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Kritiken (2 767)

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Ab ans Meer! (2014) 

Deutsch Die ganze Zeit denkt man darüber nach, in welche Richtung der Film geht und was ihn vorantreibt und schließlich geht man gerührt fort. Als Drehbuch- und Regiedebüt von einem jungen Schauspieler, den bis jetzt niemand ernst genommen hat, ist Ab ans Meer! eine Erscheinung. Ein kleiner tschechischer Film, der mit seiner Autoren-Originalität das Welt-Niveau erreicht hat. Mit geringen Mitteln, ohne Kalkül, mit dem Wunsch, eine starke Geschichte mit autobiografischen Zügen zu erzählen.

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The Double (2013) 

Deutsch Eine Schizophrenie-Angelegenheit, die zwar verständlich ist, aber wegen einem zu sehr stilisierten Surrealismus auch reserviert. Man baut zu dem Film keine Beziehung auf und genießt ihn nicht. Er hat eine interessante Form mit einem düsteren Noir-Milieu, hochwertige Schauspieler*innen, aber keinen Inhalt. Entscheiden Sie sich lieber für Lost Highway, der nicht so verständlich ist, aber er nimmt Sie gefangen und lässt Sie nicht los.

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Captain America 2: The Return of the First Avenger (2014) 

Deutsch Der zweite Captain America, der vernünftig in die "Gegenwart“ verlegt wurde, ist ernster und hat mehr physische Action. Die spielt sich überwiegend auf den Straßen ab (Autos und Schießereien) und man freut sich darüber, dass ihr Leader in der besten Szene Samuel L. Jackson ist. Der Konspiration-Plot ist aber nicht überraschend und in der zweiten Hälfte wird er unübersichtlich. Die ursprüngliche Vielfalt des Milieus von Actionszenen verschwindet in der zweiten Hälfte auch. Die Abschlüsse der Actionszenen, deren Wenden aus den Fingern gesaugt wurden (die Rettung in letzter Minute von irgendwo/ irgendwie), helfen ihnen nicht so richtig. Die Neugier des Publikums hinsichtlich der Identität der interessanten Negativgestalt hält bis zum Ende an. Das, mit einer historischen Verbindung zum Captain, rettet aus inhaltlicher Sicht den ganzen Film. Als großartige Comic-Unterhaltung zum Entspannen ist es OK.

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Stoker (2013) 

Deutsch Eine visuell bezaubernde und schauspielerisch behexend dargestellte Variante vom Stoff über einen psychopathischen Eindringling in der Familie, wie ihn im Jahr 1943 Hitchcock definierte und dann alle Detektiv-TV-Serien genutzt haben. Diesmal wurde er aber ohne Emotionen, Spannung und ohne eine glaubwürdige Psychologie der Figuren dargestellt, weshalb der Film nicht funktioniert und absolut überflüssig ist.

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The Place Beyond the Pines (2012) 

Deutsch Die Stimmung ähnelt Eastwoods Mystic River, gemischt mit Afflecks The Town - Stadt ohne Gnade. Der Film ist aber langsamer, ausgedehnter, er widmet sich mehr den Figuren und hat mehr Gedankenschichten. Ein starker Film über Menschen, Taten und Folgen, Verantwortung, Schuld und Vergebung. Das Engagement des Publikums in der Geschichte vertieft sich jede zehn Minuten. Musikalisch unkonventionell, manchmal sogar hypnotisch – leise Choräle in dem letzten Viertel des Films verleihen ihm im Kontext zu der sich steigernden Beziehungskollision eine schicksalhafte Tiefe, welche Terrence Malick in seinen letzten Filmen durch Choräle nur vortäuscht. Ich habe mich auf Gosling gefreut, aber Cooper hat ihm die Show gestohlen. Er zeigt hier seine bisher beste Schauspielleistung mit einem Kammercharakter. Es überrascht mich, dass der Produzent Sidney Kimmel bei der Academy kein größeres Lobbying betrieben hat, weil das ein unabhängiger US-amerikanischer Film mit einer Leone-Dimension ist.

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Nach der Hochzeit (2006) 

Deutsch So eine Genauigkeit und Prägnanz, mit welchen hier Susanne Bier im schnellen Schnitt und in den Details der Gesichter der Schauspieler*innen die Gefühle der Figuren zeigt, habe ich wahrscheinlich im Film noch nie gesehen. Die unerwartete Entwicklung der Handlung und die vielen Beziehungsnuancen und ihre Kompliziertheit würden für zwei selbstständige, vollwertige Filme reichen. Brillant. Auch schauspielerisch. Manchmal wird ein bisschen auf die Emotionen des Publikums gedrängt. Das kann man dem Film aber im Hinblick auf seine soziale Intelligenz verzeihen. Ein famoser Beziehungsfilm.

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2001: Odyssee im Weltraum (1968) 

Deutsch Lebensansichten vom Visionär, die durch Filmbilder und Musik in einem Science-Fiction-Genre präsentiert werden. Die thematische Breite ist absolut, von der Geburt des Denkens und des Bewusstseins über die eigene Persönlichkeit am völligen Anfang der Menschheit bis zu der Drohung der Vormacht der künstlichen Intelligenz in einer hochentwickelten Zivilisation in der Zukunft. Die Geduld, welche das Tempo des Films erfordert, ist eine treffende Allegorie der Lebenslänge eines Menschen und in der Verbindung mit der Tiefe und den Geheimnissen des Weltalls auch eine Allegorie von der Entfernung der Antworten auf seine existenziellen Fragen. Bis auf die veralteten inversen Filter bei dem Flug über der Landschaft am Ende ist es eine wundervolle zeitlose Angelegenheit. Das Bild der restaurierten Version, welche in die tschechischen Kinos dank dem Projekt 100 gekommen ist, ist perfekt.

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The LEGO Movie (2014) 

Deutsch Eine Präsentation von Film-Trademarks von Warner Bros. in der Welt des Baukasten-Königs. Der beste Produktplatzierung-Film aller Zeiten (außer Logorama), der sich hinter eine Unterhaltung der ganzen Familie versteckt. Man nimmt die Kinder ins Kino, gibt viel Geld für Popcorn aus und auf dem Weg nach Hause lässt man das letzte Geld im Lego-Geschäft. Der Film hat ein paar coole Witze und eine gute technische Verarbeitung, aber die Figuren mit einer Roboter-Bewegung sind nicht lebendiger als Cartman und Kenny mit einer primitiven Grafik. Und die Überraschung am Ende mit einem "großen Gedanken“ ist sinnlos.

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300: Rise of an Empire (2014) 

Deutsch Ein äußerst effektvolles, mit Comic-Blut überflutetes Fußballspiel mit einer unwiderstehlich animalischen Szene in der Halbzeit (die mich erregt hat) und mit einer an sie anknüpfenden poetischen Aussage im Finale (das für mich ein Knockout war). Die Autoren verdienen ein Lob für die pompöse Auffassung vom Sequel als einer Ergänzung zu dem ersten, von jetzt an bescheiden wirkendem Film.

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Grand Budapest Hotel (2014) 

Deutsch Ein spielerisches Bild zum Ausmalen. Es ist originell, wie es bei Anderson üblich ist. Die Geschichte wird mit Schwung erzählt, die Figuren sind interessant und die Schauspieler ausgezeichnet. Ich bin froh, dass auch in den US-Kinos der Film kommerziell erfolgreich war, sein einzigartiger Autor hat es verdient.