Nader und Simin - Eine Trennung

Ein Dialogfilm mit einem meisterhaften Drehbuch und einer ausgezeichneten Regie. Ein Domino von unvorhersehbaren Ereignissen, die von scheinbar banalen Alltagssituationen in ein Drama münden, das Familienleben zerstören kann. Spannend, schwül, emotional erschöpfend. Das Werk hat ein Filmemacher-Niveau von den besten Dramen von Woody Allen oder Mike Nichols; im exotischen Milieu vom Iran und seiner Kultur. Es ist spannend zu beobachten, dass Menschen, deren Seelen und Verstand durch Gesetzte eines so radikalen Glaubens verschlossen sind, im Endergebnis dieselben persönlichen und familiären Probleme haben, wie alle anderen auf der ganzen Welt. Das Ende ist ein K.O. (06.04.2012)

Cool. Cool, cool, cool. It’s not bad sometimes to look at how things work in countries with different mentalities. A fantastic family-court drama that, among other things, captivates with how not a single one of the protagonists is morally spotless. I’ve no idea whether the Iranian legal system works exactly like this (in fact, my Central European prejudices led me to believe that it’s much worse), but it doesn’t matter. An entertaining and thrilling film and a great candidate for the Oscar in the foreign language category. (16.12.2011)

Fantastisches Drehbuch, das auf dem ehelichen Streit langjähriger Partner basiert und auf faszinierende Weise, im Nu ein reichhaltiges Drama über Schuld, Bestrafung und Lügen aufdeckt. Präzise aufgenommen, zu einem flottem Tempo zusammengeschnitten und sparsam mit einem Gefühl für das Ausmalen von Details gespielt. Ein Lehrbuch-Familiendrama, das vor Phrasen und Wortwörtlichkeit keinen Halt macht. Ein Film voller lebhafter Charaktere, Geschichten und pulsierender Fragen, zu denen wir verschiedene moralische Ansichten vertreten können. Ein freier Film über schlichte Dinge aus einem unfreien Land, um den sich tschechische Filmemacher seit Jahren vergebens bemühen. (08.07.2011)

It’s sad when, with so many adults around, the only person with sense is a kid. It is lucky that it’s in such a good movie. This movie is attractive and “rewarding for the Western viewer" is not just thanks to the reaction of a diametrically different culture to the breakup of a relationship, but mainly thanks to how good, surprising, engrossing and emotion provoking at every moment (and in every respect) it is throughout. Simply despite all the unhappy story, this movie enthralls; with its story, twists, authenticity, actors, details, hints, everything that is not said... Simply everything. (27.12.2011)

I admit that I am not particularly enthusiastic about the wave of Iranian films that flooded world festivals a few years ago and made many cinephiles talk about Iranian cinema with boundless admiration, so I shrugged my shoulders at several acclaimed Iranian films. Therefore, I approached the Oscar-winning film A Separation with cautious skepticism. Fortunately, it was unnecessary. A Separation is an unpretentious psychological drama that is far from the shallow production of the American mainstream. It avoids straightforward activism but subtly and incredibly effectively analyzes the system through one disintegrating family. In a European context, this film could be likened to significant films of the Polish era of moral unrest. Poverty, religious radicalism, and the women's question, not on a mass scale but under the guise of institutions, conservative traditions, and general hypocrisy, constantly simmering frustration from the authoritarian religious regime and cultural isolation (the film's protagonist is planning to emigrate and is willing to sacrifice her marriage and even risk separation from her daughter because of it). A small film with a great impact that can hit a sensitive spot with surgical precision and evoke strong emotions. Overall impression: 95%. (06.12.2012)

Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 24 - Iran. Ein Film der mein führendes Rumänien attackierte, doch er bleibt bisher knapp Zweiter. Nader und Simin - Eine Trennung belegt, dass auch ein Film, in dem es keine Actionszenen, Gewalt und Sex gibt, unglaublich mitreißend sein kann und man sich in den 120 Minuten überhaupt nicht langweilt. Wir alle hier in Tschechien in der Wärme unserer Behausungen haben nur die leiseste Ahnung davon, wie es im Iran läuft, also enthalte ich mich ganz entschieden verschiedener Aufschreie in die Dunkelheit vom Typ, im Iran herrschten eben so und so ein Recht, solche und solche Bräuche und dass im Film etwas geschönt, korrigiert oder zensiert wurde. Ich bin immun gegen die Medienmassage, dass der Iran gefährlich ist und den Weltfrieden bedroht usw. Mir hat der Film sehr gut gefallen, es ist sehr inspirierend und bereichernd, mit den Augen eines Mitteleuropäers den Konflikt zweier Ehepaare zu sehen, der sich ständig steigert, und darüber nachzudenken, wie sich solch ein Konflikt in Tschechien, Deutschland oder Frankreich abspielen würde. Die stärkste Seite des Films besteht zumindest für mich darin, dass ich innerlich nicht eine Figur als ausdrücklich positiv oder negativ wahrgenommen habe, was überaus realistisch ist, denn niemand von uns ist nur ein Engel oder nur ein Teufel. In einem Moment habe ich mit einer Person mitgefiebert und ihr die Daumen gehalten, in einer anderen Situation kehrten sich meine Präferenzen um. Deshalb bin ich auch froh, dass auf der Berlinale gleichermaßen alle vier Protagonisten ausgezeichnet wurden. Wenn ich mich nicht irre, ist dies wohl der zweite iranische Film, den ich in meinem Leben gesehen habe, und ich habe bei beiden Filmen ein sehr gutes Gefühl gehabt. (24.04.2015)

The Iranian movie simply deserves attention and it is evident that it has somewhat transformed since the 90s, to make it clear that there is also development here. When watching the film "A Separation" you will realize that the director, as well as the screenwriter in one person, has an interesting sense of humor as well as a dramatic storyline. Everything comes together in a sometimes absurd story, but one that is still very realistic. (13.04.2016)