8MM - Acht Millimeter

Im Gegensatz zu einigen Kommentaren glaube ich nicht, dass Joel Schumacher einen Film über Snuff machen wollte, sondern einen Film über die Faszination und Besessenheit vom Tod und seiner Brutalität. Ein Acht-Millimeter-Snuff-Film mit dem Mord an einem unbekannten Mädchen, dessen Identität der Privatdetektiv Tom Welles herauszufinden versucht, ist nur ein Mittel, um in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele hinabzusteigen, in eine Hölle der Brutalität und Unmenschlichkeit, die schließlich, für einen Moment, selbst denjenigen völlig verzehrt, der als Gesandter des Gesetzes kommt. Nicholas Cage ist großartig, die Verwandlung vom neugierigen Ermittler zum besessenen und dann sinnlosen Rächer ist meisterhaft umgesetzt. Am Ende sieht sich der positive Held mit den unvermeidlichen Fragen "Warum tun sie das?" und "Was haben sie davon?" konfrontiert, die sich zwar an die Mörder richten, aber vor allem dazu dienen, die wachsende Dunkelheit in seiner Seele zu erleuchten. Etwas, das wir alle in uns tragen. Schumacher ist ein exzellenter Regisseur, der auf unnötige Explizitheit und sichtbare Brutalität verzichtet, doch die Atmosphäre von 8 MM ist nur geringfügig weniger dicht und rau als in Finchers Sieben und steigert sich zum Ende hin. Als Zuschauer fand ich mich in der Haut von Tom Welles wieder, der angewidert, entsetzt ist, aber nicht aufhören kann. Die Frage nach dem "Warum" ist zu verzehrend... Dieser Film ist eben keine Dokumentation über eines der gruseligsten Filmgenres, sondern der Inbegriff des Warum mit all seinen Implikationen. Eine perfekte Verkörperung... Sie gibt keine Antwort, aber sie ist die Grundlage für eine (Selbst-)Analyse. (07.11.2004)

8MM bietet einen wahrhaft rohen und ungeschliffenen Ausflug in die Welt der brutalsten Pornoindustrie, in der die Grenze zwischen perversem Vergnügen und kaltblütigem Mord völlig verwischt ist. Ich war fasziniert von der Darstellung der Hauptfigur Tom Welles, der im Laufe der Ermittlungen immer mehr in den Fall hineingezogen wurde, und als der Fall gelöst war, war er nicht mehr derselbe wie vorher (und konnte es auch nicht sein). Eine Nebenrolle, gespielt von Joaquin Phoenix, brachte etwas Humor in die Handlung, ansonsten war es eine völlig deprimierende Geschichte über verdrehte Menschen und ihre verdrehten Gelüste, die von der Figur der Maschine "dominiert" wurde. Das letzte Drittel des Films hat meine Aufmerksamkeit am meisten gefesselt und war in Bezug auf Spannung und Action nicht zu überbieten. (23.07.2023)

Joel Schumacher belastet uns psychisch und der Effekt ist ausgezeichnet. Wenn die Gestaltung des Drehbuchs besser wäre, wenn es mehr Fragen und unerwartete Wendungen enthalten würde, wäre der Film noch besser. Es handelt sich aber trotzdem um eine von allen Beteiligten brillant gespielte Depression mit einer hervorragenden Form. Nichts für psychisch labile Zuschauer*innen! (11.04.2002)

Andrew Kevin Walker, the screenwriter of two of the darkest thrillers of the 1990s, Se7en and 8mm, must be an interesting nutcase. And Joel Schumacher is a director who has some very bright moments in places, and in one of them he made this amazing and unfortunately underrated thriller, which few films can match in terms of depression and dense atmosphere. The sordid, disgusting setting and the depressing mood of late autumn are underlined by a brilliant, gloomy soundtrack that does not add to the good mood. Peter Stormare's and the great Joaquin Phoenix's performances are unforgettable, and Nicolas Cage also does a good job here. But the biggest strength is the story, it builds up superbly and when you think you’ve arrived to the climax, another one comes in, and yet you don’t feel that the whole thing is a mess. In addition, Cage's telephonic request for "sanction" of his decision is so wonderfully morally ambiguous that it must please any viewer who dislikes black-and-white sketched characters. 8mm is a very impressive film and in my opinion one of the best thrillers of the 1990s. (01.02.2003)

Attribute, which 8 MM deserves the most, is EFFECTIVE. A story from the porn industry appropriately brutal and repulsive with its subject, featuring a number of twisted characters from the gallery and a decadent high society environment. An energetic and attractive positive hero played by the decently acting Cage, complemented by a diligent sidekick, several skillfully filmed scenes, and an overall depressing tone of the film, all led to an extremely high commercial success and recognition among movie fans. It's not Schumacher's best film, but it ranks among the better ones in its genre. Overall impression: 70%. (15.06.2006)