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Kritiken (3 561)

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Ein Haufen toller Hunde (1965) 

Deutsch Oh, Sie verrückter Trottel. Sie würden auch einen Toten aufrichten und untersuchen, wenn man es Ihnen befehlen würde. Ein Haufen toller Hunde ist ein absolut außergewöhnlicher Film, den ich (nicht nur wegen des Finales) lange nicht vergessen werde. Sidney Lumet hat Rigbys Vorlage exzellent umgesetzt. Der Film ist noch fesselnder als der beunruhigende kritische Roman, den ich in einem Atemzug gelesen habe. Das hat er natürlich auch den Schauspielern zu verdanken. Sean Connery sieht man hier in einer der besten Rollen – wenn nicht sogar in der besten Rolle – seiner Karriere. Harry Andrews als psychopathischer Sergeant-Major Wilson ist auch perfekt. Seine Schauspielleistung ist bewundernswert. Gott sei Dank ist aus seiner Figur keine billige Karikatur geworden. Staff Sergeant Burton! – Hier! – Stevens ist auferstanden, es ist das größte Wunder des Jahrhunderts. Bringen Sie ihn zurück ins Leichenhaus! – Ins Leichenhaus? – Ja, aber über den Hügel. Er soll sich noch ein bisschen anstrengen, bevor wir ihn begraben!

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Dream House (2011) 

Deutsch Dream House sieht wie die Adaptation eines Buches aus, das Stephen King (an einem Wochenende) hätte schreiben können. Der Hauptheld möchte einen Roman verfassen. Er sucht sich mit seiner Familie ein neues Haus. In ihrem Garten streicht aber nachts jemand umher. Das Haus hat eine geheimnisvolle Vergangenheit, die Nachbarn, die etwas darüber wissen könnten, schweigen hartnäckig… Und die Stimmung wird immer dichter. So, und jetzt kommt der Moment, in dem sich die (eventuellen) Zuschauer*innen in drei Gruppen aufteilen: "Das klingt gut, ich möchte mir den Film anschauen“, "Das interessiert mich nicht und ich will den Film nicht gucken“ und "Der Film wird blöd sein, ich muss ihn aber trotzdem sehen, damit ich dann über ihn meckern kann“. Ich bin sehr froh, dass ich zu der ersten Gruppe gehöre (dazu hat sicherlich auch der erwähnte "King-Charakter“ beigetragen – ich wette, dass der Drehbuchautor auch ein großer Fan von ihm ist). Diejenigen, die einen blutigen Horrorfilm voller Geister erwarten, werden enttäuscht sein. Dream House ist aber ein sehr gutes Drama mit einem spannenden Plot. Falls Ihnen die ersten 40 Minuten gefallen werden, werden Sie meiner Meinung nach den Rest, der nach einer Wendung in der Hälfte des Films kommt, verschlingen. Die Schauspielleistungen sind großartig und ich habe es sehr genossen, Daniel Craig zuzusehen. Die Musik von John Debney ist eiskalt. Der Regisseur Sheridan hat eine tolle Stimmung geschaffen. Er weiß, was Steigerung bedeutet. Einerseits tut es mir leid, dass Dream House eine so schlechte Bewertung hat, andererseits bin ich froh, dass ich den Film so genossen habe.__PS: Den Trailer, der voll von Spoilern ist, sollten Sie sich besser nicht anschauen.__PPS: Und falls Sie sich vor dem Film nur den Soundtrack anhören, lesen Sie besser nicht die Songtitel.

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The Getaway - Ihre Chance ist gleich null (1972) 

Deutsch Mit dem Auto, mit dem Zug, zu Fuß, mit einem Müllwagen (aber nicht in der Fahrerkabine)… Menschenskind, was für eine Flucht. Es haben nur noch ein Flugzeug, ein Schiff und ein Fahrrad gefehlt – dann wäre die Liste der Verkehrsmittel komplett. In diesem Film findet man alle Grunderkennungsmerkmale von Sam Peckinpah – einen tollen Vorspann, verschiedene Aufnahmen in Zeitlupe, eine Western-Stimmung, Schießereien und ein Hotel-Finale, Figuren, die nicht ganz positiv sind, Frauen, die das Drehbuch nicht gerade mit Samthandschuhen anfasst, Slim Pickens… Ich weiß nicht genau, was in Getaway gefehlt hat. Das sofortige Gefühl der Perfektion wie bei anderen Werken von Peckinpah hatte ich diesmal aber nicht. ___ PS: Die Musik von Quincy Jones ist manchmal sehr seltsam, aber im Endeffekt gut.

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The Thing (2011) 

Deutsch The Thing ist kein schlechter Film. Ein überflüssiger Film? Das schon, aber kein schlechter. Also nicht ganz. Der Regisseur hat ein Gefühl für Horrorstimmung. Dabei helfen ihm die sehr gelungene Musik von Marco Beltrami und die Tricktechniker, die eine tolle Arbeit geleistet haben (es ist wirklich so, Stan Winston würde sich über ihre Kombination von den modernsten digitalen Effekten und ausgezeichneten Modellen sowie Masken riesig freuen). Schlimmer sieht es mit dem miserablen Drehbuch aus. Diejenigen, die es geschrieben haben, ließen sich meiner Meinung nach zu sehr dadurch beeinflussen, dass sie ein Prequel schreiben und dass sie an den älteren Film in so vielen Hinsichten anknüpfen müssen (die Axt in der Wand, der "Eissarkophag“, das zweiköpfige Monster, der Hund, der Polarforscher mit der aufgeschnittenen Kehle…). Das hat dazu geführt, dass sie vergessen haben, den Film originell zu gestalten. Leider. Der Anfang des Films, der sich an die Erzählung hält, einige Ideen, z. B. die mit den Plomben, und wahrscheinlich jede Szene mit dem Ding – das alles hat mir gefallen. Ich hatte aber die ganze Zeit das Gefühl, dass ich das alles schon mal gesehen habe, nur nicht so effektvoll. Es tat mir auch leid, wie nachlässig das Drehbuch mit den Figuren (die meisten von ihnen sind leicht austauschbare Individuen) und mehrmals auch mit der Logik (der Absturz des Hubschraubers und die Überlebenden) gearbeitet hat. Trotzdem fand ich The Thing nicht schlimm. Ich würde mir nicht erlauben, weniger als drei leicht überdurchschnittliche Sterne zu geben.

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Alle guten Landsleute (1968) 

Deutsch Ein poetischer Film, der dramatische und komödiantische Elemente kombiniert. Er zeigt das Schicksal eines mährischen Dorfes und seiner Bewohner. Vojtěch Jasný hat sich allem Anschein nach entschieden, einen Kontrast zwischen der einfachen Schönheit der Natur und den komplizierten Beziehungen der Menschen zu schaffen, die in dieser schönen Landschaft leben und sterben. Mithilfe der Schauspieler*innen, der Nicht-Schauspieler*innen, des Drehbuchs, das wirklich wie eine Adaptation einer Gemeindechronik aussieht, und der Musik von Svatopluk Havelka ist es ihm gelungen, einen Film zu drehen, der auch nach mehr als fünfzig Jahren einen großen Aussagewert hat und den ich mir immer wieder gern anschaue.

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Skalpell, bitte (1985) 

Deutsch Ein präziser Film. Er hätte aber kürzer sein und auf eine der vielen Handlungslinien verzichten sollen, um mehr Schwung zu bekommen. Die Schauspielleistung von Miroslav Macháček ist zweifellos großartig. Die anderen Schauspieler*innen halten mit ihm Schritt. Skalpell, bitte wirkt fast wie ein authentischer Dokumentarfilm aus dem Ärztemilieu. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er aussehen würde, wenn er heutzutage entstanden wäre. Er hätte bestimmt viele "rührende“ Aufnahmen von Tränen in den Augen von Kindern sowie Erwachsenen, dazu eine sehr rührselige Musik… Und so weiter.

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Travis (1996) (Fernsehfilm) 

Deutsch Ein im Geiste der besten (und daher klischeehaftesten, aber was soll’s) Genre-Traditionen geschriebener und gedrehter Film mit den tollen Schauspielleistungen von Němec und Somr. Als Theaterstück war Travis bestimmt sehr gut. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich jemand entscheiden würde, dieses Werk auch in ein Hörspiel umzuwandeln (mit der gleichen Besetzung der Hauptrollen).

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Domácí víno (1963) (Fernsehfilm) 

Deutsch Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Menschen wie die von Dana Medřická ausgezeichnet dargestellte Mutter wirklich existieren und dass es nicht leicht ist, mit ihnen auszukommen. Wenn sie sich nicht opfern, wenn sie sich nicht ans Kreuz schlagen, wenn sie nicht auf alles aufpassen, wenn sie nicht mindestens einmal pro Stunde jedem, der sich in ihrer Nähe befindet, einen Ratschlag geben, könnte doch die Welt, die sie mit ihrem eigenen Körper stützen, leicht zusammenbrechen. Solche Menschen können lächerlich (der Fernsehfilm Mirror und der selbstzerstörerische Onkel, den Petr Nárožný spielt), unerträglich (Saša Rašilov in Rodinné trampoty oficiála Tříšky) oder bedauernswert sein. Und gerade das ist der Fall von Domácí víno und der sehr glaubhaften Schauspielleistung von Dana Medřická. Ihretwegen und wegen des unauffälligen, aber genauso gut spielenden Bohuš Záhorský ist diese Inszenierung auf jeden Fall sehenswert.

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Ondine - Das Mädchen aus dem Meer (2009) 

Deutsch Ein modernes (Nicht-)Märchen, bei dem mir Folgendes durch den Kopf ging: Ach ja, was hätte wohl mit diesem Stoff Terry Gilliam gemacht? Würde er bei ihm auch so gewöhnlich aussehen? Wäre er so unschön vorhersagbar? Wäre er so leer? Und so langweilig? Sicherlich nicht. Aber wissen Sie was? Terry Gilliam würde wahrscheinlich so etwas gar nicht drehen wollen. Neil Jordan danke ich also wenigstens für einen Film zum Entspannen, der gut ausschaut, eine schöne Musik hat und bei dem die Zeit schnell vergeht.

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Mr. Brooks - Der Mörder in Dir (2007) 

Deutsch Kevin Costner in einer seiner besten Rollen – nicht nur in letzter Zeit, sondern allgemein. Ein redlicher und anständiger Familienvater, ein Geschäftsmann, bisschen langweilig… Und ein Mörder. Ein niederträchtiger Schuft, würde man denken. Dann dürfte aber Mr. Brooks - Der Mörder in Dir nicht das Drehbuch haben, das er hat. Die schlau geschriebene Geschichte stellt ihn vor allem als kranken Schizophrenen dar, der versucht, mit seinem schlechteren Ich (der perfekte William Hurt) zu kämpfen. Ohne Erfolg. Wenn sich also Brooks sorgfältig vorbereitet und dann "loslegt“, tut er einem fast leid. Und wenn nach ein paar Minuten eine Figur auftaucht, die noch schlimmer als er ist? Und dann noch eine? Und wenn Brooks Familienprobleme löst, die nicht ganz gewöhnlich sind? Man kann wirklich nicht sagen, dass er ein typischer Mörder ist, dem man von Anfang an nur das Schlimmste wünscht. Mr. Brooks - Der Mörder in Dir hat mich am meisten an Falling Down - Ein ganz normaler Tag erinnert, was für ihn spricht. Wegen des Finales habe ich mich entschieden, meine viereinhalb Sterne aufzurunden.