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Kritiken (2 797)

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Gone Girl - Das perfekte Opfer (2014) 

Deutsch Ein perfektionistisch kompaktes Mosaik der Ereignisse. Akribisch selbstbewusst, mit einem genauen Timing in jeder Szene und in jeder Aufnahme. Und genau deswegen und weil ich Finchers Talent bewundere, tut es mir leid, dass der Film gleichzeitig so kalt und entpersönlicht ist. Dass er den Zuschauer*innen nicht ermöglicht, an ihm teilzunehmen, und ihnen nur die Rolle der Beobachter überlässt. Es ist ein Teil vom Spiel des Meisters, es ist aber schade. Der elektronische Trent Reznor und Atticus Ross gaben einst eine Musikidentität der Welt der Helden, die aus Einsen und Nullen ein Internet-Phänomen aufgebaut haben. Originell und wirkungsvoll. Was hat aber ihr chemischer Obstauflauf in der Geschichte über die Beziehung von zwei Menschen zu suchen? Wäre nicht Gone Girl - Das perfekte Opfer ein noch besserer Film, wenn er durch Leidenschaft und Emotionen getrieben wäre? Es ist ein Film über den Zerfall einer Ehebeziehung und er hat den gleichen audiovisuellen Charakter wie Soderberghs Thriller über den tödlichen Virus.

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Dracula Untold (2014) 

Deutsch Ein unterhaltsamer Unsinn, welchen der gut besetzte und spielende sowie charismatische Luke Evans rettet. Das zweitklassige Drehbuch mit einfachen Beweggründen der Figuren und Sprüchen erreicht die Verträglichkeitsgrenze. Aber es hat Schwung, es ist verspielt, die Emotionen funktionieren und die digitale Verarbeitung kann man als ausreichend bezeichnen.

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Planet der Affen: Revolution (2014) 

Deutsch Schon die mehrminütige überdigitalisierte Einleitung deutet an, dass der zweite Teil auf andere Dinge als der erste setzt. In ihm ergänzten die Affen die mit Emotionen überfüllte und dramaturgisch sensible Geschichte über Menschen und den Platz der Tiere in der menschlichen Welt (und umgekehrt). Es war ein Film, dessen Genre spielbergmäßig rein war. Der zweite Teil versinkt in der digitalen Gestaltung, er hat Action und im Rahmen der gegenwärtigen Trends, die Nolan eingeführt hat, zeichnet er sich durch ein düsteres Bild aus. Was an sich nicht schlecht sein müsste, wenn alle seine Figuren in der Geschichte einen sinnvollen Platz hätten und wenn man die Emotionen nicht durch ein billiges Sentiment hervorrufen würde. Von Matt Reeves habe ich wirklich mehr erwartet, als nur eine effektvolle Blockbuster-Hülle.

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The Bay (2012) 

Deutsch 80 Minuten von fiktiven Reportage-Aufnahmen. Der Film ist ungefähr so erfinderisch als ob es um eine in einer halben Stunden zusammengeschnittene TV-Reportage für die Abendnachrichten gehen würde. Weil es aber fiktiv ist, hat es auf die Zuschauer*innen keine Auswirkung. Keine wichtigen Figuren, keine Überraschung und kein Schrecken. In den 70er Jahren wäre er als erster Film des entsprechenden Subgenres überraschend und man würde über ihn schreiben. Heutzutage erreicht er aber maximal den Posten eines bedeutungslosen DVD-Titels mit einem verlockenden Cover. Sehr schwache 2 Sterne.

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The Equalizer (2014) 

Deutsch Langsam, aber umso konzentrierter, mit einer dezenten Steigerung und einem super Genuss vom Hauptschuft. Washington nähert sich dem Posten vom erstklassigen Seagal und bald erscheint über seinem Kopf ein Heiligenschein. Ich habe mich über die Ausgewogenheit der Souveränität zwischen ihm und Csokas, die Dialoge, die kleine Rolle von Bill Pullman, einen blutigeren Charakter (als es bei Washington-Filmen üblich ist) und Moby am Ende gefreut. Fuqua is back.

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The Good Lie (2014) 

Deutsch Ich habe schon lange keinen Film gesehen, der so rein, stark und ohne Sentiment Familienwerte verteidigt. Und der gleichzeitig so intelligent, sensibel und witzig zwei diametral unterschiedliche Kulturen konfrontieren würde. Die zwei Szenen, wenn die in der Wüste umherirrenden Eingeborenen in den Boden einen Strohhalm stecken, um das Grundwasser zu trinken, und einige Jahre später intuitiv dasselbe mit einem künstlichen Strohhalm und dem Becher von McDonald's mit Cola machen, sind TOP. Perfekt geschrieben, gespielt und die Regie ist auch hervorragend. Ich war gerührt. Witherspoon auf dem Plakat verkauft das Werk, im Film erscheint sie aber erst nach einer halben Stunde. Die Hauptrolle spielt hier eine Gruppe von Sudanesen, von denen mindestens "sie“ keine Schauspielerin ist (was man nicht merkt). Um die Produktion kümmerten sich Brian Grazer und Ron Howard. [San Diego Film Festival]

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St. Vincent (2014) 

Deutsch Bill is back. Und wieder ausgezeichnet. Als ob er die Trilogie der Figuren aus Lost in Translation und Broken Flowers vervollständigen würde. Aber obwohl seine Geschichte, die Geschichten seiner Nachbarn und der lady-of-the-night eine entspannte Laune und einige witzige Momente haben, leidet der Film unter Sentiment und darunter, dass er nicht originell ist und nicht im Gedächtnis der Zuschauer*innne bleibt. All die komischen Grimassen, die Rollen Mentor/Junge oder Naomis exzentrische Kreationen als russische Nutte sind ein bisschen selbstzweckmäßig. [San Diego Film Festival]

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Bad Country (2014) 

Deutsch Ein durchschnittlicher Krimi ohne eine Autoren-Handschrift. Er wirkt TV-mäßig und ist ein Recycling von dem, was man schon hundertmal gesehen hat. Eine Dynamik des Erzählens ist zwar da, den Figuren fehlen jedoch schärfere Züge. Einmal kann man sich den Film ansehen; dank Dafoe, der in seiner Rolle die überzeugendste Figur ist. Dillon ist sich am Anfang nicht sicher, was sich als eventuelle Absicht entpuppt, die Emotionen der Figur und ihren Charakter nicht zu zeigen. Über Berenger als größten Mafia-Boss ließe sich streiten. Ich sah in ihm mehr einen trinkenden Onkel aus einem Altersheim als einen angsteinflößenden Schuft. Als TV-Film für ein Publikum geeignet, das die alten Zeiten mag.

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Ruhet in Frieden – A Walk Among The Tombstones (2014) 

Deutsch Erwarten Sie keinen nächsten Action-Neeson-Film. Die einzige Actionszene gibt es gleich am Anfang. Mit seinem Geist ähnelt er Schumachers 8MM - Acht Millimeter. Er hat aber Angst, in die Dunkelheit zu tauchen und aufs Pedal zu treten. Und aus unbegreiflichen Gründen redet er die Aura der Hauptschufte, die eigentlich todesfinster sein sollte, klein. Das Philosophieren über die Schuld und die Erlösung funktioniert im Film auch nicht besonders – in einer der Szenen am Ende, die dadurch originell ergänzt werden soll, ist es wie ein Schlag ins Gesicht. Neeson ist OK, aber der Beste ist hier Ólaffson, obwohl er eine kleinere Rolle hat (der war übrigens auch in Das erstaunliche Leben des Walter Mitty der Beste). [gesehen in Cinemark 18, Howard Hughes Promenade, LA]

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Gefährliche Brandung (1991) 

Deutsch Der Start von Reeves’ Star-Karriere. Ein Polizei-Thriller aus dem attraktiven Surfer-Milieu. Richtig in Schwung gerät er erst im letzten Drittel, davor geht es um das Kennenlernen der Figuren. Mit ihren Beziehungen wird schön gespielt, obwohl das heute schon klischeehaft wirkt. Das letzte Drittel überrascht aber mit unvorhersehbaren Wenden und seine Fallschirm-Szenen tragen neben den Surfing-Szenen zu einer angenehmen Poetik eines freien Lebensstils bei (welcher die Figuren im Film definiert). Der Schluss hat eine gewisse Tiefe, aber man spürt, dass er nachträglich ein halbes Jahr nach dem Ende der eigentlichen Dreharbeiten ausgedacht und aufgenommen wurde. Was man in diesem Werk heute nur schwer vertragen kann, ist Ishams schreckliche "Action“-Musik (ein Perkussion-Mist ohne Motiv). Dem Publikum wird hier bewusst, wie sehr das Gesicht von der Hollywood-Action-Filmmusik Zimmer und seinesgleichen verändert haben.