Geht Barbie weiter?

Barbie ist der erfolgreichste Film des Jahres. Mit einem Einspielergebnis von über einer Milliarde und 440 Millionen Euro ist er eindeutig der Film mit den höchsten Einnahmen des Jahres. Das ist faszinierend, wenn man bedenkt, dass es sich um ein originäres Projekt handelt, das weder ein Sequel noch die Fortsetzung einer etablierten Filmreihe ist. Um zu verdeutlichen, was für eine enorme Leistung das ist, muss man sich vor Augen halten, dass der letzte Film, der die Spitze der Jahrescharts ohne eine etablierte Marke erreichte, Avatar 1 vor vierzehn Jahren war. Und wenn etwas so gut funktioniert, ist es leicht, es auszunutzen und auszureizen. So ist es nicht verwunderlich, dass in jedem Gespräch mit dem Regisseur oder dem Hauptdarsteller des Films die Frage nach einer möglichen Fortsetzung der rosaroten Komödie auftaucht.

Regisseurin und Drehbuchautorin des Films Greta Gerwig kommentierte die Erweiterung von Barbies Welt gleich nach der Premiere und bezeichnete sie als reichhaltig und einladend für ein Wiedersehen. Im Laufe der Zeit wurde sie jedoch immer zurückhaltender, was eine mögliche Fortsetzung angeht, und verkündete schließlich, dass ihre Ideen für die blonde Puppe erschöpft seien und ihr nächstes Projekt eine andere Fantasiewelt für Netflix sein würde, nämlich eine Neuverfilmung von Narnia nach der Saga von C. S. Lewis. Mit der gleichen Distanz äußerte sich auch der andere Schöpfer des Hits, Noah Baumbach, der Barbie ursprünglich für eine schreckliche Idee hielt und nicht an einer Fortsetzung arbeiten wollte.

Aber Filme werden nicht nur von Regisseuren und Drehbuchautoren gemacht. Margot Robbie ist nicht nur das Hauptgesicht des Films, sondern auch dessen Produzentin, so dass die Fragen nach weiteren Spielen mit Puppen an sie gerichtet waren. Und ihre Antwort an die AP war ziemlich eindeutig negativ, indem sie sagte, dass Barbie nie als Serie oder Trilogie konzipiert gewesen sei, die ganze Sorgfalt sei auf diesen einen Film gerichtet gewesen, und sie könne sich nicht vorstellen, wie der Film weitergehen könnte. 

Aber der Mensch denkt und das Studio lenkt, und das Interesse von Mattel, das die Rechte an Barbie und anderen Spielzeugen besitzt, die auf Filme übertragen werden können, ist klar. So äußerte sich Mattel-CEO Ynon Kreiz gegenüber Variety amüsiert und sagte, dass es derzeit 45 Projekte in verschiedenen Entwicklungsstadien gebe, die auf ihren Spielzeugen basieren, das Hauptziel für sie sei, neue Filmreihen zu starten, und er sei begeistert von der Idee weiterer Barbie-Filme. Das Wahrscheinlichste im Moment scheint also zu sein, dass wir irgendwann in die Welt der Puppen zurückkehren werden, aber ohne die Beteiligung der wichtigesten Macher dieses Erfolgsstreifens.