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Kritiken (2 794)

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Port Authority (2019) 

Deutsch Diese unabhängigen Beziehungsdramen aus New York sehen alle irgendwie ähnlich aus. Nur dass man jedes Mal ein wenig unterschiedliche Kollisionen und Schmerzen klärt. Hier verliebt sich ein Hetero-Junge in eine Transgender-Frau, er "muss“ bei vielen Sachen lügen, "kann“ sie nicht seinen intoleranten Bekannten vorstellen usw. Die Momente, in denen sie sich kennenlernen und in denen ihre Gefühle füreinander stärker werden, sind gut dargestellt. Leyna Bloom hat wirklich einen weiblichen Zauber und kann spielen, aber sonst gibt es keinen Grund, warum man sich den Film merken sollte. [Cannes]

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Der See der wilden Gänse (2019) 

Deutsch Die visuelle Seite ist super, der ständige Regen sorgt für ein ausgiebiges Noir-Gefühl und gleich die erste Aufnahme ist ein echter Leckerbissen. Insgesamt ist es aber eine verwirrte Langeweile mit vielen Szenen und Details, die für eine Erzähler-Originalität sorgen sollen. Das führt dann dazu, dass die Aufmerksamkeit zerstreut wird und der Fokus nicht auf der Handlungslinie liegt. Ihr fehlt ein dramatischer Drive und sie wirkt im Hinblick auf die Länge überflüssig aufgebläht. [Cannes]

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First Love (2019) 

Deutsch Yakuza versus Chinesen versus Ich-weiß-gar-nicht-wer, dazu kommt zufällig ein junger erfolgloser Boxer, der eine wichtige Teen-Prostituierte auf Drogen beschützt. Die Linie mit dem Boxer, der zu einem Kämpfer wird, ist angenehm. Der Film widmet sich aber mehr dem Klan-Krieg, welcher eher grotesk als spannend wirkt. Für sein Miike-Indie-Aussehen bekommt er (wenigsten von mir) kaum Punkte. [Cannes]

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Little Joe (2019) 

Deutsch Ein ungenutztes Potenzial. Die spannende futuristische Form entspricht dem sterilen Schauplatz und aus dem interessanten Stoff konnte man x-verschiedene Geschichten mit y-verschiedenen Lösungen gestalten. Es störte mich nicht, dass der Film im kleinen Rahmen gehalten wurde, keine große Ausstattung hat und den angedeuteten Genre-Formen nicht gerecht wird. Es störte mich, dass der Film in der zweiten Hälfte – was die Klugheit betrifft – zwei Schritte hinter den Zuschauerinnen und Zuschauern zurückbleibt und aus der Hauptheldin, die für das Publikum eine sichere Verbindung zu der sich entfaltenden Gefahr bedeutet, einen verblendeten Dummkopf macht. [Cannes]

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Sorry We Missed You (2019) 

Deutsch So authentisch und mit so viel Ehrlichkeit kann Ken Loach von "normalen Menschen“ und ihren Problemen erzählen? Und man sollte auch mal über die ausgezeichnete Arbeit mit den Schauspielerinnen und Schauspielern reden. Ein schönes ziviles Drama, in dem sich die Menschen wirklich lieb haben, obwohl sie die vielleicht größte Familienkrise durchmachen. Ich weiß eigentlich nicht, wann ich zum letzten Mal im Film ein so greifbar gespieltes Verständnis und eine Unterstützung von zwei Menschen gesehen habe wie hier zwischen Hitchen und einer fast Nicht-Schauspielerin Honeywood. Kommunikation, Dialoge. [Cannes]

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Bohnenstange (2019) 

Deutsch Für einen 28-jährigen Autor ein bewundernswert schwieriges Thema mit komplizierten Beziehungen. Auf der Bildebene wird perfekt sowohl die Atmosphäre des Ortes und der Zeit als auch die Laune der Geschichte und ihrer Figuren dargestellt. Obwohl diese Art von depressiven Dramen, die im alten Russland spielen, überhaupt nicht mein Ding ist, muss ich bei Balagow als Künstler sagen – Chapeau. Was wird er als altgedienter Regisseur drehen? PS: Die Leistungen beider Schauspielerinnen sind brillant. Obwohl die Frage im Raum steht, in wieweit sie es gespielt haben. Am nächsten Tag hob ich, als ich schnell auf der Straße lief, kurz meine Augen vom Handy und für eine Sekunde trafen sich die Blicke von mir und der vorbeigehenden Miroschnitschenko (die Darstellerin der sehr komplizierten Hauptfigur). Es war genau einer der Blicke, die sie auf alle im Film geworfen hat, und in ihm die Reaktion auf ein Geschöpf, welches in ihre Komfortzone eingetreten ist. Mir schauderte regelrecht. [Cannes]

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Die Frau meines Bruders (2019) 

Deutsch Ein plapperhafter, mit der Laune und der Situationskomik irritierender Möchtegern-Woody-Allen-Film über eine geistig unreife verzweifelte Frau. Alle anderen Figuren sind so tief wie ein leeres Waschbecken, aber Sachen, die sie immerfort in scheinbar authentischen "Augenblicken eines normalen Lebens“ klären müssen, gibt es genug. Dazu kommen schnelle Schnittmontagen. Sie sind der Wahrnehmung von Frauen ähnlich, die in eskalierten Situationen nur Teile davon sehen, ohne einen Gesamtzusammenhang und Logik. Es soll eine Art Komödie für einen Damenabend sein. Für mich war es ein Martyrium. Einige Zuschauer haben den Saal verlassen, manche haben am Ende sogar geklatscht. [Cannes]

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Oļegs (2019) 

Deutsch An die Handkamera muss man sich erst gewöhnen. Ich musste auch in gewisser Weise das Milieu von osteuropäischen, kriminellen Halbwüchsigen ertragen, die hier nicht ein einer Guy-Ritchie-Art als cool dargestellt werden, sondern realistisch abstoßend. Je mehr aber die Hauptfigur unter dem psychischen Druck immer tiefer und tiefer sinkt, desto mehr nimmt der Film die Zuschauer*innen gefangen. Er hat auch einen interessanten Abschluss. Ein solides kleines Drama. [Cannes]

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Bacurau (2019) 

Deutsch Ein unglaublicher Hit, den man sich mit offenem Mund ansieht. Man kann für den Film keinen Vergleich finden und es ist auch schwer, über ihn etwas zu schreiben. Ein Festival-Knüller mit großem Zuschauer-Drive und einer geschickt versteckten, aber starken politischen Bedeutung. Von der Handlung wird man mitgerissen. Es ist fast eine "Action“-Allegorie eines überheblichen Bösen. Ein einfaches Leben, welches sich zu Offensiven bekennt. Man muss Gewalt anwenden. Schon die Anfangsszene, wenn der Lkw durch die brasilianische Wildnis fährt, deutet an, dass die Zuschauer*innen ein einzigartiges Erlebis erwartet. Das bekommt man von den Typen Dornelles und Filho in Hülle und Fülle. Ein Feuerwerk von Filmemacher-Kreativität. [Cannes]

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Bull (2019) 

Deutsch Auf dem armen Land in Texas leben zwei Outsider, die hart wirken müssen, wenn sie überleben wollen (oder sie denken das wenigstens). Trotzdem gibt es zwischen ihnen Anzeichen einer Freundschaft. Obwohl er ein alter, physisch kaputter Bullen-Fighter ist und sie ein minderjähriges Mädchen ohne Vater und mit der Mutter im Knast. Für ein Spielfilm-Regiedebüt schön zügig erzählt, aber auch nicht originell. Es ist ein Drama mit wenig Emotionen, welches mit derselben Story an tausenden anderen Orten auf der Welt spielen könnte und nichts verloren ginge. [Cannes]