POMO

"Hellraiser" von Clive Barker ist ein schwieriger Stoff für eine Adaption. Eine Verfilmung, in der die Beweggründe aller Figuren sowie die Überschneidung der Realität und der Höllendimension Sinn ergeben, in der die Handlung spannend ist und die nicht nur Fantasieszenen des Leidens und einen saftigen Gore bietet, erfordert mehr als nur ein "Horror-Talent". David Bruckner hat hier mit den Drehbuchautoren eine solide Enthüllung der Welt der Cenobiten entwickelt und dem berühmten Faltwürfel eine neue und beinahe mythologische Dimension verliehen. Im Finale wussten sie aber nicht so richtig, wie sie mit der Sinnhaftigkeit der Wendungen und dem Abschluss der Schicksale der Figuren umgehen sollen. Eine der überlebenden Figuren hat richtig gefragt, was dort gerade passiert ist.

Ein starkes Schauspielpotenzial des ganzen Ensembles. Ben Foster als Jan Žižka ist perfekt, all seine Blicke und Aussagen sind geistreich und haben Eier. Die Emotionen und die einfache, aber ausreichend dramatische sowie actionreiche Geschichte funktionieren auch gut. Die Härte und der hohe Testosteronspiegel sind überraschend. Der hochwertige instrumentale Soundtrack ist schön. Das, was den Film durchschnittlich macht, ist die Regie, die bei manchen Szenen an einen billigeren TV-Schund erinnert. Zum Beispiel in der Szene mit der Entführung der Verlobten – man sieht die völlige Ratlosigkeit des Schnitts, des Geschehens und der Übersichtlichkeit. Von solchen Momenten gibt es in dem Film noch mehr. Petr Jákl bekommt von mir für den Mut, den Ehrgeiz und die Erfüllung von Jungenträumen einen Daumen nach oben. Aber auch er muss sich dessen bewusst sein, dass das Ergebnis anders ausgesehen hätte, wenn er die Regie z. B. Ron Howard anvertraut hätte und selbst nur der Produzent dieses Films gewesen wäre.

Eine Version von It Follows mit einem ärmeren Drehbuch, aber nur was die neuen Elemente betrifft. Aus psychologischer Sicht ist dieser Film nämlich sorgfältig, beinahe prozedural aufgebaut. Er hat keine schwache Stelle. Die technische Seite ist ausgezeichnet, die Spannung und die Schreckmomente fand ich sehr intensiv, der Sound Design ist brillant. Und die Newcomerin Sosie Bacon in der Hauptrolle ist toll. Der Regisseur Parker Finn wird uns noch überraschen.

Traumhafte 98 Minuten, die keinen logischen Zusammenhang haben, obwohl man gleiche Figuren an gleichen oder ähnlichen Orten sieht. Es handelt sich überwiegend um eine Burg und ihre Räume, Katakomben, Keller sowie Interieurs mit einem schönen Berghintergrund (der Drehort war Castello Piccolomini in Italien). Das Verbrennen von Frauen, lesbischer Sex, viele Zooms mit Haupt- sowie Nebenfiguren, die unbegründet ihre Augen aufreißen. Ein stimmungsvoller, bunter Unsinn, in dem alle alles schrecklich ernst nehmen. Die Frage ist nur, warum. Diejenigen, die es geschafft haben, diesen Film in einem Zug zu gucken, haben meinen Respekt verdient. Und einen Schnaps.

Ein pastellfarbener Femme-Matrix. Es ist gut, dass das Plakat so aussieht, als ob es sich um eine süße Romanze mit Harry Styles handeln würde. Die überraschten Zuschauerinnen bekommen eine durchdachte Thriller-Metapher einer ewigen innerlichen Unzufriedenheit und eine utopische Illusion eines "perfekten Lebens". Im Hinblick darauf, dass es sich um das zweite Werk einer Regisseurin handelt, die ursprünglich eine Schauspielerin war, ist dieser Film sehr ehrgeizig. Er verlässt sich auf die namhaften Mitglieder des Filmstabs (den Kameramann, die Cutterin, den Komponisten). Florence Pugh hat die beste Schauspielleistung geliefert, Styles kümmert sich und die romantische Seite. Sie haben es richtig gut gemacht. Die Pointe ist aber nicht besonders originell und eigentlich auch nicht geeignet. Bei der Steigerung im Finale zerfällt das Ganze in den Zusammenhängen und in dem emotionalen Erlebnis.

Ein TV-Gefühlfilm. Ein Mosaik von "Erlebnissen" einer jungen Frau voller Kummer, die ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt sucht. Die Stimmung ist fesselnd. Der Film ist aber nicht besonders informativ und daher überflüssig lang. Der ständige unlogische Wechsel von Bildformaten und bunten und schwarzweißen Szenen entspricht der verwirrten Psyche der Protagonistin. Ein einfacher, aber origineller und ziemlich gut funktionierender Trick. Ana de Armas ist exzellent, ergeben und gefühlvoll. Ein Film, den ein breites Publikum nicht zu schätzen weiß, hat ihre große Mühe eigentlich nicht verdient. Andrew Dominik hat als Künstler etwas für sich, er ist aber NICHT Terrence Malick.

Die Spannung kommt früh und effektvoll, das Survival-Drama-Potenzial funktioniert solide bis zum Ende. Eine gute Arbeit mit dem Milieu und den digitalen Tieren. Es ist sympathisch, dass die Filmemacher zugeben, dass sie sich von Jurassic Park inspirieren ließen (die Figuren, die im Jeep stecken geblieben sind). Und Idris Elba passt zu dem Film perfekt. Das Ultra-Klischee "eine kaputte Familie kommt sich in einer extremen Situation näher" hat mich nicht gestört, es geht ja um ein Genre-Häppchen, das dank der Spannung in einem exotischen Milieu unterhaltsam ist. Schade, dass es in dem Film ab und zu unsinnige Dinge gibt. Nicht viele, aber das intensive und technisch hochwertige Abenteuer hätte auf sie trotzdem verzichten können.

Eine prima Idee, eine solide visuelle Seite. Das Drehbuch und der Schnitt sind aber schülerhaft. Beziehungsklischees und kompletter physikalischer Unsinn. In den spannendsten Szenen werden Schlüsselmomente in der Bewegung bei dem Überwinden von Hürden übersprungen. Das hat mich mehr als die Tatsache gestört, dass die Ingenieurinnen bei der Jagd nach dem Signal nicht auf die Idee gekommen sind, das Handy auf die Drohne zu befestigen. So stupid. Der Schwindelfaktor ist aber echt heftig, viele Zuschauer*innen halten es gar nicht aus. Im Heimkino mit einem großen Screen ist es ein physisches Erlebnis mit Schweiß – so ähnlich wie bei Free Solo.

Ein Bergsteigerfilm, in dem es nicht nur um die Erstbesteigung eines extrem schwierigen Berges im Himalaya geht, sondern vor allem um das Band eines gemeinsamen Traumes von drei Bergsteigern, die zu dem Berg nach dem misslungenen ersten Versuch und außerdem mit minimalen Erfolgschancen (der verschlechterte Gesundheitszustand eines Teammitgliedes) zurückgekehrt sind. Der Film erzählt auch über den Verlust von nahestehenden Personen und über die Entschlossenheit, den Traum des Teams zu erfüllen, obwohl "das Überleben des eigenen Todes" klar sagt "Lass das!". Dank Jimmy Chin wurde der Film auch an den verrücktesten Orten in einer super Bildqualität gedreht.

Die Schildkröte wird erst nach einer halben Stunde zum Leben erweckt. Es rennen dort aber zwei leidenschaftliche Frauen mit einer üppigen Oberweite herum. Eine von ihnen (die Brünette) kocht ihm und geht mit ihm ins Bett, die andere (die Blondine) liebt ihn platonisch. Die langsame und dünne Handlung wird außerdem durch den wachsenden Body Count bereichert – dieser Victor ist ein überheblicher Trottel, der niemanden verschont. Die Muskulatur des Monsters ist OK, die Augen eines liebevollen und guten Menschen wirken aber auf gar keinen Fall horrormäßig. Das Ende ist einfallsreich, nach dem langen Schund-Ballast aber unbefriedigend.