Kodomo no džikan

Es ist schwer, diesen Anime zu bewerten, wenn es so viele Hinweise gibt, wie sehr es nur für Pädophile gedacht ist. Auf jeden Fall ist es ziemlich wahrscheinlich, dass diejenigen, die sich so ausgedrückt haben, nicht einmal zur sechsten Folge gekommen sind, geschweige denn den Anime gesehen haben. Außerdem könnte man unter einem Blickwinkel leicht sagen, dass zum Beispiel der bereits erwähnte Film Lolita auch pädophil ist... Also was denn jetzt? Die Wahrheit ist auf beiden Seiten, denn dieser Anime hat Momente, in denen die Beziehung zwischen einem wirklich jungen Mädchen und der Lehrerin zu sehr sexualisiert ist, die Ereignisse werden von den Autoren oft als erotische Szenen oder eine Szene mit einem starken sexuellen Unterton gedacht, die mit solchen jungen Mädchen in Verbindung gebracht wird, sind in unserer Kultur aus ethischen Gründen einfach inakzeptabel. Einige dieser Szenen sollen Spaß machen, und die Wahrheit ist, dass sie manchmal wirklich Spaß bereiten, wenn ich den ethischen Rahmen weglasse (nicht mehr auseinandersetze). Und so ist es jedem selbst überlassen, wie sehr er sich beim Zuschauen mit Ethik auseinandersetzt. Es ist jedoch nicht nur eine Komödie, sondern auch ein Drama. Die Autoren sind sich des Themas bewusst, an dem sie hier arbeiten und wollen (z. B. im Gegensatz zu Eromanga Sensei) keinen reinen Loli- (hier eher kodomo-) Fanservice haben. So bekommen wir recht komplizierte Charaktere, die nicht schwarz-weiß sind und Situationen, die zum Nachdenken anregen und spannend sind. Auch hier kommt es wieder darauf an, wie sehr man sich diesen Dramen nähern will, wie sehr man der Geschichte glaubt und wie sehr man das alles für sich rechtfertigt - für manche unverzeihlich.. Kurz gesagt, aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine viel kompliziertere Geschichte handelt, sind die Charaktere keine Vorlagen, aber sie können verstanden werden (Reiji ist sehr interessant geschrieben), dieses Werk kann als Geschichte der ersten Liebe eines jungen Mädchens betrachtet werden, das eine komplizierte Vergangenheit hat, die in gewisser Hinsicht geistig frühreif, in die Lehrerin verliebt ist (was im wirklichen Leben aber real passiert, auch ich habe als Kind eine meine Lehrerin gemocht...), was praktisch einfach ist, weil durch ihrer Unerfahrenheit und manchmal unglaublicher Manipulation von Seite des Mädchens eine sehr leichte Beute ist. Trotzdem kann ich das Gefühl nicht loswerden, dass die Tatsache, dass Situationen immer eskalieren, hauptsächlich am Lehrer liegt, der keine Grenzen an seinem Umgang mit den Kindern setzen kann, wenn er versucht, so nah wie möglich an sie zu kommen, ist er eigentlich selber schuld... Es gibt viele Ansichten darüber, wie man diesen Anime betrachtet, und ich glaube nicht, dass eine der hier aufgeführten völlig falsch oder richtig ist. Zumindest erfährt man, wo die ethischen Grenzen für dieses Thema liegen. Kurz gesagt, es ist nicht nur ein Anime für Pädophile, sondern auch für die breite Öffentlichkeit, wenn man seine Prämisse akzeptieren und den Charakteren und ihren Motiven glauben kann, dann kann man viel lernen, manchmal auch gut lachen... Es kommt nur darauf an, wie ernst und ernstlich es wahrgenommen wird, aber wenn einen dieser Anime sexuell erregt, dann gibts wahrscheinlich wirklich ein Problem... 6/10 (20.07.2018) (weniger) (mehr)