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Lieblingsserien (10)

Geister

Geister (1994)

Dieser Typ ist ein SCHUSSEL!!! The Kingdom ist ein sehr merkwürdiges Projekt, das in seinem sumpfigen Herzen eine Parodie auf medizinische Serien, Horror und absolut bestialischen Psychoterror vereint, was Herrn Trier offensichtlich gut tut. Traditionelle Attribute wie zivile Darsteller, ein dokumentarisches Gefühl, wackelige Kameraführung und fast schon Lynch'sche Absurditäten schaffen eine erstickende und elektrisierende Atmosphäre eines Ortes, der zwar an der Oberfläche ein stolzes Andenken an die Zivilisation ist, dessen Härte sich keine Mystik entziehen kann, der aber in seinem Kern (sei es der Genius Loci oder die Beziehungen der Figuren) so sehr von Mysterien und Irrationalität durchdrungen ist, dass er den Betrachter einfach nur deprimieren kann. Ein Kabinett der Kuriositäten und bizarren Dinge. Und nur ganz nebenbei eine der besten Serien aller Zeiten.

The Night Of - Die Wahrheit einer Nacht

The Night Of - Die Wahrheit einer Nacht (2016)

Zweifelsfrei schuldig? Was allerdings kann Ihnen in der Zwischenzeit passieren, bevor man Zweifeln überhaupt Platz einräumt/oder diese zerstreut werden? Die bedrückende wenn nicht gar erstickende Atmosphäre der Serie, welche auch den "blinden Flecken" der Justiz verschafft, gehört zu den Filmerlebnissen des Jahres. The Night Of - Die Wahrheit einer Nacht stellt nicht nur ein beeindruckendes Drama über einen scharfen Wendepunkt im Leben und eine ganz persönliche Transformation dar, sondern auch einen prozeduraler Anblick, wie repressive Elemente in einem scheinbar friedlichen Menschen die Instinkte eines Raubtiers erwecken können. Es ist eine Serie, in welcher alle gewissermaßen gefangen sind in einer Welt, die an einem unheilbarem Ekzem leidet. Und die Leistung von John Turturro wirkt regelrecht befreiend.

Top of the Lake

Top of the Lake (2013)

Eine intuitive Gender-Detektivgeschichte, die wir als ein gigantisches Filmprojekt betrachten sollten. Die Aufteilung in Folgen wirkt sehr künstlich und reißt aufgrund der Struktur, die in der Tat eher von Emotionen als von raffinierten Erzählplan bestimmt wird, unterbricht eigentlich nur unnötig unser Nachdenken. Ich habe hier keine Scheu, das als bodenständigen magischen Realismus zu bezeichnen, eine Picknick am Valentinstag des 21. Jahrhunderts. Das mitreißende Charisma gestörter Figuren (Patriarch Matt, der graue Mutti-Guru GJ), eine sehr persönliche Reflexion von Weiblichkeit, Männlichkeit, Empfängnis, Tod ... das einzige, was hier versagt, ist die vorhersehbare und wortwörtliche Pointe. Aber die Top of the Lake-Kraft besteht hier ja darin, was danach kommt. In einer Szene, in der wir die faszinierende neuseeländische Landschaft sehen, verwoben mit Ruhe, Wind und ein paar losen Worten. Es ist eine unvergessliche, grausame und uns immer mehr hineinsaugende Welt, die einmal mehr zeigt, wie weit die Möglichkeiten heutiger TV-Serien reichen. [90%]

Marvel's Daredevil

Marvel's Daredevil (2015)

Alles, was Marvelfilmen auf der großen Leinwand fehlt, hat Daredevil in dreizehn gut aufgebaute Episoden gepackt, die weder dazu abrutschen, zu langweilen oder Zeit zu schinden, denn sowohl eine regelrechte Welle an hervorragend besetzten Nebenfiguren, als auch der großartige Konflikt zwischen Gut und Böse treiben das Ganze an ... aber die Frage lautet doch eigentlich ... können wir in Hell's Kitchen über etwas Ähnliches denn überhaupt sprechen? Der Bösewicht Fisk ist völlig im Gegensatz zu Marvel-Filmkanon mit einer nahezu biblischen Ambivalenz zwischen Liebe und Hass, Zärtlichkeit und Grausamkeit aufgebaut, und Matt zweifelt von Anfang an, wie das Gute denn eigentlich Oberhand gewinnen soll. Somit bietet die Serie den Zuschauern zwei Antworten auf die Frage nach dem Gut und Böse - eine kurze und eine sehr lange. Doch zu allen (begründeten) Comic-Klischees führt eine sehr anspruchsvolle und unvorhersehbare Reise, die von großartiger Regie sowie einer ungewöhnlich spektakulären Auffassung von Kämpfen von Mann gegen Mann im Fernsehen geprägt sind. Manchmal ist man da geneigt zu hinterfragen, wie denn die Menschen in The Avengers-Welt solch erdbehaftete und reale Probleme haben können. Daredevil wiegt sein soziales Niveau mit ikonischem Licht aus, aber dennoch überwiegt stets der Eindruck, dass es sich um einen "Rea Deal" und nicht um einen Eskapismus handelt. Umso berauschender wirken da die Momente, in welchen die Symbolik im Vergleich zu übermäßig komplexen Tatsachen triumphiert, wo keine Sterilität oder Zweidimensionalität des Iron Man, Capa oder anderen vorherrscht. Für mich dies der beste comicbasierte Film seit den Zeiten des Dark Knights. Ganz zweifelsohne. Drew Goddard ist ein Meister seines Fachs.

Kommissarin Lund

Kommissarin Lund (2007)

Das größte Problem besteht darin: 1. Dass die Arbeit schlecht konzipiert ist, 2. die Form nicht Etabliertheit ist. Punkt eins bedeutet ungefähr, dass die zwanzig Folgen derart viele Wendungen sowie falsche Hinweise beinhalten, dass es in Folge 17 aussieht, als würden die Mitglieder des Filmteams ebenfalls verhaftet werden. Die Detektive verhalten sich wie affektierte Irre, für welche die Schuld auf einem einzigen (wenn auch indirekten) Indiz beruht. Das Problem besteht schließlich darin, dass einige "Sidetracks" lediglich den Eindruck einer gezielten Verzögerung erwecken und darüber hinaus bei dieser Menge an trügerischem Ballast ein wenig von den Details des Falles selbst wegisolieren. Punkt zwei bedeutet, dass die ersten drei Folgen wie eine uncharakteristische-Fernsehdetektivstory mit einem unattraktiven Erscheinungsbild anmuten. Erst der Auftritt des erfahrenen Henrik Ruben Genz macht aus dem Ganzen ein interessantes sowie dunkles Spektakel mitsamt einer fantasievollen Nutzung "psychologischer" Details machen. Ansonsten bin ich jedoch glücklich - denn die Idee mit drei parallelen Ebenen ist ziemlich gut zu Ende gebracht, obgleich die Familienlinie manchmal peinlich herumzutrampeln neigt. Ein großer Vorteil ist die Besetzung, angeführt von dem unglaublich charismatischen Lars Mikkelsen (ach diese Familiengene) und vielen Charakteren, die in ihrer Undeutlichkeit typisch nordische Konturen verbissener und besessener, seltsamer Personen erwerben (dies gilt insbesondere für das zentrale Duo). Ich weiß die Kommissarin Lund als wagemutigen Versuch zu schätzen, die Untersuchung als ein Drama voller Fehler und persönlicher Tragödien aufzuzeigen. Das Ende ist makellos, nicht einmal so sehr, weil es überraschend wäre, sondern eher deshalb, weil es das Anti-Happy-End vollends respektiert.

Kommissar Wallander

Kommissar Wallander (2008)

1. Serie: Die Episoden von Die falsche Fährte und Mittsommermord  sind vorbildlich. Das Detektiv-Genre wirkt hier als eine Art Kitt des psychologischen Dramas über einen innerlich zerfallenden Detektiv, zerrissenen persönliche Bindungen zwischen Polizisten sowie den sozialen Skandalen des heutigen Schwedens. Wir können gerne über eine Parallele zu Larssons unendlich überbewertetem "Millennium" sprechen, denn der Rahmen, die Atmosphäre und sowie der Ansatz sind ähnlich. Philip Martins brillante Regie baut auf eine brillante Art und Weise Elemente nordischer Dramen, welche durch die Platzierung von Charakteren in der Umgebung depersonifiziert sind, es gibt Abschweifer in Form launischer lyrischer Aufnahmen und der Zuschauer wird oftmals hinter eine Glasscheibe gesetzt, von den Charakteren quasi wegisoliert. Kalte und dennoch nachdenkliche Arbeit, welche dieser gesamten Serie eine völlig eigentümliche Atmosphäre verleiht. Branagh ist hier atemberaubend und meistert mit Bravur sämtliche verschiedenen Lagen an Traurigkeit und Ruin, die Wallander durchläuft. Der mittlere Teil von Die Brandmauer ist etwas außerhalb des Konzepts geraten, es ist eine eher klassische, überspitzte Handlung, bis hin zu einem leicht dürren Verschwörungsthriller mit Elementen aus eines nur allzu uncharakteristischen Melodramas über eine Femme Fatale. Mit Sicherheit ist dies nicht der Weg, den Wallander einschlagen sollte. Insgesamt: Die Serie ist zu 100% stilistisch mit meinem Geschmack kompatibel. Ein existenzieller Krimi-Thriller für Kenner, die auf den Norden abfahren. Serie 2 Hierin sehe ich keine einzige Schwäche und bin lediglich gezwungen hervorzuheben, wie Wallander gegen billige politische Korrektheit vorgeht, sei es in der Folge Mörder ohne Gesicht (Einwanderungs- und Rassismusthema) oder in der absolut famosen Folge Der Mann, der lächelte (ausbeuterisches Mitgefühl mit den Ländern der Dritten Welt). Wallanders psychischer Konflikt vertieft sich bis zu einer völligen Ausrenkung von der Welt - Die fünfte Frau ist sodann ein elegantes Abschluss des dramatischen Bogens und eine Art partielle Katharsis des depressisonzerrissenen "Job of Ystad". Es bedarf einer weiteren Serie - gemeinsam mit Sherlock ist dies eine der besten Detektivserien, die ich je gesehen habe.