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Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 9. Ich habe auf dem Festival schon den dritten Film gesehen, der auf wahren Begebenheiten beruht, aber dieser war definitiv der schwächste. Wie im letzten Jahr habe ich wenigstens wieder etwas über die chilenische Geschichte gelernt. Die Geschichte selbst fand ich nicht sonderlich interessant, weil sich das Gerichtsdrama in das Grübeln einer Frau auflöste, die an den Ermittlungen des Falls beteiligt war. Ihr Nachdenken war in gewisser Weise nachvollziehbar, aber keineswegs fesselnd.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 8. Bei Filmen, die auf wahren Begebenheiten basieren, ist das Schlimmste das Gefühl, dass man weiß, dass all der Ekel, die Trauer, der Schmerz, der Schrecken und die Abscheulichkeiten, die man sieht, tatsächlich passiert sind. Die traurigste Aussage des gesamten Films für mich war die Feststellung, dass Kinder, die in einem Kinderzentrum, das einem Kinderheim ähnelt, untergebracht sind, angenehmere, glücklichere Momente in diesem Zentrum erleben, als wenn sie Zeit mit ihren Eltern verbringen. Alle drei Hauptdarstellerinnen haben ihre Rollen absolut überzeugend gespielt und sehr starke Emotionen aus den Zuschauern herausgeholt. Ein gelungener Film, der vor pathologischen Phänomenen warnt, die überall auf der Welt auftreten, nicht nur auf Mallorca.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 7. So endet es, wenn jemand unbedingt Úrsula Corberó live sehen möchte und deshalb zu ihrem Film rennt, egal welches Genre, welcher Inhalt oder was auch immer. Letztendlich sehen Sie dann eine absolute Pfuscherei ohne Handlung, wenn ich nett bin, inspiriert von berühmten verrückten Filmen, wenn ich böse bin, das Klauen von Elementen aus berühmten verrückten Filmen. Der Hauptdarsteller benimmt sich wie ein unglaublicher Idiot, der von Anfang bis Ende eine Ohrfeige verdient hätte. Es handelt sich genau um die Art von Film, der das größte Potenzial hat, entweder fünf Sterne oder ein boo! zu bekommen, nichts dazwischen. Für Úrsula gebe ich einen Stern, damit ich in keinem Extrem bin.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 6. Ein Film, den Liebhaber von vatikanischen Prozeduren und dem Protokoll oder allgemein Liebhaber von jeglichen Verfahren am meisten schätzen werden. Ich gehöre wahrscheinlich zur zweiten Kategorie, aber die Besonderheiten und Zeremonien im Zusammenhang mit der Papstwahl haben mich natürlich interessiert. Darüber hinaus ist der Film so fesselnd gedreht, spannend mit überwältigender und thrillerartiger Musik, dass man das Gefühl hat, dass man sich einen spannenden Krimi-Thriller mit einem einfachen Plot anschaut – wer von den Kandidaten ist am verdorbensten, ist der Hauptheld wirklich so rein und gerecht und wer wird am Ende als neuer Papst lachen. Ich bin froh, dass Ralph Fiennes die Hauptrolle übernommen hat, größtenteils positiv, eine Figur voller Zweifel und mit einem einzigen Ziel – dass alles fair ist. Die anderen Rollen, besetzt mit Tucci, Lithgow und Rossellini, können nicht enttäuschen. Ein mitreißender Film, auch wenn so eine Bezeichnung auf den ersten Blick humorvoll wirken mag.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 5. Das Debüt einer jungen türkischen Regisseurin bringt eine zivile Geschichte über zwei junge Menschen, deren Vorbereitungen auf eine vereinbarte Ehe durch ein gewaltsames Ereignis gestört werden. Jeder reagiert auf seine Art und Weise, was zu einer gewissen Spannung führt. Ein langsam fließendes Drama im kleinen Rahmen, das als Debüt gut ist, aber nichts Besonderes bietet, von solchen Filmen gibt es Dutzende auf der ganzen Welt.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 4. Dies ist wirklich nicht gelungen, ein ziemlich starker Ausrutscher. Ich schätze es immer, wenn Filmemacher mit etwas Originellem kommen, was eine politische Satire mit Horror- und Thriller-Elementen sicherlich erfüllt. Trotzdem hat mich der Film nach etwa 15 Minuten nicht mehr unterhalten, als ich die Witze über Stereotype einzelner Nationen lustig fand, die im Film von ihren führenden Politikern repräsentiert wurden. Eine echte Enttäuschung für mich war dann die Nebenfigur von Alicia Vikander – mit ihrem Auftritt nahm der Film eine völlig andere verrückte Dimension an. Wegwerfen, vergessen, weiter zum nächsten Film.

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 3. Ein bemerkenswertes und faszinierendes Filmerlebnis, wie es fast immer der außergewöhnliche Regisseur Jacques Audiard bieten kann. Diesmal hat er richtig mit der Form gespielt und natürlich auch die Geschichte nicht vernachlässigt, die bei ihm traditionell Tiefe hat. Ich bewerte bereits die Idee positiv, denn ein Musical über einen Gangster, der sein Geschlecht ändert, könnten viele Regisseure auf der ganzen Welt kaputtmachen. Nicht jedoch Audiard. Alles passt hier perfekt zusammen und obwohl ich kein großer Musical-Fan bin, war ich von den Musik- und Tanznummern vollkommen gefesselt, weil sie entweder von einer zügellosen und ansteckenden Energie oder von einer zarten und berührenden Emotion geprägt waren. Gleichzeitig stellte die nächtliche Vorstellung für mich eine große sprachliche Herausforderung dar – ich habe nicht bemerkt, dass es sich um eine synchronisierte Version ins Spanische handelt :-)

Filmfestival in San Sebastian – Film Nummer 2. Eine schmerzhafte Geschichte, die mir sowohl seelisches als auch körperliches Leid bereitet hat. Einige Szenen habe ich mit zusammengebissenen Zähnen verfolgt und in meinen Gedanken alle ähnlichen Schurken verflucht, die für ihr abscheuliches Handeln und Verhalten in der Hölle schmoren und nicht von blinden Anhängern bewundert, verteidigt und geschützt werden sollten. Ich muss die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller hervorheben, sowohl von Nevenka gespielt von Mireia Oriol als auch von Urko Olazabal als manipulativem Prädator, der vor nichts zurückschreckt, um seine Ziele zu erreichen. Ein sehr gut gedrehter erster großer MeToo-Skandal in Spanien, dank dem ich den ersten großen und ziemlich langen Applaus des Publikums auf dem Festival erlebt habe.

Filmfestival in San Sebastian 2024 – Film Nummer 1, der Eröffnungsfilm des Festivals. Die Bewertung entspricht der These, dass es sich um einen völlig neuen Film handelt, der die literarische Vorlage und die erste Verfilmung nur als eine Art Referenz nimmt, bzw. vielleicht nur den Titel und die Hauptfigur mit ihnen gemeinsam hat. Diese Information der Regisseurin hat meinen Blick auf den ganzen Film verändert. Während die meisten von uns Emmanuelle als eine erotische, manchmal sogar pornografische Geschichte kennen (gemeint ist das Buch), weicht dieser Film fast vollständig von diesem Genre ab. Aus meiner Sicht hat Audrey Diwan einen Film über die Traurigkeit der heutigen Zeit gedreht – wir können von Luxus umgeben sein, materiellen Überfluss haben, alle Vergnügungen genießen und trotzdem langweilen wir uns, wir sind unglücklich, fühlen uns leer und suchen verschiedene Formen der Flucht aus der Realität, die zwar magisch erscheint, aber schmerzhaft wird. Am deutlichsten wird dies bei der von Will Sharpe gespielten Figur. Die einzige Figur, die zufrieden wirkt, bzw. zumindest teilweise in der Lage ist, das Leben zu genießen, ist die Figur von Chacha Huang. Ich erwartete eine Neuinterpretation des klassischen bekannten und populären Romans und bekam etwas völlig anderes, weshalb es schwieriger ist, den Film zu bewerten. Abschließend möchte ich es wenigstens auflockern, wenn man The White Lotus und Emmanuelle sieht, muss man Will Sharp wünschen, dass er so schnell wie möglich die Rolle eines unwiderstehlichen Alphamännchens bekommt, dem mindestens fünf attraktive Schauspielerinnen erliegen. :-)

Wenn ich in Bezug auf diesen Film ein Wort verwenden müsste, wäre es die Atmosphäre. Diese hat mich von Anfang an mitgerissen – kurze Geschichten, vulgäre Witze und passende Musik. Diese kann in Kombination mit einer attraktiven Besetzung und einer standardmäßigen Geschichte ein angenehmes Filmerlebnis zaubern. Timothée Chalamet hat hier bereits den Star-Weg eingeschlagen.