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Kritiken (2 791)

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Evilenko (2004) 

Deutsch Ein fader, platter, monotoner und vor allem überflüssiger Film. Als eine Rekonstruktion der Ereignisse hat er versagt, weil er die Realität so verzerrt, wie es ihm passt. Als ein Thriller-Shocker über einen Massenmörder, der die Realität ignoriert, hat er versagt, weil er nicht die grundlegenden Elemente enthält, die er dem Publikum bieten sollte: eine durchdachte Ermittlung und grauenhafte Morde. Es wirkt so, als ob Evilenko ein naiver, konservativer TV-Autor gedreht hätte, der denkt, dass eine düstere Musik und ein typologisch gut ausgesuchter Schauspieler aus seinem Film ein Meisterwerk machen. Ein großer Irrtum.

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Det nya landet (2000) 

Deutsch So etwas wie Svěráks Die Fahrt, aber animalischer, hektischer, ehrlicher, offener und emotionaler. Mit gefühlvollen und hingebungsvollen Schauspielleistungen. Es ist schon lange her, dass ich eine so starke und exakte Verbindung der Kamera und des Schnitts mit den Gefühlen der Figuren gesehen habe (viele Details der Gesichter). Eine sehr angenehme Überraschung, die keinen Arthouse-Charakter vortäuschen muss und zu den Zuschauer*innen mit einer universellen Sprache spricht.

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Alpha Dog: Tödliche Freundschaften (2006) 

Deutsch Eine Rekonstruktion einer Teenager-Tragödie, so ähnlich wie Van Sants Elephant. Der Film wurde aber traditionell gedreht und er verlässt sich auf Emotionen und Sentiment (das ist halt Cassavetes). Das Wichtigste sind aber die Schauspieler*innen –⁠ Emile Hirsch und Ben Foster sind ausgezeichnet, Justin Timberlake und der entführte Anton Yelchin haben nichts vergeigt. Die Gespräche mit den "echten Eltern" am Ende verringern aber die Authentizität und die Glaubwürdigkeit des Films (die dicke und übertreibende Sharon Stone ist fürchterlich!).

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Australia (2008) 

Deutsch Eine theatralische, affektierte und süße Furchtbarkeit, die sich jede halbe Stunde entscheidet, was sie eigentlich ist. Der Film verlässt sich darauf, dass ihn die Beziehung der beiden Hauptfiguren zusammenhält, die trockener als die Wüste in Australien ist. Es ist schon lange her, dass ich im Kino so sehr gelitten habe. Ich kann nicht glauben, dass dafür Baz Luhrmann verantwortlich ist, dessen schönes, emotives und perfekt komplexes Werk Moulin Rouge ich vom ganzen Herzen liebe. Den zweiten Stern gebe ich nur für die Poetik der Linie mit dem kleinen "Karamell" und für eine sehr schöne Szene, die damit zusammenhängt (das Stoppen des Viehs über der Schlucht). Ein verdientes kommerzielles Mega-Fiasko.

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Der Mann, der niemals lebte (2008) 

Deutsch Ein traditioneller und sehr solide gedrehter Spionagethriller, dem aber die Exotik von Spy Game - Der finale Countdown oder die High-Tech-Coolness von Der Staatsfeind Nr.1 fehlen. Deshalb ist der Film kein Hit geworden. Der Mann, der niemals lebte geht direkt in das Epizentrum des aktuellen Themas des islamischen Terrorismus. Dabei wird er von einer perfekten Action begleitet. Auch wenn der Film die Schauplätze wie am Fließband wechselt und die Handlung ein solides Tempo hat, hat man ständig das Gefühl, dass er sich repetitiv an einer Stelle dreht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass alles außer den Spionage-Machenschaften irgendwie überflüssig und unvollkommen ist (die Bemühungen, den Familienhintergrund der Figur von Russell Crowe zu zeigen; die Bemühungen, DiCaprios Beziehung zu dem Mädchen darzustellen). Ein anderes Ende wäre auch gut gewesen.

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[Rec] (2007) 

Deutsch Die Autoren zeigen nichts Neues, sie kombinieren nur die Technik von Blair Witch Project mit der finalen Exposition aus Das Schweigen der Lämmer (der grüne Nachtmodus, ein ähnliches Milieu). Trotzdem hat ihr Low-Budget-Film meinen Adrenalinspiegel erhöht. Manchmal habe ich mich so sehr gefürchtet, dass ich wegsehen wollte (das ist mir in den letzten 15 Jahren kein einziges Mal passiert). Der Film hat ein richtig HEFTIGES Finale, weil er die Dimension der puren Unterhaltung in ein beunruhigendes Gefühl "it could happen" umwandelt. Brrr!

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Der Tag, an dem die Erde stillstand (2008) 

Deutsch Dieser Film ist nicht schlecht, man ist von ihm aber auch nicht begeistert. Und er ist definitiv nicht zufriedenstellend. Das betrifft sowohl die Handlung als auch die technische Seite. Scott Derrickson arbeitet einerseits mit schönen gedanklich-emotionalen und andererseits mit rein visuellen Momenten. Von den erstgenannten Augenblicken gibt es aber zu wenig. Die visuellen Momente sind einfallslos und man hat sie schon woanders gesehen. Der Rest ist eine Füllmasse, die nur von Jennifer Connelly und Keanu Reeves gerettet wird. Auch wenn sie nicht viel zu spielen haben, baut man zu Jennifer sofort eine enge Beziehung auf. Keanus Gesicht sieht in allen Filmen gleich aus, man würde ihm aber auch die Rolle eines Außerirdischen glauben. Der kleine Smith ist fürchterlich, so wie die kleine Dakota vor ein paar Jahren. Derrickson ist ein Regisseur für Filme im kleinen Rahmen, er war keine ideale Wahl (die Figur des Armeegenerals, der eher wie ein angeberischer Redneck-Tischler in einer Garage aussieht, ist ein misslungener Versuch eines leichten Tons). Der Film hat zwar einen angenehmen "Science-Fiction-Zauber", er ist aber TV-mäßig vorsichtig und fade. Ein Vergleich mit Spielbergs Krieg der Welten, der trotz einiger Mängel in jeder Hinsicht ein aufregendes Erlebnis war, ist unvermeidbar.

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Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen (2008) 

Deutsch Eine ansteckend verführerische und duftende Kombination aus klassischen Horrorelementen, einer unschuldigen platonischen Liebe, abgedroschenen Handlungsklischees, einer visuellen Seite wie aus Matrix, schönen Orten in der Natur, dem Volvo C30 und Metrosexualität. Ein Werk, das ein todernstes Gesicht macht, obwohl es kindisch einfältig ist. Kann man so einem Film widerstehen? Er hat alles, was die heutigen Teenager "in" finden und was man gut verkaufen kann. Wenn die Annäherung der beiden nicht so langwierig gewesen wäre, hätte ich den Film besser bewertet. Guilty pleasure.

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Elegy oder die Kunst zu lieben (2008) 

Deutsch Es tut mir ein wenig leid, wenn ich (fast) als Einziger die Außergewöhnlichkeit und Perfektion eines Films sehe. Seine Autoren bekommen nämlich nicht die Anerkennung, die sie verdient haben… Elegy oder die Kunst zu lieben ist ein außergewöhnlich reifer, sensibler und psychologisch komplexer Film mit kreativen Details (vom Drehbuch bis hin zu dem brillanten Schnitt, der sich bei allen Schlüsselszenen um eine meisterhafte Pointe gekümmert hat). Die Regisseurin skizziert die Verliebtheit eines Fünfzigjährigen exakter und für einen jungen Zuschauer wahrscheinlich auch verständlicher als ein Regisseur (damit wird die Theorie bestätigt, dass Frauen die Männer besser verstehen als umgekehrt). Für die Hauptrollen hat sie absichtlich ein auf den ersten Blick ungleiches Paar Ben Kingsley / Penélope Cruz ausgesucht. So konnte sie der Harmonie ihrer Charaktere eine vollkommene Form erst mit der unerwarteten Wendung am Ende geben. Zu Dennis Hopper habe ich als Zuschauer keine enge Beziehung. Ich kann mir aber trotzdem keinen besseren und einfallsreicheren Darsteller der Rolle von Kingsleys altem Freund vorstellen. Kingsley ist das Herz und das Blut des Films. Es ist sehr schwer, die Grenze zwischen seiner schauspielerischen Genialität und der Regie-Genialität bei der Leitung der Schauspieler*innen zu erkennen. Die echte Genialität besteht wahrscheinlich in dem gegenseitigen Verständnis und dem Zusammenspiel der Talente. An Penélope habe ich endlich nach vielen Jahren an einem Wochenende Gefallen gefunden (eine zufällige Kombination aus Elegy oder die Kunst zu lieben und Vicky Cristina Barcelona). Sie ist ein Schatz, und zwar nicht nur als Schauspielerin. Man darf auch nicht die kalte, realistische und leidenschaftliche Patricia Clarkson vergessen, bei der die Figur von Kingsley den einzigen stabilen Zufluchtsort hat. Elegy oder die Kunst zu lieben habe ich mir nur so angeschaut, an einem freien Sonntagabend. Ich habe eine absolute emotionale sowie geistige Film-Genugtuung bekommen. Warum war die statische Aufnahme des Strandes im Finale nicht bis zum Ende des Abspanns zu sehen?

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The Strangers (2008) 

Deutsch Sie werden das Eis Funny Games U.S. genießen und in der Hand bleibt Ihnen der Stiel The Strangers. Eine Wiederverwertung von abgedroschenen Klischees, eine Handlung ohne Entwicklung und ohne einen Ausgang, Schlüsselkollapse bei der Logik und der Wahrscheinlichkeit. Bryan Bertino weiß nicht einmal, was eine Aufnahme einer Kerze mit einer schiefen Flamme bedeutet. Das Drehbuch und die Regie sind wertlos, den Film vergisst man schnell. Er wurde geschickt wegen seines attraktiven Trailers und der Starbesetzung verkauft.