claudel

Spider-Man hat sich definitiv zu einer Unterhaltung für das Grundschul- bis Highschool-Publikum entwickelt. Der Film hat sich seit Sam Raimis Konzept weiterentwickelt und ist heute ganz woanders. Ich kritisiere das nicht, sondern betrachte ihn als harmlose und anspruchslose Unterhaltung, die sich in das aktuelle Marvel-Universum einfügt, an die Ereignisse rund um Avengers anknüpft und ein gültiger Teil davon wird. Ich werde aber nicht überwältigt sein, selbst wenn Zendaya die ganze Zeit in einem Kleid aus Malcolm & Marie herumlaufen würde.

Ein sehr seltsamer Film, der mich schon allein mit dem Titel verwirrt hat. Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht, wann er sie verdammt endlich entführt. Schließlich rennt er immer nur um sie herum, redet, macht Blödsinn und versucht, sie auf jede normale und peinliche Art und Weise zu umwerben. Dann wurde mir klar, dass es sich um einen Zweck und eine unkonventionelle Interpretation des Stockholm-Syndroms handelte, die mich jedoch nicht komplett ergriffen hat.

Wenn ein Film misslingt, vor allem wenn er auf einer berühmten Vorlage basiert, gibt es immer wieder Versuche, eine völlig neue Version zu drehen. Leider ist Fantastic 4 aber wahrscheinlich verflucht, weil diese Version unglaublich langweilig, nervig, steril und in jeder Hinsicht schlechter als die vorherige Bearbeitung ist. Dabei hätte die Besetzung für ein besseres Ergebnis sorgen können. Selbst Kate Mara strahlt hier nichts aus, was man von Jessica Alba im vorigen Film nicht behaupten kann. Schrecklich, praktisch ohne Handlung und verzweifelt. Außerdem wusste ich etwa ein Drittel des Films lang nicht, wer wer sein wird – außer der Unsichtbaren natürlich. Es könnte der schlechteste Marvel-Film sein, obwohl wir sicherlich einige Konkurrenten finden würden.

Über französisch-spanische Beziehungen weiß ich Bescheid. Ein paar Mal hatte ich beruflich die Ehre und es ist nichts Angenehmes, daher hat mich dieser Film nicht überrascht. Aber sein Thema könnte praktisch überall spielen, schließlich sollte er auf einer wahren Geschichte eines niederländischen Paares basieren. Stadt gegen Land, Intellekt gegen Bauernverstand, Fortschritt gegen Rückständigkeit, diese Konflikte können überall beobachtet werden. Der Film behandelt diese Konflikte ausgezeichnet, daher überrascht es mich nicht, dass er die Hälfte der Goya-Preise gewonnen hat. Der Regisseur konnte außerdem auf großartige französische und spanische Schauspieler zählen.

SPOILER! Eine Serie über eine Frau, die nicht wusste, was sie will, und zwei Männer, die nichts anderes wollten als sie. In der Liebe, im Sex und in Beziehungen ist es immer kompliziert und die Menschen können sich seltsam, irrational oder emotional verhalten, aber Mord ist schon ziemlich krass. Und in diesem Fall war es ein absolut unnötiger und unverständlicher Mord – die ganze Situation hätte durch zehn andere Wege gelöst werden können, die Weinen, Schmerz, Schreien und Verletzungen beinhalteten, aber sicherlich hätte niemand sterben müssen. Rosa war eine Femme fatale, die lügen, manipulieren und verführen konnte und vielleicht sogar selbst überzeugt war, niemanden getötet zu haben. Úrsula Corberó zeigte eine sehr glaubwürdige Leistung. Am meisten tat mir ihre Tochter leid, denn sie musste im Alter von sieben Jahren einen absoluten Wirrwarr im Kopf haben über die Männer im Leben ihrer Mutter – ein Vater, der ging, ein Liebhaber, der verschwand, und ein Liebhaber, der tötete. Ein toxischer Cocktail für ein so kleines Kind. Eine traurige, überaus traurige Geschichte – und obwohl wir irgendwie wissen und ahnen, wie alles ausgeht, wurde die Serie sehr fesselnd und interessant gedreht. Und ich muss den absolut perfekten Soundtrack hervorheben, die Songauswahl einschließlich des großartigen Vorspanns. Das beste Lied, das die Verrücktheit eigentlich am besten trifft, ist "El amor" von Massiel am Ende der vierten Folge....

Magischer Realismus in seiner erstaunlichsten, zugänglichsten und reinsten Form. Julio Medem ist ein großer epischer Erzähler, ein genialer baskischer Regisseur aus San Sebastian, der mich genauso fasziniert hat wie vor zwanzig Jahren mit seinem vielleicht berühmtesten Film Lucía und der Sex. Es erfordert jedoch die absolute Konzentration des Zuschauers, man kann nicht für einen Moment nachlassen. Es gibt viele Zeitlinien, komplexe Beziehungen zwischen den Figuren, dass man an nichts anderes denken kann. Der Schnitt ist erstklassig. Im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass in spanischen Filmen Schauspieler und Schauspielerinnen, die die Kriterien der körperlichen Attraktivität nicht erfüllen, nicht auftreten können, bei Julio Medem ist das vielleicht bis zum Extrem getrieben. Fast wie eine Anspielung auf Boris Vian und "Wir werden alle Fiesen killen"! :-)

Obwohl ich nicht begeistert war, dasselbe in europäischer Ausführung zum zweiten Mal zu sehen, habe ich die Idee nicht abgelehnt, einen Film zu sehen, der fast überall Lob und Anerkennung erhält. Mir hat die Darstellung von Anfang bis Ende gefallen, das gehört zur ganzen Geschichte. Verzweiflung, Hoffnung, der Kampf ums Überleben. Ich bewundere alle Überlebenden, dass sie die Stärke, den Willen, die Moral, die Selbstaufopferung hatten und es geschafft haben.

Alzheimer ist nicht das einzige Thema dieses Films, eine gleichwertige Rolle spielt das Thema Familie, ihre Funktionalität, der Umgang mit Behinderungen und die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Alle Themen werden auf eine einfühlsame und bittersüße Weise behandelt. Ernsthaftigkeit wechselt mit Leichtigkeit, alles wirkt natürlich. Ein angenehmer Anblick.

Arzt, Lehrer, Müllmann, Bäcker oder MMA-Kämpfer, jeder liebevolle Vater, ungeachtet seines Berufs, würde durch ganz Berlin, Prag, Paris rennen, um unter solch angespannten Umständen die Geburtstagsfeier seiner Tochter zu schaffen. Nur der Letztgenannte hat aber die größte Hoffnung auf Erfolg, wenn ihm harte Typen auf den Fersen sind, die ihm Schaden zufügen wollen. Kein Film-Meisterwerk, aber eine gelungene deutsche Unterhaltung.

Es war nicht so schlimm, obwohl ich wohl immer dazu neige, bei Filmen, in denen Jessica Alba mitspielt und mit blauen Kontaktlinsen unschuldig wirkt, nachsichtiger zu sein. Ich kenne überhaupt keine Comics über Fantastic Four, daher war die Figur von Silver Surfer und ihre Entwicklung für mich überraschend. Ich verstehe jedoch, dass eingefleischte Fans immer unzufrieden sein können, wenn bereits eine dritte Version geplant ist und wieder mit anderen Schauspielern. Vielleicht gelingt es Pedro Pascal und Vanessa Kirby, diese Marke endlich auf ein anderes Level zu bringen :-)