claudel

Man kann wohl keinen besser geeigneten Film für die amerikanische Akademie finden können, es fehlt noch irgendeine Feier für eine amerikanische Beteiligung an irgendeinem krieg, auch wenn der Film eigentlich den Kalten Krieg behandelt. Hier haben wir die Feier dessen, wie toll die USA sind, welch kluge, gebildete und talentierte Menschen dort leben, die doch einfach klüger, gebildeter und talentierter sein müssen als die "bösen Russen“. Und selbstverständlich passt es nach dem vergangenen Jahr allen in den Kram, dass sich die Aufmerksamkeit auf die unterdrückten und ausgegrenzten Afroamerikanerinnen richtet, die alles besser können als die Weißen und nur keinen Raum bekommen. Ach, ach, ich bin wirklich schon all dieser klassischen amerikanischen Schemen müde, die für dieses Genre typisch sind - ich könnte mit verbundenen Augen die Szene bestimmen, in der applaudiert wird. Und für mich persönlich bekommt ein Film immer ein Minus, wenn dort die von mir gehasste Mathematik und Physik behandelt wird, also habe ich mich stets fürchterlich gelangweilt, wenn man überflüssigerweise zu sehr in technische Details ging. Ein einziges Sternchen gebe ich für die guten schauspielerischen Leistungen aller Haupt- und Nebendarstellerinnen - Jannelle habe ich nicht erkannt, sie sah wirklich toll aus, und gefallen hat mir auch Kevin Costner, der offensichtlich in jedem Streifen gern mitspielt, der sich auf die Persönlichkeit von JFK bezieht. Zum Schluss kann ich mir einen Seitenhieb nicht verkneifen - ich sehe keinen Unterschied in der Leistung von Octavia Spencer und Kirsten Dunst.

Jeder Theaterfan erkennt bereits nach fünfzehn Minuten, dass er eine Filmadaption eines Theaterstücks sieht. Was jedoch total überzogen ist, ist die Länge. Ich habe den Film buchstäblich durchlitten und ihn in drei Anläufen geschaut. Wenn man die erste Stunde ganz gestrichen und mit der dramatischen Szene in der Küche begonnen hätte, in der Troy seiner Frau eine wesentliche Mitteilung macht, hätte fast ein mitreißendes Familiendrama daraus werden können. So muss der Zuschauer den Beigeschmack der Oscar-Politik spüren, dass man nach dem Skandal aus dem Vorjahr den Afroamerikanern die Nominierungen nachwerfen muss. Ich sage nicht, dass sich Washington oder Davis für ihre schauspielerischen Leistungen keinen Oscar verdienen, und im zweiten Fall nehme ich an, dass eine große Chance besteht, dass sie diesmal Erfolg hat, doch Filme und Schauspieler sollten danach bewertet werden, welche Leistungen sie erbringen, und nicht nach der Hautfarbe. Wenn ein Jahr reich an exzellenten afroamerikanischen Leistungen ist, dann sollen ruhig auch nur Afroamerikaner nominiert werden, aber wenn es keine gibt, dann sollte man sich nicht an gedankliche Quoten halten.

Diese Beziehungs-Familien-Dramen sind genau meins, und obwohl ich nicht einmal die Hälfte der nominierten Filme gesehen habe, ist dies mein Oscar-Favorit, und nach reiflicher Überlegung nicht nur in der Kategorie Film, sondern auch Schauspieler. Als ich nämlich über die Figur des Lee Chandler nachdachte, wurde ich mir bewusst, dass Affleck ihn einfach nur toll spielt, dass die Figur selbst über lange Strecken des Films nicht gefiel und mir unangenehm und unsympathisch war, ist völlig nebensächlich, Denzel hat schon genügend Oscars, Andrew kann noch warten Ryan bekommt hundertprozentig irgendwann mal einen und Viggo sofort. Abschließend möchte ich noch die wunderschöne Musik hervorheben.

Endlich nach längerer Zeit mal wieder ein hervorragender Film und dazu noch ein Kriegsfilm. Ich bin recht allergisch auf die amerikanische Kriegsproduktion der letzten Jahre, also ist Hacksaw Ridge - Die Entscheidung für mich angenehm erfrischend. Wenn ich sarkastisch bin, dann kommt das wohl durch Gibson und die Australier dass daraus nicht wieder so ein amerikanischer Huldigungsquatsch wurde. Mel Gibson hat sich irgendwann bei mir mal große Sympathien erworben, deshalb verzeihe ich ihm ein paar amerikanische Szenen, weil ich es ihm wirklich glaube, dass er nicht über die amerikanische Perfektion und Unfehlbarkeit jubelt. Andrew Garfield hatte ein sehr anstrengendes Jahr, neben Silence spielte er noch die Rolle des Desmond Doss, das muss ihn viel Kraft gekostet haben, deshalb ist die Oscar-Nominierung verdient. Als ich den B-Horrorfilm Lights Out gesehen hatte, hätte ich nicht geahnt, dass ich die Hauptdarstellerin kurz darauf in einem A-Film sehen würde. Nun, und was sollte ich zu meinem Lieblings-Komödienschauspieler Vince Vaughn noch sagen? Ich muss lachen, auch wenn er ernste Rollen spielt.

Lieber werde ich nicht beschreiben wo, unter welchen Bedingungen und aus welchem Anlass ich diesen Film gesehen habe, trotzdem hatte ich einen Traum, der ganz sicher das Ergebnis dessen war. Ich betrachte ihn als abschreckend für alle zufriedenen Familienväter, die das Gefühl haben gute Ehemänner zu sein und ihre Elternpflichten zu erfüllen und dass zwei sexy Latino-Miezen diesen Zustand nicht ändern können. Ich muss sagen, dass mir Knock Knock ziemlich gut gefallen hat, bessere drei Sterne, denn es handelt sich dabei nicht um einfaches Thriller-Geplänkel für einen Abend zu Bier und Chips, aber die verhüllte Bedeutung ist so erschreckend, dass, wenn man sich vorstellt, dass man einen Ausrutscher hat und was einen dann erwartet, um alle aufreizende Zwanzigjährige einen riesigen Bogen macht. Gut gedreht, gut gespielt, für dieses Genre die ideale Länge. Die eindeutige Schlussfolgerung, wenn Sie allein zu Haus sind und es draußen regnet, dann öffnen Sie niemandem die Tür, auch wenn man von draußen an die Tür poltert.

David O. Russell dreht seltsame, eigenwillige Filme, und in den meisten von ihnen spielen Jennifer Lawrence und Bradley Cooper. Bei mir führt eindeutig American Hustle, Joy - Alles außer gewöhnlich hat mich nicht so sehr überzeugt. Der Film wirkte auf mich fast zu sehr amerikanisch, man konnte das fast aus allem spüren. Jennifer ist zweifelsohne eine hervorragende Schauspielerin, darüber braucht man keine Polemik zu führen, trotzdem meine ich nicht, dass sie für jede Leistung eine Nominierung und Preise erhalten sollte. Die Leistung in Joy - Alles außer gewöhnlich ist anständig, aber nicht überwältigend. Erneut ein Vergleich mit American Hustle, dort brillierte sie eindeutig. Summa summarum, Joy - Alles außer gewöhnlich ist ein durchschnittlicher Film, an den ich mich in einer Woche nicht mehr erinnern werde.

Die erste halbe Stunde war recht amüsant, doch schrittweise verlor sich meine Begeisterung, bis sie ganz weg war. Es ist Unsinn zum Entspannen, doch mit einer hervorragenden schauspielerischen Besetzung. Es gibt weltweit nur drei Schauspieler, bei denen jede Sekunde, jede Bewegung, jede Grimasse und jedes Wort ein künstlerisches Erlebnis ist - Eddie Redmayne ist einer von ihnen, und dieser hebt dieses Science-Fiction-Machwerk auf das Niveau eines akzeptablen Films. Und außerdem sind Mila und Channing ein sympathisches Pärchen.

Ein klassischer Fall einer Filmadaption eines Buchbestsellers. Ich konnte mich überhaupt nicht davon freimachen, diesen Film ständig mit dem Buch zu vergleichen, und dabei kommt der Film überhaupt nicht gut weg. Ich verstehe, dass nicht alle Handlungslinien und alle Gestalten in den Film gelangen konnten, aber freiwillig auf die witzigsten Geschichten und Szenen verzichten? Konkret meine ich Nordkorea und den Iran. Und Paris hätte ich, ohne das Buch gelesen zu haben, wohl nicht verstanden. Und der beste Satz aus der Begegnung mit Stalin ist auch weggefallen. Und es ist auch so, dass man, wenn man eine eigene Vorstellung davon hat, wie die Figuren aussehen, die aus dem Film überhaupt nicht mag. Ich erkenne an, wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, hätte ich dem Film eine bessere Bewertung gegeben.

Ich verstehe, dass in den achtziger Jahren die Unendliche Geschichte absolut eingeschlagen haben muss, eine Offenbarung und ein Kult, doch heute wirkt der Film in meinem Alter leicht lächerlich und vor allem unglaublich langweilig. Einige Masken sind auch heute noch niedlich, die Hauptpointe ist zeitlos, aber insgesamt hat mir der Film so gar nicht gefallen. Ich glaube, wenn ich ihn in meiner Kindheit gesehen hätte, wäre meine Begeisterung deutlich größer gewesen.

Wenn Gogol von einer Nase geschrieben hat warum sollte Carrere nicht von einem Schnurrbart schreiben können. Das Ergebnis ist also insgesamt recht seltsam, aber vielleicht kommt das auch daher, dass ich die filmische Verarbeitung nicht verstanden habe und es angesichts meiner großen Müdigkeit auch nicht versuchen werde. Die erste Hälfte war gut, sie erfuhr eine anständige Steigerung, die zweite Hälfte war wie aus einer anderen Welt und faktisch wäre das ja auch so - von einer anderen Erdhalbkugel. Ein schauspielerisch sicherer Lindon, ein gut sekundierender Devos, Amalricos Auftritt ist lächerlich, er hätte mehr Raum bekommen können.