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Kritiken (1 980)

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Tron (1982) 

Deutsch Wegweisend, frisch, verwirrend, witzig und poetisch. Lisberger hat einen Film gedreht, der seiner Zeit voraus ist und einen Blick darauf wirft, wohin sich das zeitgenössische Kino in voller CGI-Ausrüstung entwickelt. Da kann sie sich als Macho geben. Aber bei Fantasie geht es nicht nur um groß, größer, am größten.

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TRON: Legacy (2010) 

Deutsch Der bärtige Jeff kann nett sein. Computer-Jeff ist eine Art Gummifigur (fast schon eine Art skandinavisches Modell, welches die Hauptrolle in einer Werbung für Luxus-Parfüms spielt). Zu seinem Nachteil hat jedoch TRON: Legacy mit einer gummiähnlichen Figur mehr gemeinsam als mit einer bärtigen. Als visuelles Spielzeug voller Reflexionen oder Lichtkontraste ist der Streifen ansehnlich, in Anbetracht des technischen Designs ist´s leider nur noch ein Stapel langweiliger Kopien echter Meistern der Imagination. Denn TRON: Legacy hat keine eigene, nur eine ausgeliehene. Außerdem eine nicht allzu üppige. Im diesjährigen Wettbewerb ist dies jedoch ein "bestanden", anstelle des "nicht bestanden". P.S. Im Vergleich zum ursprünglichen Film ein Fail in allen Kategorien, außer natürlich der technischen.

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13 Assassins (2010) 

Deutsch Eine faire Samurai-Fight, wo die beiden Charaktere bereits zu Beginn sagen, dass sie zum Schluss miteinander kämpfen werden und wir die Hälfte des Films eine Luxusvorbereitung auf einen Fight mitverfolgen, der meiner Ansicht nach schon geraume Zeit auf der Leinwand gefehlt hat. Miike ist ausgezeichnet - beispielweise die Art und Weise, wie er einen Bösewicht darstellt und zeigt eine Synekdoche seines Schurkentums bietet, ist beängstigend und dämonisch. Die 13 Assassins haben wirklich einen altweltlichen Geist, wobei weder Blut noch Schlamm etwas daran ändern. Es ist ein wunderschönes Heldenepos über Stolz und Hingabe für ein Ideal, die ich seit langem so genossen habe, wie keinen "Action" -Film. Woo und Chan können sich vor Scham einbuddeln, so lässt man´s wirklich krachen!

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Mammuth (2010) 

Deutsch Nach dem antikapitalistischen Actionfilm ist es Zeit für eine sanfte proletarische Romanze des Abgangs, der Rückkehren, des Inzest sowie des Auffindens eines Ausweg, wo bereits alles vorbei zu sein scheint. Eine wunderbare tonnenschwere Leistung Gerard Depardieus und eines Baggers namens Yolande Moreau. Surrealismus des Alltags, der Gräber, Zombies, Masturbation und Philosophie der Arbeiterklasse. Kervern und Delepine haben es wieder einmal geschafft, und obwohl ich das Kino nicht so abgebrüht verlassen habe, vermag der Film den Schneesturm dennoch einen zu wärmen. Obwohl ihm der explosionsartig radikale Kern eines Louise Hires a Contract Killer fehlt, knattert er immer noch wie die alte Maschine. Guter Jahrgang, an solche erinnert man sich heute kaum noch. Stattdessen produziert man sog. 3D-Storyboards.

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Illégal (2010) 

Deutsch Ein humanistisches soziales Drama, das uns zu überzeugen versucht, dass Mitgefühl einen höheren Wert hat als das Gesetz. (...) Dank der fantastischen Regie (manchmal sogar Greengrass-gestimmt) wäre ich bereit selbst das zu verzeihen, dass der Film dort, wo er argumentieren sollte, einfach nur so ans edle Gefühl des modernen Europäers appelliert. Und ich frage mich da: Wer wird von dieser Art an Emotionen profitieren? Das System ist verrottet, das wissen doch wohl alle, aber ist künstlich induziertes Mitgefühl wirklich die beste Medizin? Tatsache ist, dass dieser Weg filmemacherisch gesehen Sicht der begehbarste ist, zu fragen bleibt jedoch auch weiterhin, ob er irgendwohin führt. Drei Punkte sind die einzige Antwort, die mir einfallen, nachdem ich Illégal gesehen habe. Etwas zu wenig für so ein ernstes Thema.

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The Chameleon (2010) 

Deutsch Ein derart erstklassiges Motiv wie die Geschichte des "Jungen vieler Identitäten" zu versemmeln, ist schon ein Meisterwerk. Aus einem vielschichtigen und möglicherweise vollends packendem Thriller-Spektakel ist somit eine unglaublich flache und narrativ gulaschartige Arbeit ohne Kopf und Ferse geworden, in der solide Schauspieler hervorstechen, jedoch auch ein unheimlich ahnungsloser Regisseur. In Anbetracht dessen, dass Salomé das Drehbuch selbst geschrieben hat, kann er sich nur selbst mit dem Stock über die Fingern hauen - er ist nämlich in der Tat wie ein kleines Kind, welches seiner Mutter gleich ein paar Überraschungen bereit halten möchte, und vor lauter Freue darüber schüttet er sie schließlich alle direkt vor ihren Augen aus. Leider habe ich noch keine Kinder, um mir die Augen zu verdecken und vorzutäuschen, ich hätte nichts gesehen. ES WAR eine rindsviehhohle Angelegenheit, und dass sie enormes Potenzial gehabt hatte, Herr Regisseur, na darauf pfeiff´ ich doch.

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Dharma Guns (2009) 

Deutsch Was passiert denn da mit dem sterbenden Gehirn? Der deutsche Expressionismus paart sich da mit Ed Woods Storynebel (zweiter Tod, Dämon, Virus, Kontaminierung), dann mischt sich noch irgendwelche Biomechanik, Biopolitik, Paranioa dazu und die Symbole wirken absichtlich so sehr zentrifugal, damit sie keinen Sinn ergeben (denn das Designierende ändert oftmals das Designierte), die Dialoge erinnern an ein Bücherwurm-Delirium, das Raum-Zeit-Kontinuum bricht einem über dem Kopf zusammen und wird vollends entgegen jeglicher Logik erzeugt ... und das alles wird größtenteils mit Mitteln gefilmt, die bereits seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet werden, wobei die Ästhetik natürlicherweise unnachahmlich kombiniert wird, jedoch auf bewundernswerte Weise konsistent (vielleicht das Einzige, was an diesem Film hält "konservativ“ die Facon beibehält). Es ist insgesamt schlichtweg eine Arbeit, bei dem für eine Wertschätzung des Stücks eine gewissen spezifischen geistigen Deviation notwendig ist, die ich (anscheinend) habe. Denn im Gegensatz zu allen anderen habe ich den Film gemocht und ihn auch auf eine seltsame telepathische Art und Weise verstanden, obwohl ich es nicht vermag ihn in Worten wiederzugeben. Tetsuo sei Dank, dass er für FFF ähnliche zuschauerischen Killerstücke heraussucht.

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Am Tag von Kippur (2000) 

Deutsch Wenn Gitai doch bloß die künstlerischen Etüden vom Anfang und Schluss sein lassen würde, handelte es sich um einen der besten Kriegsfilme, die ich je gesehen habe. Prinzipiell gesehen ist er ähnlich wie Lebanon - Tödliche Mission (eine Aussage über den Krieg mit einer sehr engen persönlichen Perspektive), jedoch aus meiner Sicht, dank des Hyperrealismus, einem gekonnt evozierten Stereotyp und sparsamer Arbeit mit den Charakteren ist es ein Film ohne große künstlerische Betrachtungsweise, welcher die verheerende "Repetitivität" des Krieges darlegt. Abermals ist es hier notwendig, Gitais Arbeit mit der Mizaszene hervorzuheben, die im Gegensatz zum Selbstzweck der Trennung perfekt funktioniert.

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Carlos - Der Schakal (2010) (Fernsehfilm) 

Deutsch Trotz Fettabsaugung hat hier Carlos immer noch etwa eine Stunde Übergewicht. Oder zwei Stunden Untergewicht, je nachdem von welcher Seite wir das Ganze angehen. Jedenfalls funktioniert das ganze als Film nicht sonderlich gut, da hier ein zu langer Zeitraum beschrieben wird, und zwar unter Verwendung eines spartanischen Bühnenbildes und einer nicht gerade ein einfühlsamen Schnittarbeit. Ramirez ist einfach göttlich, jedoch hauptsächlich dank der Art, wie er mit seinem Körper arbeitet. Mit der Psyche ist es da bereits ärger, wobei Assays Arbeit das Ganze an Edels Der Baader Meinhof Komplex näher bringt. Doch das bedeutet noch keinen Sieg ist, denn gegen diesen schlanken und agilen deutschen Athleten hat dieser dickliche Venezolaner keine Chance, überdurchschnittlich herüberzukommen - der "Fernsehcharakter" frisst ihm dafür den Sauerstoff weg.

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Notre jour viendra (2010) 

Deutsch Rotschopf Aufstand. Eine schizoide Fahrt, die als schwarze Komödie beginnt und als klares Ergebnis des Wahnsinns endet - Menschenfeindlichkeit, Terror, dem Instinkt des Todes. Ein beißerischer Kontrapunkt des zeitgenössischen "sozialen" Idylle und dennoch ein Film, welcher sich überraschenderweise tief ins Thema der Fremdenfeindlichkeit sowie der gesellschaftlichen Segregation begibt. Die Darbietungen des Hautpduos sind unmenschlich, Regie absolut episch. Gavras ist ein Mann mit einer Vorstellungskraft aus einer völlig anderen Dimension als man es erwarten würde. Ich hätte es wirklich nicht erwartet, dass dies ein Film über zwei Soziopathen sein würde, die unschuldige Menschen terrorisieren, manchmal im wahrsten Sinne des Wortes romantisch anmutete (ein fiktiver Raum der Flucht vor der Realität, keine Ausschlachtung des Zuschauers). Obwohl Rachmaninov anfangs vorflüstert, dass dies etwas ungeheuerlich Schönes sein würde. Und das ist es ja auch. Top 5 im Jahre 2010.