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Lieblingsfilme (10)

Orchids and Ermine

Orchids and Ermine (1927)

Nun, dies ist endlich ein Film. Und hier wiederum kein Interesse. Man weiß einfach nicht, wohin man schauen sollte. Denn Orchids and Ermine anzuschauen bedeutet, absolut begeistert zu sein. Hier heißt die Hauptfigur Pink, sie ist auf Rosen gebettet, denn es ist klar, dass sie reich und gut heiraten wird. Deshalb trainiert sie jetzt schon im Voraus. Statt eines Pelzmantels legt sie sich eine Katze um die Schultern, pflückt für sich selbst eine Blume auf dem Feldweg und sagt dem kleinen dunkelhäutigen Mädchen freundlich, dass sie sie bei Bedarf als ihre Bedienstete nimmt. Kann ich das etwa nicht lieben? Sehen Sie, mein Herr, mein zukünftiger Mann mag mich mit Staub bedecken, wie Sie es hier tun, Sie Narr, aber mein Ehemann wird mein ehrenvolles Haupt eventuell mit Goldstaub bedecken. Ich empfehle mich! Und was folgte dann? Ein fabelhafter Ort einer Telefonzentrale, in der sie mit ihrer natürlichen Niedlichkeit die gesamte Treppe des Wettbewerbs übersprungen hat Pink lernte eine selbstgefällige Kollegin kennen, mit der sie sich zu einem gemeinsamen Date nach Long Island begab. Doch dort stellte sich heraus, dass derjenige, der das Geldverdienen als Sport betreibt, Chauffeur ist. Und natürlich wird er wegen dieses Betrugs gefeuert. Auch das noch! Und da war diese attraktive Scharade noch nicht einmal in der Hälfte! Jetzt ist Ihnen sicher klar, dass Sie sich so etwas Wunderbares nicht entgehen lassen können. Jede Menge Lacher, tolle Ideen, hervorragende Sprüche und Colleen Moore fassen wir ausschließlich am Kinn.

Liebesbriefe

Liebesbriefe (1929)

Eine wunderbare Erfahrung sind diese Gefahren der Brautzeit. Denn wer könnte schon einem weiteren Zusammentreffen des Lieblingstraumpaars (oder besser gesagt den Kinolieblingen) Marlene Dietrich und Willi Forst widerstehen? Zwei Jahr nach Café Elektric sind wir ihnen nun zum zweiten Mal begegnet, und es war wunderschön. Eine humorvolle Begegnung im Zug mit Hilfe eines prickelnden Getränks inspirierte die erste gemeinsam in aller Tugendhaftigkeit verbrachte Nacht... Aber kann man das Wärmen ihrer göttlichen Füße als zulässig ansehen, wenn man einen Moment später erfährt, dass sie nicht ganz so unschuldig ist, wie sie zunächst erschien? Mich trifft der Schlag, zum Zeitpunkt des Treffens war sie bereits die Verlobte seines Vaters! Und das ist ein Malheur. Nun, die so geschilderte Situation führt natürlich zu einem dramatischen Höhepunkt schlechthin im ultimativen Weimarer Melodrama. Mehr kann ich nicht verraten. Dieser fesselnde Film aus der späten Stummfilmzeit kam nur zwei Monate vor der Premiere von Der blaue Engel in die Kinos, und die anschließende amerikanische Karriere hat leider die meisten Erinnerungen an Marlenes Filme aus den 1920er Jahren verdrängt, was ewig schade ist (und was auch heute noch die problematische Suche nach diesen Filmen beeinflusst).

Das Micky Maus Girl

Das Micky Maus Girl (1930)

Anny Ondra in ihrem ersten kontinentalen Tonfilm, der eine echte Sensation war. Die Großen Vier arbeiteten hier jedoch mit einem gewissen Selbstbewusstsein und besetzten alle bekannten Gesichter aus ihren Stummfilmen um Anny herum, wie den großen Sigi Arno oder Margarete Kupfer, mit einer kleinen Rolle für Josef Rovenský. Jeder Take ist ein echtes Spektakel, und Anny liefert sogar vier makellose Darbietungen ab, jede in einer anderen Art und Weise. Die Eingangsszene mit dem auseinanderfallenden Klavier steckt alle Filme der Marx Brothers in die Tasche. Die erklärte Micky Maus wird Anny im nächsten Moment, und sie hat noch ein weiteres As im Ärmel, ein kleines Theater für eine geschlossene Gesellschaft und ein abschließendes Puppentheater, in dem sie in einem prächtigen Ballettröckchen der Hauptstar ist. Ein brillanter Film, der nicht nur die Latte für andere Ondra-Lamač-Produktionen sehr hoch legte (dies war ihr erster Spielfilm für die neue Berliner Marke), sondern es auch schaffte, sich über den aktuellen Hit der gleichen Saison, den Blauen Engel, lustig zu machen. Unerschöpflich perfekt. Die Entwicklung des Gags mit dem Hund im Zugabteil setzt sich zum Beispiel in Suzy Saxophon fort und geht auch in Flitterwochen nicht verloren.

Eine Nacht im Paradies

Eine Nacht im Paradies (1931)

Eines der schönsten Filmabenteuer mit Anny Ondra bei der Produktion von Ondra-Lamač-Film. Auf den ersten Blick ist es eine einfache, aber brillant anschauliche Geschichte über eine Näherin, die in höhere Kreise einheiratet. Wenn Monika Böhnicke auf einer Party "Mir ist heut' Nacht so sonderbar" singt, gibt es kein glücklicheres Mädchen auf der Welt und niemanden, der sich nicht in sie verlieben würde. Dieser Film hat diese einzigartige Atmosphäre der frühen 1930er Jahre, des Weimarer Films und all der Magie, die man damals einsetzte, um dem Kinopublikum das Gefühl zu geben, im Paradies zu sein.

Die vertauschte Braut

Die vertauschte Braut (1934)

Das mag ich. Vor anderthalb Jahren habe ich mich damit abgefunden, dass es diesen Film nicht gibt, und siehe da, jetzt könnte ich jede Einstellung dreimal am Tag verspeisen. Die vertauschte Braut war die letzte deutsch-französische Koproduktion eines Ondra-Lamač-Films, in die sie 1931 plötzlich eingedrungen waren. Ich liebe alles - die Schlager, die akrobatischen Szenen, die Gefängnisgitter und die Eisrevue. Ich denke, dass Adolf Wohlbrück in seiner Fähigkeit, Ondra zu verführen, sogar solche Meister wie Otto Rubík, Herman Thimig und nach ihm Hanzi Sénkr übertraf. Sonst hätte Ondra nicht sehnsüchtig seufzen können "Noch einen bitte odr Jeszcze jeden!" Das ist ein Indiz für Interdisziplinarität und Kongenialität :))) Und Vanderloo ist kein Waterloo! :D

Naughty Marietta

Naughty Marietta (1935)

Diese Verfilmung der gleichnamigen Operette von Victor Herbert aus dem Jahr 1910 ist einer jener Jeanette-MacDonald- und Nelson-Eddy-Filme, die selbst die größten Kritiker von der Schönheit und Bedeutung der Vorkriegsoperette überzeugen können. Das Thema ist großartig: Eine junge französische Adelige flieht in die Kolonien vor einer arrangierten Eheschließung, und das Abenteuer kann beginnen. Spektakuläre Kulissen, tolle Kostüme, eine spannende Handlung, Witz und Romantik. Opulent und großartig in jeder Hinsicht.

Die spanische Tänzerin

Die spanische Tänzerin (1935)

Ich habe mich daran gewöhnt, dass Filme aus der Zeit vor 1945 hierzulande im Allgemeinen auf wenig Interesse stoßen, und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst ein so kongeniales Werk des Duos Joseph von Sternberg und Marlene Dietrich so wenig Beachtung findet. Die letzte Zusammenarbeit der beiden Giganten des Weltkinos wurde immer mit einer gewissen Verlegenheit aufgenommen... unter anderem wegen der geringen Kenntnis von Pierre Louÿs' Roman "Das Weib und der Hampelmann". Es hat Fälle gegeben, in denen sich der Film als autobiografische Variante ihrer realen Beziehung ausgegeben hat. Diejenigen, die den Roman von 1898 gelesen haben, kennen auch zahlreiche andere Verfilmungen, darunter spätere Werke von Julien Duvivier und Luis Buñuel. Ich persönlich finde, dass dieser Stoff am besten zu der Konstellation passt, in der sich Marlene und Joe nach Die scharlachrote Kaiserin befanden... und wieder, wie bei den meisten Filmen auf meiner Liste, verschlägt es mir bei jedem Bild die Sprache. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Joe stand auch hinter der Kamera. Concha Perez wurde nicht nur zum Schicksal für Pasqualito, sondern auch für meine Wenigkeit.

Lotte in Weimar

Lotte in Weimar (1975)

Aber das war wunderbar. Es ist leider wahr, dass DEFA-Produkte oft schändlich unterschätzt werden. Traurig ist auch, dass Manns Roman mit diesem schönen Thema nur zweimal veröffentlicht wurde und davon nach der Wende nie. Daher war ich nicht überrascht, dass die Vorführung traditionell nur von maximal fünf Leuten besucht wurde. Und dabei handelte es sich um die berühmten Echos des CineFest 2018, nicht wahr. Aber man geht da eben höchstens zur Einführung, über den guten Ruf. Nichts für ungut. Denn es ist ein Genuss, die sechzigjährige Lili Palmer als Werthers unsterbliche Geliebte bei ihrer zweiten berühmten schicksalhaften Begegnung zu sehen. Das Mundwerk der jungen Damen vom Weimarer Kulturverein geht mir auch nach vielen Wochen nicht aus dem Kopf. Es bedurfte auch eines gewissen detektivischen Geistes, um herauszufinden, was es mit Fräulein Adele Schopenhauer und Ottilie von Pogwisch wirklich auf sich hatte. Ich hätte es nicht besser ausdrücken können als der berühmte Mann selbst durch die Worte von Mager, dem Kellner des Ausflugslokals "Zum Elefanten": "Frau Hofrätin, seien Sie uns wie immer willkommen! Möge die Frau Hofrätin einen erbaulichen Abend in unserem Tempel Mus verbringen! Darf ich Ihr diesen Arm als sichere Stütze anbieten? Himmel, Frau Hofrätin, ich kann nur sagen: Werthers Lotte aus Goethes Kutsche zu helfen, ist ein Erlebnis - wie soll ich es sagen? Das sollte in die Bücher aufgenommen werden."