claudel

Von Georges Simenon habe ich eine Detektivgeschichte mit seinem berühmten Maigret gelesen, die mich schrecklich gelangweilt hat. Wenn er aber auch so interessante Erzählungen und Romane wie diesen Film geschrieben hat, dann Hut ab. Die Ikone des französischen Films, Nathalie Baye, dominiert diesen Streifen und strahlt an der Seite weiterer toller Schauspieler - Ludivine Sagnier und Roschdy Zem. Ludivine Sagnier mag ich, doch wie wäre es gewesen, wenn an ihrer Statt Laura Smet, also die echte Tochter von Nathalie Baye, zum Zuge gekommen wäre? Hoffentlich erleben wir einmal einen Film, in dem sie beide spielen.

Die Qualität von Der bunte Schleier basiert auf einer genauen Besetzung der Rollen. Ich nehme an, wenn Edward Norton und Liev Schreiber die Rollen getauscht hätten, hätte es komisch und stark unglaubwürdig gewirkt, also ein langweiliger Bakteriologe, der in seine Forschungen vertieft ist, einzig und allen in der Interpretation von Ed und der Verführer und Konsul nur in der Interpretation von Liev. Und zwischen ihnen die schöne, zerbrechliche, naive, jedoch nicht böse Naomi Watts. Ich gehe mit, dass es sich eher um ein Kammerspiel und ein Ehedrama handelt. Toll gespielt, toll gedreht. Wir leben nicht mehr hier würde ich wohl mit Der bunte Schleier nicht besonders in Zusammenhang bringen, auch wenn es stimmt, dass in meinem Inneren das Drama des Liebes-Kleeblatts tiefer verankert sein wird.

Ein mitreißender Streifen, der nach einer wahren Begebenheit gedreht wurde, den ich als einen der besten im Jahre 2008 gedrehten Filme werte. Den gesamten Film über lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, vier zerbrechliche Frauen, angeführt von der mutigen und erfahrenen Kämpferin gespielt von Sophie Marceau, die sich auf tödliche Mission in das von den Faschisten beherrschte Frankreich begeben, das ist in der Tat eine starke Geschichte. Vor allem die überaus tragische Marie Gillain hat mich beeindruckt. Und als begeistertem Germano- und Frankophilen hat mir der Wechsel zwischen Französisch und Deutsch gefallen. Ich hoffe, dass die tschechischen Zuschauer auch bald diesen überdurchschnittlichen Film sehen können, und sei es auch nur auf DVD oder HBO.

Das war eine "Alkoholkomödie“ mit allem Drum und Dran. Am Anfang leicht bitter, dann aber schon recht verrückt. Das Haupttrio ist einfach famos, es wird dominiert von der immer ausgezeichneten, faszinierenden und verführerischen Emanuelle, die sich wieder auszieht. Ich denke, diese Szenen werden wirklich nur der Regisseure wegen gemacht, und wenn diese Emanuelle schon mal da haben, warum sollten sie das nicht nutzen. Bei Edouard Baer hatte ich etwas Probleme mit dem Verständnis, was ich dem zuschreibe, dass fast den ganzen Film über seine Person nie nüchtern war. Schade, dass solch angenehme Komödien nicht nach Tschechien kommen, während Taxi und Asterix schon Vorschusslorbeeren ernten.

Der göttliche Woody begab sich nach seiner verrückten Komödie Scoop - Der Knüller auf ernsteres Terrain. Cassandras Traum erinnert in bestimmten Dingen auffällig an Match Point, und zwar vor allem die zwei Haupthelden - bei der Figur von Colin Farrel habe ich Berührungspunkt mit der Figur von Scarlett Johansson in Match Point gefunden, während die Figur von Ewan McGregor dem Schürzenjäger Rhys-Meyers ähnelt. Woody will wohl beweisen und tut es auch, dass er nicht nur Komödien voller herausragendem Humor, sondern auch menschliche Dramen drehen kann. Die Spannung steigt tatsächlich, und ich selbst habe ungeduldig gewartet, wohin die Geschichte gehen wird. Ich kann der Geschichte im Grunde nichts vorwerfen, trotzdem hat mich Match Point mehr erreicht. Und nun auf zu Vicky Cristina Barcelona!

"Paris scheißt auf euch, ihr Touristen!“ ... Der hervorragende und treffende Spruch inmitten eines hervorragenden und originellen Films, der eine der möglichen Anleitungen vorlegt, wie man ein Leben in Paris führen kann. Mathieu Amalric ist genial, ich freue mich auf seinen Bösewicht im neuen Bond-Film, auch wenn das etwas völlig anderes wird als Richards Herumtappen im Leben. Ich rechne jedoch damit, dass dieser Film kein breiteres Publikum ansprechen wird. Darum ging es ihm aber auch sicher nicht.

Der einzige Roman von Michal Viewegh, den ich bisher noch nicht gelesen habe, also habe ich wie bei den anderen Filmadaptionen keinen Vergleich mit der literarischen Vorlage ziehen. Trotzdem sind einige Sprüche und Beobachtungen leicht zu identifizieren, also kann man erkennen, dass Viewegh irgendwie die Finger im Spiel hatte. Wahrscheinlich ist dies eine der besten Viewegh-Verarbeitungen. Ich bin neugierig, ob ich irgendwann auf der Leinwand Dodgeball erlebe, das beste Werk von Viewegh.

Ich kann die erneute Begegnung von Al Pacino und Robert De Niro nur schwer bewerten. Ich bin in dem dunklen und fast leeren Kino infolge eines zweitägigen Schlafentzugs eingeschlafen, also erinnere ich mich an den Anfang und das Ende. Doch in der Hauptpointe habe ich den roten Faden wiedergefunden, doch erschien sie mir zu sehr ins Auge stechend. Schade, Al Pacino ist neben Johnny Depp mein absoluter Lieblingsschauspieler, und in Kombination mit De Niro hätte es viel besser ausgehen können. Trotzdem bin ich nicht ganz objektiv, ich weiß jedoch nicht, ob ich mir das ins Französische übersetzte "La loi et l´ordre“ noch einmal antue.

Michal Viewegh sollte die Drehbücher zu den Filmadaptionen seiner Bücher selbst schreiben, Shameless bestätigt dies nur. Wer anders sollte aus mehreren Erzählungen auf eine so gelungene Art und Weise eine Geschichte machen als der Autor selbst. Ich hatte ein paar Zweifel, ob Jiří Macháček es schafft, den Oskar zu spielen, eine Figur, die über einen unwahrscheinlichen Zauber und ein starkes Charisma verfügen muss. Ich denke, Macháček muss sich nicht verstecken. Die übrigen Schauspieler waren auch gut, und die kleine Rolle von Roman Luknár hat mich überaus amüsiert. Den hervorragenden Teddy Bear hat Shameless nicht übertroffen, trotzdem bin ich froh, den Film gesehen zu haben.

Endlich mal eine ordentliche Serie aus dem Juristenumfeld!!! Ich bin absolut hingerissen von dem durchdachten Drehbuch und den hervorragenden schauspielerischen Leistungen - Glenn Close als Anwältin Patty Hewes ist absolut überzeugend, Rose Byrne als Ellen Parsons stellt für mich eine der sympathischsten Serienfiguren überhaupt dar, und zwei bewährte Serienschauspieler - der sympathische Vater von Marissa aus O. C., California. Tate Donovan und der Gegenspieler von Jack Bauer aus der ersten Staffel von 24 Hours, Zejlko Ivanek, ergänzen das weibliche Duo hervorragend. Gerade die Figur des Ray Fisko gespielt von Ivanek sehe ich wohl als die tragischste der gesamten Serie. Ein weiteres Positivum besteht in der realistischen Schilderung der Personen - keine von ihnen wird eindeutig positiv oder eindeutig negativ präsentiert. Auch die engelsgleiche Ellen hat ihre Schattenseiten, genauso wie sich der "böse“ Arthur Frobisher großzügig und menschlich verhalten kann. Dadurch, dass die Serie in zwei und mehr Zeitebenen spielt, erfordert sie vom Zuschauer verschärfte Aufmerksamkeit, es darf einem kein Teil entgehen. Mir gefallen auch sehr gut die Erkennungsmelodie und die Musik, die die Serie untermalt. Mir fällt nichts ein, was ich dieser Serie vorwerfen könnte, also abschließend - her mit der zweiten Staffel!