POMO

Im Hinblick auf das absurde Thema und die zweitklassige Form von The Dentist ist es eigentlich ein ziemlich unterhaltsamer Quatsch. Aber nur dann, wenn Sie Filme nicht so ernst nehmen, auch wenn in ihnen Mark Ruffalo spielt.

Ein solider, paranoider Spionagefilm mit einer ausgezeichneten Schießerei, in dem ein bisschen zu viel gequatscht wird. Der Charakter der Figuren wird nicht besonders detailliert dargestellt, umso mehr freut man sich aber über die aussagekräftige Körpersprache von Clive Owen. Die Rolle des Agenten passt zu ihm perfekt. Naomis Gesicht hat nur einen Marketing-Sinn, auf dem Plakat. Die Handlung ist ziemlich kompliziert, ich fand sie aber interessant. Sie ist fesselnd und wird von einer leisen, pulsierenden elektronischen Musik begleitet (dem Publikum macht es einfach Spaß, einem sympathischen und mutigen Kerl die Daumen zu drücken, der gegen die mächtigsten Manipulanten der Welt kämpft). In dem Film gibt es auch ein architektonisch überwältigendes Haus auf der Klippe – wie in einem James-Bond-Film. Es ist kein neuer Die Bourne Identität entstanden und Michael Clayton ist mehr in die Tiefe gegangen. Diesen kommerziellen Auftrag von Tykwer kann man mit Pollacks Die Dolmetscherin vergleichen.

Dieser Film ist wie ein Stück rohes Fleisch, das auf einem blutigen und fettigen Fleischertisch liegt. Das Fleisch stammt aber von einem hochwertigen Bullen, es ist biologisch gesund. Wenn man es gut zubereiten würde, wäre es ein vortreffliches Steak. John McNaughton ist aber ein B-Movie-Regisseur, er brät die Steaks nicht, er serviert sie roh. Henry: Portrait of a Serial Killer ist ein psychologischer Shocker mit einem kleinen Budget, der sich auf Dialoge am Küchentisch konzentriert, an dem drei Menschen sitzen, deren Leben schiefgelaufen ist. Die erste Person ist eine dumme Frau ohne ein Dach über dem Kopf, die zweite ein ekeliger und doofer Redneck mit einer Flasche Bier in der Hand. Und die dritte ein introvertierter Kerl mit einer schlimmen Kindheit (die Debütrolle von Michael Rooker), der in sein Leben Abwechslung durch Morde bringt, bei denen er weder Emotionen noch Gewissensbisse spürt (und danach auch nicht). Es ist ein Wunder, dass dieser Film funktioniert. Er ist fesselnd, er macht die Zuschauer*innen neugierig. Sie wollen die Figuren und ihr Handeln verstehen. Der Film macht aus einem billigen B-Movie-Regisseur einen guten Underground-Regisseur. Falls Sie die rohe Gewalt in Filmen aus psychologischer Sicht faszinierend finden und falls Sie sich darüber ärgern, dass in all den italienischen, spanischen und anderen nasty Slasher-Filmen die Gewalt in einer dummen Form serviert wird, wird Henry: Portrait of a Serial Killer der Film Ihres Lebens sein. Hanekes Funny Games U.S. wurden hier in eine mehrminütige Szene gepresst, deretwegen der Film Probleme mit der Veröffentlichung und der Zertifizierung der Altersbeschränkung hatte. Ich wundere mich nicht, es ist echt heftig.

[mit Comics habe ich mich nie befasst] 20 % der Laufzeit sind das aktuelle Geschehen, 80 % sind Flashbacks, welche dem Publikum die Figuren vorstellen. Zu den Figuren habe ich während des ganzen Films keine Beziehung aufgebaut. Nur eine von ihnen – Rorschach – ist gut geschrieben und gespielt (d. h. interessant). Actionszenen gibt es hier praktisch nicht. Der Film hat aber eine schöne visuelle Seite, viele einfallsreiche Montagen, Zeitlupenaufnahmen und ein fantasy feeling, wo alles möglich ist und wo sich ein neonblauer Superheld ständig mit philosophischen und geistreichen Gedanken befasst, die wir Menschen nicht verstehen. Während des ersten Drittels von Watchmen - Die Wächter war ich beeindruckt und begeistert (eine nette Überraschung war auch der Sex, die Brutalität und die moralische Verdorbenheit der Haupthelden). Ich habe mich aber darauf gefreut, dass die Flashbacks irgendwann verschwinden und ein Film-Abenteuer beginnt. Während des zweiten Drittels hat sich nichts verändert, ich habe mich gelangweilt und war beunruhigt. Während des letzten Drittels habe ich GELITTEN. Wenn ich der Produzent von diesem megalomanen, politisch-(pseudo)philosophischen Fantasy-Film mit der Zertifizierung R wäre, würde ich mich gleich umbringen…

In diesem Film funktioniert alles wie in einer Schweizer Uhr. Ein meisterhaft gespielter Dialogkampf, die detaillierte Darstellung der Charaktere ist perfekt. Der Film wurde so gedreht und geschnitten, dass er dem Publikum gefällt. In dieser Hinsicht ist Frost/Nixon einzigartig. Ron Howard hat eine außergewöhnliche Fähigkeit – er ist in der Lage, einen anspruchsvollen Stoff auch dem kommerziellsten Zuschauer anzupassen. Filme aus diesem Milieu – egal, wie hochwertig sie sind – sind meistens langwierig, bescheiden und düster. Sie bieten eher eine Massage des Intellekts als Emotionen oder eine attraktive visuelle Seite. Die visuelle Seite von Frost/Nixon in Kombination mit der Musik von Hans Zimmer und der wilden Chemie voller Rivalität zwischen Michael Sheen und Frank Langella, die gleichzeitig demütig und respektvoll ist, kann man als eine saftige und sexy Film-Delikatesse bezeichnen.

Dieser Film darf auf keiner privaten Party fehlen. Am besten gefällt mir die Szene "We’re from your face!" Ein unwiderstehlich blöder Humor. Und Knoxville, Steve-O und Acuña sind Götter.

Slumdog Millionär ist von der Bedeutung her der neue Tiger & Dragon. Er wird auch so einflussreich sein. Es ist eine Geschichte der Liebe aus einer exotischen Ecke der Welt, die für einen gewöhnlichen Zuschauer geschlossen bleibt. Außerdem wird sie mit einer weltweit universellen Sprache erzählt. Und die Inder werden vergeblich behaupten (so wie damals die Chinesen), dass sie solche Filme schon einige Jahrzehnte drehen. Nein, das stimmt nicht. Da muss jemand von außen kommen und sein westeuropäisches Objektiv herausziehen. Slumdog Millionär ist kein Bollywood-Film, es ist eine Feuerwerk-Feier des Bollywoods als Filmkultur mit der ganzen Romantik. In der schönen Geschichte der Liebe hat der Film den Glanz sowie das Elend des indischen Mikrokosmos genutzt. Die einfallsreiche und frische Form verleiht dem Film einen attraktiven Charme. Es ist ein kleiner und unauffälliger Film-Edelstein, der mehr als alle Juwelierläden in Los Angeles scheint, die Der seltsame Fall des Benjamin Button besucht hat. Es ist ein Film, der das Leben, den Glauben und eine positive Einstellung feiert; ein Film, der nicht deshalb gedreht wurde, um Preise zu gewinnen. Und gerade deshalb hat er sie verdient. In der heutigen Zeit ist dieser Film ein kleines Wunder. Und Danny Boyle ist ein Christkind. PS: Jennifer Lopez oder Rosario Dawson haben die gleichen Züge wie Freida Pinto, sie haben aber nicht ihre Augen. Keine Hollywood-Schauspielerin hat die Augen von Freida Pinto…

So etwas wie Angelique Marquise Des Anges, ohne Schiffe und Peyrac und mit nur einer kurzen romantischen Szene. Und mit ein paar Szenen, in denen jemand gefoltert oder umgebracht wird. Für die Fans von Fulci reicht es aber nicht aus. Für wen hat man eigentlich diesen langweiligen Film gedreht?

Ein Brüderchen aus der Familie der Werke wie Forke des Todes (1981) oder Der Killer mit der Bohrmaschine (1978) – d. h. ein brutaler Splatter-Slasher-Film, der auf eine perverse Art und Weise möglichst brutale Morde von zufällig ausgesuchten Opfern genießt. Der Film begleitet von der ersten bis zu der letzten Minute den Mörder. Er hört seinem ständigen Röcheln zu und täuscht damit eine psychologische Sonde in seinen Kopf vor… ähm. Eine effektvolle Szene (der Sprung aufs Auto mit der Schrotflinte), eine spannende Szene (die Toiletten in der U-Bahn) und ein unerwartetes und überraschend gutes Ende. Das Finale hat dafür gesorgt, dass ich diesem zweitklassigen Schundfilm zwei Sterne gebe.

Meine platonische Liebe aus der Kindheit, der witzigste oder zweitwitzigste Film, den ich in meinem Leben gesehen habe. Und zufälligerweise auch der blutigste. Braindead - Dead Alive ist wie eine 50-jährige geile Nonne, die ihre Jungfräulichkeit mit Rocco Siffredi verliert – es ist eine ultimative Dekadenz und der perverseste Humor. Ich habe eine Haustier-Allergie, aber ein Tier möchte ich unbedingt zu Hause haben – den Rattenaffen aus Sumatra. Und Pudding wird mir nie mehr so wie bisher schmecken.