Regie:
Justine TrietKamera:
Simon BeaufilsBesetzung:
Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner, Jehnny Beth, Samuel Theis, Saadia Bentaïeb, Antoine Reinartz, Camille Rutherford, Sophie Fillières (mehr)Streaming (5)
Inhalte(1)
Sandra Voyter (Sandra Hüller), Samuel (Samuel Theis) und ihr 11-jähriger sehbehinderter Sohn Daniel (Milo Machado Graner) leben seit einem Jahr fernab von allem in den Bergen. Eines Tages wird Samuel tot am Fuße ihres Hauses aufgefunden. Es werden Ermittlungen wegen Verdachts auf einen Todesfall eingeleitet. Trotz aller Zweifel wird Sandra bald angeklagt: Selbstmord oder Mord? Ein Jahr später nimmt Daniel am Prozess gegen seine Mutter teil, eine wahre Zerlegung des Paares... (Plaion Pictures)
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Kritiken (10)
Eine weitere ausgezeichnete Schauspielleistung von Sandra Hüller. Dieses Jahr gab es in der Wettbewerbssektion in Cannes zwei Filme, in denen sie spielt (der zweite ist The Zone of Interest). Obwohl sie die Hauptfigur ist, weiß man die ganze Zeit nicht, ob sie schuldig ist oder nicht. Ihr Gesicht und ihr Ausdruck sind mehr oder weniger kalt, man spürt, dass sie eine Mörderin ist. Sie spielt aber völlig natürlich eine Unschuldige. Eine ausgezeichnete Entscheidung war schon ihr Casting. Ansonsten hat der Film viele Dialoge und eine längere Laufzeit, die auch den Gerichtsprozess mit einer interessanten, prozeduralen Ermittlung des tragischen Ereignisses enthält. Die Regie ist hochwertig und arbeitet mit der Uneindeutigkeit bei der schwierigen Suche nach der Wahrheit. [Cannes FF] ()
Eine einwandfreie, reine dramatische Form mit der magnetischen Sandra Hüller und einem fantastischen Kinderschauspieler. Die Kraft des Films besteht darin, wie das Detektivrätsel aus dem Bereich einer prozeduralen Detektivgeschichte in den Bereich einer Charakterstudie übertragen wird, in deren Mittelpunkt das Kind steht. Der Hype nach Cannes war riesig. Meine leicht zurückhaltende Einstellung hängt damit zusammen, dass der Film in manchen Hinsichten zu professorenhaft und unterkühlt ist. ()
Als begeisterter Krimi-Leser bevorzuge ich immer ein klares Schema – Verbrechen, Opfer, Ermittlungen, Untersuchungen, gerne mit vielen Wendungen und einer abschließenden Erklärung, am besten mit einer letzten Wendung und einer schockierenden Überraschung. Ich wusste, dass es bei Anatomie eines Falls so ein Schema nicht geben wird und dass es eigentlich nicht darum geht, wer was begangen hat oder nicht. Vor allem geht es um eine gründliche Analyse einer Familie, die langfristig mit vielen Hindernissen zu kämpfen hat, denen einige ihrer Mitglieder nicht gewachsen sind. Diese Tatsache wird meiner Meinung nach am besten durch die beste Szene des ganzen Films zum Ausdruck gebracht – den eskalierenden Ehestreit. Justine Triet halte ich aufgrund der bisher zwei gesehenen Filme für eine originelle Autorin, die keine Standardfilme dreht. Sandra liefert eine sensationelle Leistung, da gibt es keinen Zweifel. Ich muss natürlich auch die Schauspielleistung des Kinderdarstellers erwähnen. Die Dreharbeiten mussten für ihn bestimmt extrem anspruchsvoll gewesen sein! Dieser Film hat die Golden Globe Awards verdient. ()
Justine Triet präsentiert eine hervorragend geschriebene und inszenierte Studie über familiäre Bindungen in einem Moment des größten Vertrauenstests, aber um ehrlich zu sein, hat es mich komplett kaltgelassen. Dieses lange, größtenteils prozedurale Drama ist leider so kalt wie die Schnauze des darin vorkommenden Hundes, bzw. wie die Berglandschaft, in der es spielt. Es war wahrscheinlich eine kreative Wahl, aber für mich haben all die bedeutenden dramatischen Momente, auf die ich eine Weile warten musste, überhaupt nicht funktioniert und haben mich nicht interessiert. Die Ambiguität einiger Aussagen hat mich ein wenig erfreut, aber dennoch bin ich von einem gewissen Zuschauer-Enthusiasmus hier definitiv weit entfernt. ()
Bei Anatomie eines Falls war ich aufgrund der positiven Resonanz und Erfolge bei verschiedenen Festivals sehr neugierig und nach dem Anschauen kann ich bestätigen, dass es sich definitiv um einen bemerkenswerten Film handelt, der geschickt Beziehungs- und Gerichtsdrama miteinander vermischt und durch eine spannende Geschichte, in der nach und nach die einzelnen Puzzleteile enthüllt werden, den Zuschauer über die gesamte Laufzeit hinweg äußerst fesseln kann. Anatomie eines Falls ist in erster Linie ein schauspielerisches Meisterwerk von Sandra Hüller, deren Charakter unglaublich vielschichtig ist und bei dem der Zuschauer während des Großteils des Films wirklich nicht weiß, auf welche "Seite" (schuldig oder unschuldig) er sich stellen soll. Von den weiteren schauspielerischen Leistungen ist besonders der junge Darsteller Daniel und der hinterlistige Antoine Reinartz zu erwähnen. Der Film hat meiner Meinung nach einen etwas langatmigen Schluss und auch die Form des entscheidenden Zeugnisses in dem Fall - ich hatte wohl "etwas mehr" erwartet. Dennoch, wenn man darüber aus einer bestimmten Perspektive nachdenkt, kann der Film am Ende zweideutig und offen wirken, was sicherlich positiv bewertet werden kann. So oder so ist Anatomie eines Falls definitiv sehenswert. P. S. (Spoiler-Warnung!) Armer (Versuchshund)! ()
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