Solo für einen Vampir

So viel Ästhetik in der blonden weiblichen Schönheit, in den engelhaft weißen Kostümen und der melancholischen Poetik, die z. B. an Bitter Moon von Polanski erinnert… und dann kommen so viele leere und langweilige Dialoge. Die Charaktere der Figuren sind nicht detailliert genug ausgearbeitet. Dabei sollten sie die Basis für die Interaktionen im Film bilden, welcher eine psychologische Analyse über die Faszination von Gewalt, Hilflosigkeit und die Ergebenheit gegenüber höheren Kräften ist. Auch die Nacktheit wird hier nicht zweckmäßig und befriedigend genutzt. Das Gesicht, die Frisur, das Kleid und die ruhige, verführerische Stimme von Delphine Seyrig als Gräfin Elisabeth Báthory vergesse ich aber nicht so schnell. (18.05.2020)

Verlassenes Hotel, beklemmende Atmosphäre, langsames Tempo, erotische Spannung, eine Prise Surrealismus und viel Rot. Das sind wahrscheinlich die wesentlichen Merkmale dieses minimalistischen Horrors. Töchter der Dunkelheit sind ein einzigartiger Biss in die Adern des lesbisch-vampirischen Subgenres: ein Film ohne deutlich explizite Szenen, mit minimalem Blut und - überraschenderweise - ohne scharfe Eckzähne. Dafür aber mit mehreren markanten Schönheiten, die nicht nur gut aussehen und ihre Reize zeigen, sondern sogar schauspielern können. Vielleicht deshalb würde ich den Film eher den randständigen Fans klassischen Horrors empfehlen. Und noch eine interessante Tatsache zum Schluss: In der 59. Minute sagt die unglückliche Ilona: "Es gibt nichts zu erklären, es ist zu spät." Das ist bitte exakt der Satz, den sich Rob Zombie für seinen dunklen Song "Sinners Inc." ausgeliehen hat. (01.05.2014)

Selbst nachdem ich mich eingehend mit dem Báthory-Thema im Film beschäftigt habe, habe ich den wahren Charakter des Kults um dieses besondere Werk nicht verstanden. Vielleicht wegen der stickigen Atmosphäre und dem im Trend liegenden lesbischen Touch... Die Gräfin hier ist sehr müde und erinnert an eine Marlene-Dietrich-Karikatur. (27.03.2009)