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Kritiken (2 767)

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Backcountry - Gnadenlose Wildnis (2014) 

Deutsch Über das Hauptpaar sagt uns der Film nicht viel. Und darüber, dass man mit ihnen eine Stunde verbringt, in der sie durch den Wald wandern und sich oft streiten, freut man sich als Zuschauer nicht besonders. Ab der energischen Dramatisierung (hart, grausam) wird der Film aber spannend und das letzte Drittel ist echt gut. In den Schlüsselszenen ist der Schnitt sehr unübersichtlich, aber wenigstens ist der Schrei des Opfers grausam und man spürt daraus eine Agonie des Schmerzes. Die Ambiente-Musik und einige mit ihr harmonierende psychedelische Aufnahmen wirken in einem Film aus der wilden Natur seltsam, es ist aber akzeptabel.

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Pieces (1982) 

Deutsch Eine bemerkenswerte Kombination von einem US-amerikanischen Slasher-Film und einem europäischen Giallo. Die Schauspieler*innen sind typisch absurd, der Film wirkt zweitklassig, aber gleichzeitig überrascht er mit einem kreativen Drehbuch. Im Film gibt es mehr Figuren als in ähnlichen Subgenre-Werken, wobei in der Krimi-Geschichte alle ihren Platz haben und sie interessanter wirken lassen. Ein weiterer positiver Aspekt ist auch ein schneller Anfang – keine lange Exposition, es geht hier schon in der ersten Szene richtig los.

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Angst (1981) 

Deutsch Die visuelle Seite sieht wie Spielbergs kleine US-amerikanische Stadt in den 80ern aus, die Musik wurde hier und da geklaut – von Psycho bis hin zu Der weiße Hai. Aber was den Stoff angeht, da ist Angst etwas ganz anderes. Drei Kinder ermorden Erwachsene. Nicht aus übernatürlichen Gründen (Das Dorf der Verdammten), sondern deshalb, weil es ihnen Spaß macht und sie böse sind. Niemand kommt auf die Idee, dass für die Morde niedliche Kinder verantwortlich sein könnten. Deshalb ist in der Handlung kein Raum für die Ermittlung und die Bälge können machen, was sie wollen. Ein bizarrer Film. Man hat bei ihm das Gefühl, dass er zwei Stunden dauert. Die ganze zweite Hälfte befasst er sich mit den gleichen Figuren, was langweilig wird. Die Leistungen der drei Kinder-Bösewichter wirken an manchen Stellen komisch. Der Großteil der Länge spielt sich im Hellen ab, die Schreckmomente funktionieren nicht. Es handelt sich um keinen richtigen Horrorfilm, es ist mehr eine Kuriosität für Fans von guilty pleasure im Rahmen dieses Genres.

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The Gunman (2015) 

Deutsch Was bewog Sean Penn dazu, nach Oscar-Schauspielleistungen und der Regie von Into the Wild die Rolle eines Actionhelden anzunehmen und sich an der Produktion zusammen mit Joel Silver zu beteiligen? Ein Honorar, das sich einst ein anderer Charakterdarsteller Liam Neeson überhaupt nicht vorstellen konnte und jetzt solche Summen dreimal pro Jahr bekommt? The Gunman möchte keinen modernen Stil haben, er möchte dreckig und düster sein und einen uneindeutig reinen Haupthelden zeigen. Mir persönlich gefällt diese Richtung und mit Penns Figur habe ich auch kein Problem. Im Gegenteil – er ist der einzige Aspekt, dank dem der Film interessant ist und dank dem er sich von anderen Genre-Geschwistern abhebt, weil er sonst nicht interessanter ist als sie. Das Drehbuch wirkt so, als ob es vor zwanzig Jahren geschrieben wurde, in der Zeit von Fords Jack Ryan (damals wäre er seine interessante "düstere Alternative“). Und er hält sich hauptsächlich unnötig mit der romantischen Linie auf, welche die Zuschauer*innen bei dem Geschehen ringsherum nicht interessiert.

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Near Death Experience (2014) 

Deutsch Out of Nature zwanzig Jahre früher. Der Film wirkt billig, er hat aber eine musterhaft funktionierende Komposition der digitalen visuellen Seite eines Home-Made-Videos: Ein Fünfzigjähriger wandert durch den französischen Busch und durch ein Voiceover denkt er über sich selbst nach, über die Leere und den Sinn seines Lebens, über Selbstmord usw. Überraschenderweise ist es weder lästig noch langweilig. Der Film hat es dem visuellen Typ sowie der minimalistischen Mimik des Darstellers und am meisten dem ausgezeichnet geschriebenen Monolog zu verdanken, der an manchen stellen fast dichterisch wirkt und treffend die uns so gut bekannten existenziellen Gefühle und Gedanken ausdrückt. Und dazu kommt noch die Form der poetischen französischen Sprache.

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Die Gärtnerin von Versailles (2014) 

Deutsch Auch als lokales Projekt mit Geislerová wäre das ein Durchfall. Das gilt auch bei seiner guten Besetzung. Während des Openings eines Festivals stellte ihn der Regisseur stolz mit den Worten vor, dass man den Film vor allem "für die Zuschauer*innen“ gedreht hat (wollte er damit etwa sagen "also nicht für die Kritiker*innen“?). Wenn es nicht die vollen Dekolletees gäbe, würde ich in dem endlosen Ozean von unglaublicher Langeweile ertrinken. Und wenn man sich entscheiden würde, sich nur auf die visuelle Seite zu konzentrieren – da ist der Film auch nicht interessant. Dabei soll er sich in den Gärten von Versailles und seiner Umgebung abspielen. Erinnern Sie sich an die tollen Aufnahmen des vernebelten Gartens in The King's Speech - Die Rede des Königs? Es würde reichen, wenigstens diese Szenografie-Komponente auf ein gewisses Niveau zu bringen und der Film wäre gerettet. In der Filmografie von Kate Winslet ist dieser Film ein Gespenst. Sie hat die Rolle wahrscheinlich nur wegen ihrem Kollegen angenommen.

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Der Dialog (1974) 

Deutsch Solche konzentrierten Thriller, die es nicht eilig haben und in welchen die psychologische Analyse der Hauptfigur dieselbe Bedeutung wie der Krimi-Plot hat, entstehen in der heutigen (schnellen) Zeit im Rahmen der US-amerikanischen Kinematografie nicht mehr. Schade. Wenn ich mich recht entsinne, erscheint im Film Der Dialog sogar keine Schusswaffe. Die Rolle vom introvertierten Sonderling passt zu Gene Hackman ausgezeichnet, einen hervorragenden kurzen Auftritt hat auch Robert Duvall. Darüber, ob die Abschlussszene angebracht und im Kontext zur vorigen Handlung nötig war, ließe sich streiten, aber sie verdirbt nicht den tollen Eindruck vom ganzen Film. Coppola war ein meisterhafter Regisseur.

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Focus (2015) 

Deutsch Focus hat einen großen Pluspunkt: er ist unterhaltsam und in den Heist-Wenden unvorhersehbar. Und visuell schön. Die Kostüme, die Ausstattung – alles hat einen ausgefeilten Glamour-Pep. Will und Robbie sind prima, die Pointe der Szene beim American Football TOP. Nur im Finale wurden bei der Bemühung um eine letzte, größte und unerwartete Wende die Grenzen der Glaubwürdigkeit überschritten. Weniger würde mehr bedeuten. Trotzdem gebe ich vier Sterne. Weil mich der Film angenehm überrascht hat, was bei einem Hollywood-Mainstream mit wenig Ehrgeiz nicht so oft passiert.

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Chappie (2015) 

Deutsch Eine dramaturgisch nicht gelungene Mischung aus Mad Max, Robocop und der lebenden Nummer 5 mit der größten Casting-Schweinerei in den letzten Jahren (Hugh Jackman). Und überhaupt – jede Figur ist schrecklich, egal, wer sie darstellt. Einschließlich der Beweggründe und des Verhaltens von Chappie. Das Budget, die Technik und die Schauspieler*innen von Blomkamp sind ausgezeichnet, er führt aber die Regie wie die Typen von Asylum.

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Vybíjená (2015) 

Deutsch So läuft es einfach bei den festlichen Premieren unter der Woche… Man hat den Kopf voller Arbeit und bei so einem Film wie Dodgeball, der bestimmt niemanden gefangen nimmt (und bei dem man sich am Anfang denkt "Mein Gott, wo bin ich denn gelandet?“), nimmt man kaum jede zweite Szene wahr. Natürlich die Szenen mit den Blondinen – sowohl mit der jungen als auch der alten. Die Zeit vergeht und man versucht vergeblich, sich in den Erwachsenen-/Teenager-Rollen zu orientieren (bei den Männerrollen ist die Besetzung echt seltsam). Durch die Musik und die warmen menschlichen Szenen baut man zu dem Film eine seltsame guilty pleasure Beziehung auf. Ihr Intellekt verteidigt Sie heftig, aber allmählich gibt man nach. Und zum Schluss wird daraus ein angenehmer, anspruchsloser Film für den Wochenende-Abend am Fernseher. Es fühlt sich so an, als ob man ein kleines Kätzchen streicheln würde. Ein dummes, aber trotzdem niedliches Kätzchen…