Jan Žižka

Nach Jahren voller Versprechen und Medienpropaganda ist es endlich so weit! Und innerhalb von fünf Minuten nach dem Anschauen lässt es jeder sofort wieder fallen. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen, aber ich hoffte zumindest auf eine Filmmäßig begeisterte Portion Unterhaltung. Doch letztendlich bekam ich nur langweilige, graue Amateur-Langeweile, gefüllt mit der mühsamen Pathetik und verärgerten Schauspielergesichtern. Das Drehbuch, abgesehen von der endlosen Verfolgung des MacGuffins, wobei die Hauptheldin eine weibliche Figur ist, und den abgefertigten Intrigen des Herrschers, bietet nur eine Sammlung der am stärksten abgenutzten Filmklischees, die man sich vorstellen kann. Charakterentwicklung der Protagonisten keine, interessante Dialoge keine, verständliche Erzählung der Geschichte keine, Dramaturgie keine, Tempo keines. Medieval stellt die reinste Trostlosigkeit dar, die man von der teuersten tschechischen Produktion bekommen konnte. (08.09.2022)

Ich habe mich sehr auf den spektakulären Žižka gefreut, der Trailer versprach eine düstere Geschichte mit einem Hauch von Romantik. Man merkt dem Film an, dass er ein hohes Budget hatte, und die Ausstattung ist sehr gut. Die Schauspieler sind sehenswert und machen ihre Sache gut. Aber damit enden die positiven Aspekte, der Rest ist nicht viel wert. Die Handlung ist leer und flach, das Drehbuch geradezu dumm. Die Figuren verhalten sich verwirrt und unsinnig. Die Musik ist übertrieben und übermäßig dramatisch und zwingt den Zuschauer, den Film zu durchleben. Žižka hat das Potenzial für eine düstere historische Geschichte von europäischem Format. Doch Jákl hat uns Hollywood-Trash serviert, der überzuckert ist und dessen Dummheit und billige Handlung in einem ungewollten Happy End endet. (09.09.2022)

Die Geschichte aus einem Steinbruch. In Werbevideos von meinen fähigen Bekannten, die sich dem Fechten widmen, sehe ich regelmäßig bessere Actionszenen. Foster ist gut, seine Figur ist aber so mittelalterlich random, dass ich gar nicht weiß, warum ich mich mit ihr identifizieren sollte. (14.01.2023)

Ein starkes Schauspielpotenzial des ganzen Ensembles. Ben Foster als Jan Žižka ist perfekt, all seine Blicke und Aussagen sind geistreich und haben Eier. Die Emotionen und die einfache, aber ausreichend dramatische sowie actionreiche Geschichte funktionieren auch gut. Die Härte und der hohe Testosteronspiegel sind überraschend. Der hochwertige instrumentale Soundtrack ist schön. Das, was den Film durchschnittlich macht, ist die Regie, die bei manchen Szenen an einen billigeren TV-Schund erinnert. Zum Beispiel in der Szene mit der Entführung der Verlobten – man sieht die völlige Ratlosigkeit des Schnitts, des Geschehens und der Übersichtlichkeit. Von solchen Momenten gibt es in dem Film noch mehr. Petr Jákl bekommt von mir für den Mut, den Ehrgeiz und die Erfüllung von Jungenträumen einen Daumen nach oben. Aber auch er muss sich dessen bewusst sein, dass das Ergebnis anders ausgesehen hätte, wenn er die Regie z. B. Ron Howard anvertraut hätte und selbst nur der Produzent dieses Films gewesen wäre. (09.10.2022)

Eine riesige Enttäuschung. Ich kann mir vorstellen, welch enormer Aufwand für die Herstellung des Films betrieben wurde. Aber warum und für wen? Amerikaner und vielleicht auch Ausländer überhaupt außer den Slowaken werden den Zusammenhang nicht verstehen - schon gar nicht aufgrund der Art und Weise, wie Wenzel IV. oder vor allem Sigismund in dem Film dargestellt werden und wie viel Raum ihnen eingeräumt wird. Geschichtsinteressierte Tschechen müssen sich wie ich fühlen, als sähen sie einen Film namens "Die Schlacht um die französische Prinzessin", denn nicht Žižka, sondern diese Prinzessin spielte die Hauptrolle. Durch den Wald rennen von nichts nach nirgendwo, ein paar anständige Kämpfe, aber ansonsten ist das Drehbuch eine einzige Katastrophe. Die Handlung ist völliger Sh... Subjektiv fand ich die tschechischen Schauspieler darüber hinaus noch tragikomisch, mit Ausnahme von Karel Roden. Ich bemühe mich, aber ich kann nicht viel Positives finden - es überrascht mich nicht, dass Medieval im Ausland wahrscheinlich keinen Erfolg hatte und haben wird - es gibt Tausende, Zehntausende solcher Geschichten, für tschechische Verhältnisse ist das ein teurer Spaß, aber jenseits unserer Grenzen einfach Standard. Das ist schade, denn ich war unglaublich neugierig und hatte die Daumen gedrückt, dass der Film gut gelingt. Dazu kam es nicht, und ausländische Stars können das nicht retten. (09.01.2023)