Kritiken (2 800)
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Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street (2007)
Ich habe mir diesen Film noch einmal angeschaut und bleibe doch bei der Drei-Sterne-Bewertung. Sweeney Todd hat einfach kein Herz und ein geistreiches Ende kann ihn in dieser Hinsicht nicht retten. Die Gewalt ist hier kalt und feindselig, es fehlt ihr die Märchen-Poetik von Burton (siehe Sleepy Hollow). Todds Entscheidung, ein Massenmörder zu werden, ist unbegründet und unsinnig. Der singende Johnny Depp war meiner Meinung nach keine ideale Wahl. Die anderen Schauspieler*innen wurden aber hervorragend ausgesucht, die Ausstattung und die Musik sind ausgezeichnet.
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Dellamorte Dellamore (1994)
Ein außergewöhnlich verrückter Ausflug in das Jenseits. Jacksons Braindead - Dead Alive wirkt im Vergleich zu diesem Film wie ein Mainstream-Werk. Damit meine ich natürlich nicht die Menge des Blutes, darum geht es hier nicht. Ich spreche über die Stilisierung des Autors, die hier überraschenderweise weder billig noch lächerlich wirkt. Sie hat eine einzigartige und sympathische Poetik. Dieser Film ist für ein sehr spezifisches Publikum bestimmt.
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Die Liebe in den Zeiten der Cholera (2007)
*Vorsicht, Spoiler!* Ein junger Kerl erlebt eine unerfüllte erste Liebe. Sein ganzes Leben unterdrückt er diesen Schmerz durch Beziehungen mit anderen Frauen. Nach vielen Jahren gelingt es ihm, endlich auch die erste Frau ins Bett zu kriegen. Dies kommentiert er mit den Worten: Darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet. Ein romantischer Blick auf den Dampfer auf dem Fluss, das Ende eines 140-minütigen Films. Und ich frage mich: Was???
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Gefahr und Begierde (2007)
Als ich das Kino verlassen habe, wollte ich diesen neuen Film von Ang Lee mit den Worten "ein gefühlvoll gedrehter Film ohne Gefühle" bewerten. Gefahr und Begierde ist aber kein Film ohne Gefühle. Er ist gefühlsmäßig zu reif, um die Gefühle zu zeigen. Man ist nicht gerührt, man hat kein Mitleid. Der Film zeigt keine Sympathien für die Figuren, er erzählt ihre Geschichte absichtlich mit einem Abstand. Mit einem Abstand, aber auch mit einer Filmemacher-Grazie des wahrscheinlich perfektionistischsten Regisseurs der Gegenwart. Du bist ein hartes Genie, Ang Lee!
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Michael Clayton (2007)
Der ausgezeichnete Anfang mit dem alarmierenden Monolog von Tom Wilkinson und den Aufnahmen des kalten Glasbüros schafft eine Stimmung, die das Publikum gefangen nimmt und bis zu der letzten Aufnahme mit Michael Clayton nicht loslässt. Der Drehbuchautor der Bourne-Trilogie Tony Gilroy hat ein beachtliches Regie-Debüt gedreht und dank der tieferen Dimension die Genre-Konkurrenten Steven Zaillian (Zivilprozess) und Sydney Pollack (Die Firma) überrascht. Tilda Swinton ist famos, Wilkinson und Clooney sind ausgezeichnet. Ein Drama, das stolz die Kategorie "Hollywood-Art" repräsentiert.
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Cloverfield (2008)
Ein effektvolles Häppchen, das für Gänsehaut sorgt. Endlich hat jemand erfolgreich die Idee aus Blair Witch Project auf ein neues Level gebracht. Die Hälfte des Budgets sind visuelle Effekte, die andere Hälfte der Skywalker Sound. Der Dolby-Sound ist sehr wichtig! Erwarten Sie aber keinen seriösen Film. Das Monster und die (ausgezeichnete) "Ouvertüre" von Michael Giacchino im Nachspann wirken so, als ob sie aus einem Science-Fiction-Film aus den 50er Jahren stammen würden. Cloverfield ist ein klassischer Stoff, der in das Medienzeitalter transformiert wurde. Emmerichs Godzilla ist eine Schande.
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Sling Blade (1996)
Dieses Indie-Werk ist genauso wichtig wie Tarantinos Reservoir Dogs - Wilde Hunde oder das Beste von Jim Jarmusch. Es ist eine Filmart, die ich am meisten schätze – ein persönlicher und menschlicher Film, den eine Person geschrieben und bravourös gespielt hat und gleichzeitig die Regie übernahm. Außerdem hatte er keine Vision eines kommerziellen Erfolgs. Den fünften Stern gebe ich für den niedlichen Cameo-Auftritt von Jarmusch und den einzigartigen Cameo-Auftritt von Duvall.
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Raus aus Åmål (1998)
Dort, wo ein "normaler" Film nach den ersten 20 Minuten starten würde, endet dieser nach 80 Minuten. Lukas Moodysson verlässt sich auf die Einfachheit, die Ehrlichkeit und die Glaubhaftigkeit der emotionalen Situationen. Und auf beide Schauspielerinnen, die hier brillieren. Mit 17 würde ich mich mit so sensibel dargestellten Teenager-Problemen identifizieren. Heute hat der Film in mir keine starken Emotionen ausgelöst. Die Spontaneität der Szene mit dem Kuss im Auto (der schlau verstärkte Soundtrack) hat mir sehr gefallen.
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I Am Legend (2007)
Von dem Drehbuchautor Akiva Goldsman habe ich eine tiefere Vorlage erwartet. Auf der anderen Seite: Er ist auch der Hauptproduzent, der weiß, dass für einen erfolgreichen Blockbuster eine gute Idee reicht, aus der man ein Actionmärchen macht. So ein Film braucht eine gute Ausstattung und Will Smith auf dem Plakat. I Am Legend ist ein perfektes kommerzielles Produkt. Wenn Sie aber das Potenzial seines Themas richtig genießen wollen, schauen Sie sich lieber den spannenden und unheimlichen Film 30 Days of Night und danach den geistreichen und technisch fortschrittlichen Film Children of Men an.
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Most Haunted (2002) (Serie)
Ich habe die Folge "Transylvania" gesehen. Eine Gruppe von Filmemachern und angeblichen Geisterexperten geht durch dunkle Gänge in einer Burg im rumänischen Râșnov. Alle tun so, als ob sie gespenstische Geräusche hören würden. Sie kommunizieren mit den Geistern im Stil "falls du eine Frau bist, klopfe zweimal, falls du ein Mann bist, dann einmal". Ihre Tour wird durch ein grafisches Modell der Burg ergänzt, wo man sehen kann, in welchem Teil sie sich gerade befinden. Ein geschwätziges, lächerliches Theater ohne eine Filmemacher-Invention.