POMO

Eine metaphorische Indie-Bizarrerie mit Parametern eines Amateurfilms, mit einer Retro-Stilisierung, musikalischen Einlagen, Flashbacks aus dem Zweiten Weltkrieg, Poesie über den Teufel und mit Morden mit hochwertigen Masken. Ich habe Sie gewarnt. [Sitges FF]

Als Regiedebüt ist es ein unterhaltsamer Thriller mit einer gewöhnlichen, aber hübschen Blondine Jessica Belkin in der Hauptrolle. Ihre nervöse Figur wird einige Zuschauer*innen irritieren – umso mehr werden sie ihre Qualen durch die maskierten Teenager genießen. Der Film kann auch überraschen, Horrorfans werden das Blut und die insgesamt einfache, im Genre dankbare Prämisse genießen. Doch die Anfängerfehler, besonders im Schnitt, sind unübersehbar. [Sitges FF]

Eine Weihnachtskomödie für die ganze Familie mit „Horror-Elementen“. Sie kennen das – man hört eine beunruhigende Musik, als ob etwas Schlimmes passieren würde, aber die Szene enthält Witze und es ist klar, dass niemandem etwas passiert. Und der Humor ist wie vom wütenden Chris Columbus und nicht von Tommy Wirkola, der daraus eine richtig schwarzhumorige Geschichte hätte machen können. Magnus Martens nutzt nur bekannte Klischees für Mainstream-Zuschauer*innen. Diese werden wahrscheinlich zufrieden sein – der Film ist handwerklich einwandfrei und sympathisch besetzt. Die Handlung ist schwungvoll und actionreich. Und was auch mich erfreut hat, sind treffende Witze über die Unterschiede zwischen der US-amerikanischen (Schießen) und norwegischen (Saufen) Kultur. [Sitges FF]

Ein prima Häppchen mit einem originellen Konzept – der Film ist wie eine Aufzeichnung einer Talkshow-Folge aus den 1970er Jahren, in der paranormale Dinge passieren. Und es wird noch schlimmer. Der hervorragende David Dastmalchian als Moderator der Show, gut besetzte Nebenfiguren, ein Gefühl von Authentizität und schöne visuelle Effekte. Auf die Horrormomente müssen wir länger warten, sie sind aber beeindruckend. Zuschauer*innen, die wirklich an das Paranormale glauben, d.h., dass es für sie nicht nur ein attraktives Filmmotiv ist, werden es genießen. Ich persönlich finde es schade, dass das Drehbuch das Motiv der verstorbenen Frau und des Waldes mit den hohen Bäumen nicht ausführlicher behandelt hat. Diese Motive hätten den Film inhaltlich bereichern können. ***1/2 [Sitges FF]

Weder die besten Schlägereien, an die wir von den Asiaten gewöhnt sind, noch die besten Autoverfolgungsjagden, aber ein überraschendes und witziges Komplott, das mit jeder neuen Szene immer mehr Spaß macht. Bis zur Hälfte des Films wissen wir nicht, warum der Protagonist nach Korea reist und welche Rolle alle Nebenfiguren, bewaffnet und mit schnellen Autos ausgerüstet, bei seiner Reise spielen werden. Eine von ihnen ist in der Geschichte letztendlich noch bedeutender als er. Und zwar auch schauspielerisch und mit seinem Charisma und Witz. Ein angenehmer schwarzhumoriger Film zum Entspannen. [Sitges FF]

Die visuelle Seite eines Fernsehfilms aus den Neunzigern, zwei sexy Blondinen, unbeholfener vorgetäuschter Sex und ein Tropfen Blut. Und genau so „fesselnd“ wie erwartet. [Sitges FF]

Ein aktivistisches Teenager-Paintball im nächtlichen Einkaufszentrum läuft schief. Einer der Wächter ist nämlich ein strenger Jäger. Ein spannungsloser Slasher-Film, aber mit Leichtigkeit und mit dynamischen Morden. Diese sind natürlich blutig. Eine handwerklich hochwertige Unterhaltung, das Drehbuch ist aber einfallslos. Keine Spiele mit Klischees, die den Film unvergesslich hätten machen können. [Sitges FF]

Eine Variation eines Sektendramas aus der Wildnis, die okay ist. Ein bisschen vorhersehbar, aber unterhaltsam. Für ein so einfaches Thema und begrenztes Umfeld ausreichend fesselnd. Das Publikum ist neugierig, was mit der Hauptfigur passiert. Eine düstere Musik, Vorahnungen einer bösen Zukunft und der gut spielende Scott Haze. Er ist die einzige ausgesprochen erstklassige Komponente des Films. [Sitges FF]

Saw X versucht, in einer zweistündigen Laufzeit zunächst ein Drama über einen sterbenden Krebspatienten zu sein und später das Publikum mit ausgefallenen Wendungen zu überraschen. Im Hinblick auf die allgegenwärtige Dummheit des Drehbuchs und der Regie ist es aber absolut nutzlos. Mit Dummheit meine ich die Stilisierung des sadistischen Massenmörders als Märtyrer und Richter, den wir bemitleiden sollen, wenn er nach einer Rettungsbehandlung sucht; und dem wir anschließend die Daumen drücken sollen, wenn er diejenigen abschlachtet, die ihn betrogen haben. Die Bestrafung der negativen Hauptfigur, auf die wir den ganzen Film über warten, ist am wenigsten „befriedigend“. Mit Dummheit meine ich auch die komisch übertriebene Szene mit den Gedärmen oder die Tatsache, dass die Figuren beim Blut-Waterboarding nicht den Kopf zur Seite drehen, damit ihnen das Blut nicht ins Gesicht fließt. Ganz zu schweigen von den Fähigkeiten eines der Opfer während der chirurgischen Operation, die diese Person an sich selbst durchführt. Als jemand, der HORRORFILME mehr als die meisten Zuschauer*innen mag, stört es mich umso mehr, wenn damit wie mit einem Genre für Idioten umgegangen wird.

Der Film ist für die Protagonistin echt hart. In gewisser Hinsicht übertreibt er es (die Geburt), aber ansonsten bewegt er sich innerhalb der Grenzen der Glaubwürdigkeit. Der Teil im Container hätte nur ein wenig kürzer sein können. Ansonsten ist es ein handwerklich gut umgesetzter Survival-Film auf dem Wasser, nicht so würdevoll wie All Is Lost, aber ausreichend unterhaltsam. Der Film nutzt gut den kleinen Schauplatz mit seinen Möglichkeiten und Requisiten, die die Hauptfigur zur Verfügung hat. Die kaltblütige Brutalität am Anfang des Films ist überraschend, sie wird aber durch den B-Movie-Charakter der dargestellten totalitären Welt entspannt.