eigentlich nicht derjenige sein will, der er jedoch ist. Doch er vermag es nicht mehr jemand anders sein ... Wenn das hier das Ende dieser Serie wäre, so wäre ich glücklich. Übrigens, ein nicht ganz zu vernachlässigendes Plus dafür, dass Heineken gerade noch gut genug dafür ist, um Mauselöcher zu fluten.

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Cukr-blog (2014) 

Deutsch Zu einer Zeit, wo eine solch große informationsseitige Unverhältnismäßigkeit vorherrscht, ist eine ähnliche Art an engagiertem und offen heraus subjektivem Blog-Dokument nicht nur zu entschuldigen, sondern gar wünschenswert. Außerdem ist die Verpackung für die Andrea Culková sorgt, in angemessener Weise geordnet und passt somit irgendwie in diese wellenartige Bewegung, die bereits über ein BIO-Label schmunzelt und für eigene Ideen eine freie und attraktive Plattform sucht. Dieser Dokumentarfilm dient ebenso gut wie ein Blog. Warum sollte er das auch nicht? Sofern irgendeine der Parteien die Informationskanäle mittels Propaganda kontrolliert, ist diese Gegenpropaganda mit zugegebener persönlicher Voreingenommenheit angemessen. Zucker ist schlecht und darüber sollte man sprechen. In der Zwischenzeit müssen wir darüber engagiert schreien. Dies entschuldigt gewissermaßen fehlende Argumente dieses "Blogomentarfilms". Über das Maß können wir gerne diskutieren, jedoch das Hauptthema der Mitteilung steht fest. P.S. Es fasziniert mich, dass es jemanden juckt, dass eine Mutter da auch ihre Kinder mit hineinzieht. Die Zuckerindustrie zieht da die Kinder bereits seit Jahrzehnten hinein. Virtuell sind die Kinder glücklich, jedoch im realen Leben erleiden sie oftmals irreversible Schäden. Es handelt sich um auffällige Beweise dessen, dass wir nicht in der Lage sind, die akzeptierte Ideologie zu reflektieren.