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Prag, 10. Juli 1973: Die junge Kraftfahrerin Olga Hepnarová fährt mit ihrem LKW in eine Gruppe zufälliger Passanten, acht von ihnen sterben. Dann lässt sie sich anstandslos festnehmen und bekennt sich zur Tat. Mehr noch – sie fordert für sich die Todesstrafe. Gleichzeitig erklärt sie aber auch die Gesellschaft für schuldig, die sie durch zahllose Erniedrigungen erst zu dieser Tat gebracht habe. Bereits vorher verkündet sie: »ich weiß, dass ich eine Psychopathin bin. Aber eines Tages werdet ihr für euer Gelächter und meine Tränen bezahlen.« (Filmokratie)

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Marigold 

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Deutsch I, Olga Hepnarova - stark... und photogenisch. Ein schrecklich unklarer Film in Bezug zur Behandlung der Hauptfigur, jedoch auch in Bezug auf Schauspiel und Drehbuch. Es gibt hier Auslassungen und Fragmente, jedoch an einigen Stellen immer noch unnötig viele Wiederholungen, wobei er an anderer Stelle durch das Überspringen von Details eher verwirrend wirkt, anstelle den Eindruck von Kälte zu bestärken. Es ist eine eher raue als organische Kombination aus einem sehr filmischen und fotogenen Bildmaterial, einer leicht theaterähnlichen befremdlichen Konzeption einiger Szenen und zeitgenössischer Dokumentarfilme. I, Olga Hepnarova fungiert in einzelnen Szenen, besonders wenn hier nicht gesprochen wird und irgendwo Rauch aufsteigt. Außerdem erhält sie dank des Gesichtsausdrucks sowie der seltsamen Körperhaltung von Michalina Olszańská ein beunruhigendes Sexappeal. Ebenso möchte ich die freie Arbeit mit dem Zeitgenössischen, das Nicht-Errichten von für die Normalisierungszeit so typischen Kulissen erwähnen und auch die Unterdrückung jedweder "systemseitiger“ Merkmalen. Dieser Film nimmt die Charaktere in einem ganz bestimmten räumlichen Abschnitt wahr, er entschuldigt sich für sie nicht unter Berücksichtigung der Korruption des Systems. In dieser Hinsicht ist er sehr suggestiv. Wenn ich ihn allerdings als eine semantische Einheit betrachten soll, die mit der entfernten Studie eines Monsters und einem Prozessbericht über eine Massenmörderin arbeitet, vermag ich es leider nicht, der Verlegenheit zu entrinnen. Na ja, das ganze ist schon bereits die Arbeit von Menschen, welche vielen lästigen tschechischen Konventionen aus dem Wege gehen und ihre lehre aus dem zeitgenössischen Festivalfilm gezogen haben, doch das allein garantiert ja noch keine Kohärenz oder Wirkung. Ich muss mich denjenigen anschließen, die da sagen, dass  I, Olga Hepnarova ein Film im Sinne der Redewendung "auf Nummer sicher gehen“ ist. Gar nicht auf diejenige Gewissheit, auf die wir uns hier jahrelang gewöhnt waren, doch das ändert nichts an der Sache. Der scheinbar provokative und moralisch ambivalente Streifen endet in jeglicher Hinsicht somit mit den ersten Schritten. ()

POMO 

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Deutsch In der ersten Hälfte, die sich auf die konstante Depression und die lesbische Sexualität von Hepnarová konzentriert, würde ich mehr unterstreichen, warum sie den Eindruck hat, dass ihr das Umfeld Unrecht tut. Aus dem Film geht es nicht ausreichend hervor und wenn die Zuschauer*innen die Geschichte nicht kennen, wird es ihnen erst nach der Tragödie klar, während des Gesprächs mit dem Anwalt (Juraj Nvota). Alles andere ist aber ausgezeichnet – die Atmosphäre der Zeit, die schwarzweiße visuelle Gestaltung, die Kälte und die Entpersönlichung des Erzählens, welches die Welt im Kopf von Hepnarová ausdrückt. Michalina Olszańska in der Hauptrolle ist wirklich hervorragend! PS: Wie viel Geld vom Budget gab man für Zigaretten aus? In 4DX würde ich das nicht sehen wollen! ()

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claudel 

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Deutsch Bravourös, toll, hervorragend, konkurrenzlos. Und ich könnte dieses Adjektivum mehrmals verwenden - Michalina ist konkurrenzlos, mindestens um zwei Klassen vor ihren Konkurrentinnen, es ist dasselbe wie im Jahr zuvor, Mihulová hat alles niedergewalzt, in diesem Jahr ist auch alles klar. Sie ist fehlerfrei, im Gang, in der Mimik, in den Gesten, im Spiel mit den Augen, eine perfekte Kopie der echten Hepnarová. Die Kamera ist ein wirklicher Leckerbissen, ein Kunstgenuss, lange Einstellungen, an denen sich Filmgourmets wohl kaum sattsehen können. Die Nebenrollen sind auch perfekt - Melíšková, Pechlát, Šoposká - sie spielte eine hübsche kurze sexy Szene. Es ist ein wirkliches Kunsterlebnis, und ich stimme der Ansicht zu, dass wir mit diesem Film stolz nach Europa, in die Welt hinausschreiten können. Es ist kein angenehmes und auch kein einfaches Schauspiel, aber es frisst sich unter die Haut. Bravo, bravo, bravo - ich bin froh, dass dieser Streifen zusammen mit Familienfilm, gestern bei den Kritikerpreisen punktete. ()

Malarkey 

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Englisch Olga Hepnarová and the madness of the human mind in the hardest form. Michalina Olszańska played it so convincingly and intensely that I think I will never forget her recitation of Olga’s letters. The creators took an incredibly difficult story and did an excellent job with it. The consciously black and white camera combined with the atmosphere of the seventies perfectly describes the incompetence of the time to solve anything and so Olga keeps relying on herself, her inner self and her thoughts and we, as the audience, have the chance to observe it and think about what’s going on in her head. In the end we, as the audience, are not able to solve it, but I feel that with this kind of personality even a renowned psychiatrist would have his or her hands full. Nevertheless, it was interesting to watch that kind of character for two hours. And in connection with some scenes that I will probably never forget I think that this film couldn’t have been done in a better way. I am really glad that this cooperation between the Czechs and Poles worked well. And now I am curious how long it will take before someone tries to make a film about Milada Horáková or the Mašín brothers… ()

Isherwood 

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Englisch Cold-blooded in the current of the Czechoslovak New Wave. The style is great, but it gets bogged down in unclear motivations. The supporting characters are figures you need to know more about, and even Olga herself has to slouch and have a smoke rather than let the viewer really understand whether she's unfortunate, or crazy. The latter I take as part of the filmmaking game, the former unfortunately not. However, the suggestive final five minutes give it a fundamentally positive impression. 4 ½. ()

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