Meist gefolgt Genres / Typen / Herkünfte

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Kritiken (1 990)

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Hodina klavíru (2007) (Fernsehfilm) 

Deutsch Wahrscheinlich ist ein Versuch, die Zeiten der exzellenten Ikarus-Stürze, Zugvögel und der guten Tauben zurückzudrehen ... der leider ziemlich erfolglos ausfällt, hauptsächlich wegen des tatsächlich vorhersehbaren und theatralisch geführten Drehbuchs, dem es vollends an großen Konflikten und glaubwürdigen Charakteren mangelt. Die beiden zentralen Stars spielen demnach das, was sie gewohnt sind, der tschechische Schauspieler Liška einen Idioten mit goldenem Herzen und der Comedian Polívka einen mürrischen jedoch im Grunde genommen guten Manne. Einige Aussagen sind derart zweckgerichtet, dass sie mich versehentlich zum Lachen gebracht haben und die wie eine Katharsis wirkenden Momente der Geschichte waren verflacht und nicht gerade vertrauenswürdig. Dem ganzen mangelte es vollends an Drive sowie der Tragik der alten "Detoxikations"-Hits mit Menšík et al., eben der Eindruck einer Authentizität und Unmittelbarkeit ... Außerdem haben mich die netten und humorvollen Momente nicht allzu der nicht sehr beeindruckt. Die Regieführung von Zdeněk Zelenka mit ihrem Grau erhöht das die Schönheit definitiv nicht.

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Agatha Christies Poirot - Eine Familie steht unter Verdacht (1990) (Folge) 

Deutsch Eine klassische belgische Praline, ein altes Haus, ein altes Geschlecht, viele Verdächtige, Intrigen, Andeutungen und Seine Eminenz Hercule, der überraschend ratlos und neurotisch ist. Einer der besten Suchet-Filme…

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Frankenweenie (1984) 

Deutsch Ich werde mir ja beim Verfolgen des Frankenweenie nur schwerlich wegdenken können, wie sehr ich Tim liebe und wie sehr ich eine bestimmte charakteristische Stimmung mag, die es vermag jedweden Mumpitz durchzudringen ... Aus einem bestimmten Blickwinkel ist dies ein 29-minütiges Disney-Geplapper mit einem sentimentalen Ende, jedoch meiner Sicht handelt es sich um ein Burton-Werk mit reiner Seele und klaren Hinweisen - der Meister in anhand seiner Arbeit mit der Atmosphäre auf zig Meter gegen den Wind zu erkennen. Visuelle Frankenstein-Zitate, die sensibel auf kindliche Noten eingestimmt worden sind, können auch den großen Fertigkeiten des Magiers Tim gutschreiben... Das große Ganze macht mir unglaublich viel Spaß dank dem Gespür für sanften Humor, Morbidität, Überspitztheit ... und überhaupt, warum sollen wir das hier analysieren, warum interpretieren, wo doch Tim exakt meinen Anweisungen nach dreht, genau für mich filmt? Fünf Sterne ans Grab.

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Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis (2007) 

Deutsch Die allgemeine Herangehensweise bei der Übernahme von Überseeklischees ist oftmals derart perfekt, dass Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis zu einem bestimmten Selbstzweck abrutscht und dies nur knapp an der Grenze des guten Geschmacks ausbalanciert (jenseits welcher sich der ähnlich eingestimmte synthetische B-Movie-Macher Tarantino nahezu dauernd befindet). Der Film ist unterhaltsam an Stellen die innerlich britisch und äußerlich amerikanisch ist, jedoch zum Schluss ein wenig ins Hintertreffen gehört, der anfangs unwiderstehlich ist, jedoch nach einer Weile wird auch hier ein wenig gestreckten Breies gekocht. Es ist schwer zu erklären, warum Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis in mir trotz des vollgeladenen Filmmaterials, der großartigen Ideen sowie der überraschenderweise ansprechenden Handlung bei mir keinen solch tiefen Eindruck hinterlassen hat. Vielleicht sind die hiesigen Action-Mimikry derart perfekt, dass sie unweigerlich den verflachten Eindruck eines eben nur üblichen Actionfilms hervorrufen. Wenn ich etwas so richtig genossen habe, dann ist es außer der Atmosphäre auch das exzellente Schauspielerduo Simon Pegg und Nick Frost, die perfekte Rückkehr des Ex-Bond Timothy Dalton zu Schusswechselszenen, die stilvolle und jugendlich frische Regieführung Wrights sowie die großartige Musik des (derzeitigen Bond-) Komponisten David Arnold. Wenn einmal der beste Actionfilm des Jahres 2007 gekürt wird, sollten wir Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis nicht vergessen ... bei aller Lächerlichkeit ist dieser Streifen unterhaltsamer und hat mehr zu bieten als die meisten Überseeproduktionen. Dafür fehlt es ihm jedoch immer noch an einem höheren Maß an Weitsicht, um tatsächlich perfekt zu sein. Nicht im Bezug zum parodierten Genre, sondern im Bezug zu sich selbst.

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Hannibal Rising - Wie alles begann (2007) 

Deutsch Ich habe irgendwie nicht verstanden, wofür denn Hannibal geboren wurde. Im Grunde genommen, um eine positive Figur zu sein, die an ihrer Rachsucht unterging? Um ein beeindruckendes Porträt einer vom Krieg zerrissenen Seele zu sein? Oder, um zumindest deshalb, um zumindest für einen Augenblick ein grundsätzlich sympathischer Helden und Rächer zu werden? Selbst nach 117 Minuten von Webbers Film haben ich nicht viel mehr verstanden. Diese seltsame Mischung mitsamt mit ihrer grauenhaften Sechsgroschenromanpsychologie wechselt Momente des scheinbaren Realismus mit Junk B-Movie-Motiven ab. Man schafft es hier weder zweckgerichtet, noch beeindruckend zu sein, der Streifen ist einfach nichtssagend, fließt verwirrt daher, ohne Steigerung, Drive... alles Denkwürdige. Gaspard Ulliel war wohl der einzige, der, der einen verrückten inneren Charme sowie inneren Zusammenhalt hatte. Dies können wir leider nicht über den gesamten Film sagen.

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Waterworld (1995) 

Deutsch Das Thema ist sicherlich beeindruckend und ebenso die Atmosphäre der postapokalyptischen Wasserwelt wirkt auf sympathische Weise exotisch ... Was den Film regelrecht killt, sind unheimlich billige Repliken, grauenhaft billige Actionszenen und manchmal sehr billige Tricks. Im Gegenteil dazu ist das Set großzügig. Hier und dort klappt auch alles so, wie es sollte. Kevin passt die Rolle eines amphibischen Assis recht gut auf den Leib, lediglich die süßlich-romantische Wiedergeburt seiner Persönlichkeit gehört doch bereits wirklich irgendwo in die B-Movie-Kategorie. Gäbe es nicht das Budget, so würde dort dieser Film bis zum letzten Milliliter hinzugehören, aber aus einem bestimmten Blickwinkel wäre dies sicherlich ein recht interessantes Spektakel. Obwohl doch der Streifen naiv ist und ihm die Unerfahrenheit quasi durch die Flossen schimmert.

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Stirb Langsam 4.0 (2007) 

Deutsch Len Wiseman, dieser eklektische und seelenlose Vampirsohn und John McClane? Machen Sie Witze? Keinesfalls! Es sei denn ... Bruce Willis hatte die Form seines Lebens, und Len machte sich über das lustig, was er in seinen zwei vorherigen Filmen verkörperte - über einen hypermodernen Actionfilm. Nun ja, Wunder gibt´s. Die Hard 4.0 ist genau diese Art eines Action-Cocktails, welchen Liebhaber alter Zeiten gerne trinken. Explosiv, ironisch, bedacht ... charmant und faszinierend. Warum? Nun, der Reihenfolge nach: Willis hat die Form seines Lebens und sein John würde dem Film selbst dann einen Drive verleihen, wenn das Drehbuch eine ganze Klasse schwächer wäre. Das Szenario ist jedoch nicht um eine Klasse schwächer, es ist genau so dürr wie nötig. Wiseman spielte nichts vor und hat einen Film ohne unnötige modernen Ausweichschritte getätigt, mit Interesse und einer klaren Vision. Nach altem Schema, jedoch furchtbar schnell. Timothy Olyphant ist ein Baddie der Superlative. Das perfekte Pendant zum einem kahlen Detektiv, der seine Hände nicht mit Blut beschmiert, sondern die Annehmlichkeiten der modernen Welt nutzt. Jener Welt, die zu einer tödlichen Arena wird, in der ein alternder Detektiv, der sprichwörtliche letzte Mohikaner seiner Art, auf die Moderne stößt. Er kann nicht um sie herumkommen, er wird nicht mit der Eleganz eines Kung-Fu-Meisters an ihr vorbeitanzen, er wird sie nicht durchhacken oder mit übernatürlichen Fertigkeiten zu helfen wissen, er wird sie mit der Faust durchstoßen, mit einer Kugel, eben mit maskuliner Kraft, die wir von John gewohnt sind. Dieser NYPD-Detektiv möchte sich mit der modernen Welt ja nicht anfreunden, er macht sich auf den Weg von Punkt A nach Punkt B, spricht wie in alten Zeiten (und mehr), durchläuft vollgeladene und atemberaubende Action-Sequenzen, rüstet sich mit Klischees und dem Pathos der "good Cops“ aus, welches aus den 80ern nicht wegzudenken ist. Stirb Langsam 4.0 ist ein Hauch alter Zeiten, der ehrlichen Filmemacherei mit einem Helden, der als ein Loser herüberkommt (und daher cool) ist, mit einem Helden, der mit jeglicher High-Tech-Kultur derart unvereinbar ist, dass er dem wütenden Don Quijote ähnelt. Im Gegensatz zu Cervantes‘ Windmühlen macht er diese jedoch dem Erdboden gleich, steigt er blutüberströmt in einen Krankenwagen und fährt in Richtung goldener Fond der Holywoodfilme. Ein perfekt gesatteltes Genre, das ich persönlich als eine zum Schlachten getriebene Kuh erachte. Yippee-ki-yay, Bastard!

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Killing Fields - Schreiendes Land (1984) 

Deutsch Roland Joffé war Mitte der 1980er Jahre auf dem Höhepunkt seines Schaffens, und The Killing Fields – Schreiendes Land in der Tat hat viel zu bieten. Diese mit Pathos und Dringlichkeit durchtränkte Doppelstory eines amerikanischen Journalisten und seines kambodschanischen Kollegen, der in den 1970er Jahren den Einheiten der Roten Khmer ausgeliefert war, hat es eine klare moralische Botschaft, die überraschenderweise weit mehr als den unverständlichen Fanatismus der Roten Khmer die traditionell empathische amerikanische Außenpolitik verklagt. Die mächtigste Waffe der The Killing Fields – Schreiendes Land ist sicherlich nicht eine recht einfache und geradlinige Geschichte, jedoch eine Atmosphäre und perfekte Erinnerung an die Zeit, als der Westen floh und die Roten Khmers sich Phnom Penh von den Reisfeldern her näherten. Eines der Regie-Highlights von Joffé ist eine vielschichtige Reflexion der Ereignisse - ein Dokumentatarfilm, der mittels eines Video gezeigt wird, Sam Waterstons verzweifelte Augen und Puccinis griffige Arie "Nessun Dorma". Mächtig. So mächtig, dass selbst Lennons abschließendes "Imagine" mit dem Moment des Bewusstwerdens vom Unsinn, Ungerechtigkeit und der Hoffnungslosigkeit nicht mithalten kann. Meiner Ansicht hätte der Film gerne einige Dutzend Minuten länger sein können, zumal die Passagen aus dem Lager Ankhy spannend und äußerst interessant sind. Leider auch torsoartig, zu launisch und manchmal unnötig thesenartig (eine tatsächliche "Flash" -Episode mit einem Jungen). Obwohl es sich hier, wie im Falle von Stone's Platoon, ein wortwörtlicher und manipulativer Film ist, stellen sowohl das Thema, als auch die Darbietung eine köstliche Erfahrung dar, die ich mir in einer regelrechten Zuschauertrance angesehen habe. Der Stil, mit welchem Jaffé Leiden und Brutalität unfreiwillig in die Geschichte einbezieht, spiegelt teilweise die Kälte sowie Nichtteilnahme der Linsen und Objektive der Massenmedien wider ... und daher dies wie ein verzweifelter Schrei aus. Mit Sicherheit ist dies nicht ein makelloser Film, jedoch zweifelsohne zuschauerisch ein beeindruckendes Spektakel für jeden, der sich für den roten Totalitarismus interessiert.

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Zodiac - Die Spur des Killers (2007) 

Deutsch Ein faszinierendes Faktenmosaik von Fakten, welches der einschränkenden Merkmale eines Thriller-Genres entbehrt und das den Zuschauer buchstäblich in einem der mysteriösesten Fälle der Kriminalgeschichte herumwatet. Das einzige, was ich dem Film vorwerfen würde, ist die Länge, ansonsten hat mir alles Wesentliche gefallen - die Stilisierung, Musik, Schauspiel,die schauspielerischen Leistungen und die Konzeption der Charaktere. Schlussendlich bietet Zodiac einen recht unkonventionellen Blick auf eine attraktive Materie, woraus die meisten Regisseure nur eine aufregende Idylle mit einem Ende kreieren würden, wo der Mörder in die Brust getroffen wird und fertig aus. Glücklicherweise hielt sich Fincher an den Fakten fest und hat einen Film kreiert, der dokumentarisch, zivil und ein wenig wie ein anmutet, das mich persönlich enorm amüsiert hat. Wenn Sie auf etwas Attraktives im Sinne des Stil wie Sieben erwarten, dann gehen Sie ins Kino lieber nicht.

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Das schwarze Buch (2006) 

Deutsch Paul hab´ ich gern, jedoch dies ist sein erster Film, den ich ohne zu zögern als regelrecht packend bezeichne. Eine perfekt ausbalancierte Mischung an Action-Kriegsabenteuer und menschlichem Melodrama, welchem die wunderbar zerbrechliche und schicksalhafte Carice van Houten dominiert... Verhoeven vereint hier sämtliche Ebenen der Geschichte mit einem geschickten und raffinierten Regiestil, der zwar nicht gerade zur Extravaganz neigt, aber dennoch einige typische Merkmale des niederländischen Exzentrikers enthält - Expliziertheit, zerfressenden Charakter, Masochismus ... Ich habe insbesondere befürchtet, es würde ein elend langes Filmmaterial werden, jedoch der Film bewahrt dank seiner hervorragenden Eingliederung der Action-Sequenzen sein Tempo und enttäuscht selbst auf der Ebene menschlicher Schicksale nicht, deren Drehungen und Wendungen könnten lesbar sein, jedoch ich habe sie trotzdem mit einer Rolle genossen. Überraschenderweise wirken weder Sebastian Kochs humaner Nazi noch das moralische Appell vom Schluss krampft. Meines Erachtens ist Das Schwarze Buch ein sehr ansehnlicher Stein, der in einen friedlichen Teich voller Kriegsdramen geworfen wird. Paul hat´s eben immer noch drauf.