Šinsekai jori

Vor langer Zeit, als ich noch auf dem Gymnasium war, hat uns die Bio-Professorin erklärt, wie sich das mit der Evolution hat. Nach ihrer Interpretation ist der Mensch dem Schimpansen in seiner DNA am nächsten, die Ähnlichkeit mit der ihm am nächsten stehenden Art liegt bei rund 98 %. Dank dieser Ähnlichkeit sollen wir, wie einige Arten dieser Primaten in unserer DNA codierte Tendenzen zu Besitzgier und Gewalt haben. Um ihre Worte zu untermauern, zeigte sie uns einen Dokumentarfilm über Schimpansen, in dem wir ihre Territorienkämpfe, Kämpfe zwischen Männchen um Weibchen und verschiedene andere Kämpfe sehen konnten. Als interessante Tatsache erwähnte sie uns jedoch, dass es auch Bonobo-Schimpansen gibt, die aber überhaupt nicht aggressiv sind. Diese Affen kämpfen praktisch um nichts miteinander und lösen ihre gegenseitigen Meinungsverschiedenheiten mit Sex. In gleicher Weise stärken sie auch die Beziehungen innerhalb der Gruppe und der Familie, und dieses Verhalten ist auch mit Angst und anderen Reizen verbunden. Die Professorin stellte damals eine interessante These auf, dass die Menschheit ein viel gesünderes und friedlicheres Leben ohne Kriege und Spannungen führen würde, wenn wir den Bonono-Schimpansen genetisch näher stünden als anderen Vertretern dieser Art. Schon damals dachte ich mir irgendwie, dass eine solche Idee interessant, aber aus praktischer Sicht nicht sehr klug wäre und meiner Meinung nach eine solche Gesellschaft nicht erfolgreich sein und eine privilegierte Position innerhalb der anderen Tierarten erlangen könnte. Und genau an diese Momente aus meinem Studium erinnerte ich mich beim Anschauen dieses Anime, und ich muss sagen, dass ich die Handlung und die Art und Weise, wie das Thema "ideale Gesellschaft“ hier dargestellt wird, sowie andere interessante Fragen, die dieses Werk aufgeworfen hat, ich sehr genossen habe. Es war zeitweise etwas verstörend und besonders die verrückte Veränderung, die in der 8. Folge kam, als ich nicht mehr aus dem Staunen nicht herauskam, wohin das abgedriftet ist, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Gerade weil ich oft ein großes Problem mit dem Verhalten der Charaktere hatte und obwohl ich verstanden habe, dass sie anders sind als normale Kinder, kann ich diesem Werk keine volle Punktzahl geben, denn obwohl es wirklich sehr reichhaltig und im Grunde sehr klug und gut gemacht ist, habe ich es manchmal mit einer großen Portion Selbstverleugnung betrachtet und daher konnte für mich einfach das Gesamterlebnis nicht perfekt sein. Meiner Meinung nach hat es die 5* Qualität definitiv, aber da meine Rezensionen hauptsächlich subjektiv sind, gibt es nur 8/10. (23.02.2015)