Ambulance

Die Figuren geraten erst im letzten Viertel in eine Situation, die mir ausgesprochen Spaß gemacht hat. Alles, was davor passiert, ist eine abgedroschene Routine, die in eine attraktive Mayhem-Form verpackt wurde. Und auch nicht für jeden. Epileptiker werden es nicht aushalten. Das, was mir bei Ambulance am meisten gefehlt hat, war ein scharfsinnigeres Drehbuch. Das Einzige, womit der Film die actionreiche Fahrt des Krankenwagens im Hinblick auf die Handlung weiterbringen möchte, ist das allmähliche Aufdecken der Beziehungen zwischen den Figuren (wer und warum wen woher kennt). Diese sind aber nicht besonders interessant und bereichern den emotionalen Drive des Films kaum. Emotionen kommen erst in den letzten Minuten. Es handelt sich aber nur um ein traditionelles, leicht peinliches Bay-Sentiment. (30.03.2022)

Bay zwar hat die Explosionen in Ambulance abgeschwächt, aber es ist immer noch ein actiongeladener Film, bei dem die Logik manchmal auf Kosten einer beeindruckenden Atmosphäre geht. Ich dachte, ich hätte diese Geschichte schon einmal irgendwo gesehen, und erst in der Datenbank wurde mir klar, dass ich einmal die dänische Vorlage gesehen habe. Aus technischer Sicht würde ich den Film für die manchmal übermäßig komplizierten Kameraeinstellungen kritisieren - manchmal sah es fast so aus, als wäre der Kameramann irgendwie high. Storytechnisch gäbe es, wie gesagt, mehr als einen überdrehten Moment (vor allem bei der Operation des Polizisten, der im letzten Drittel fast vergessen wird), aber das gehört irgendwie zu Bay. Letztendlich haben die Filmemacher versucht, ganz unverhohlen mit den Emotionen zu spielen und sind dabei im Vergleich zum Rest des Films unverhältnismäßig weit gegangen. Die Besetzung war in Ordnung - vielleicht war nur der aufgeblasene Captain Monroe hätte einen Schlag ins Gesicht verdient. Das Ergebnis ist ein leicht überlanger, aber unterhaltsamer amüsanter Quatsch, mit einem anständigen Soundtrack (manchmal erinnerten mich einige Töne an Interstellar). (19.03.2022)

Wenn man Lust hätte, könnte man problemlos die innere Logik dieses Films sehr schnell bis auf die Knochen zerstören. Aber wenn man zu einem Film von Michael Bay geht und einen Film von Michael Bay erwartet, ist es ein absolutes Kinderspiel, mit beeindruckenden Stunts. Nur seine Spielereien mit Kamera und Schnitt sind mittlerweile wirklich übertrieben, er sollte in Zukunft zumindest ein paar Lines an Kokain pro Tag reduzieren. (30.03.2022)

An unacknowledged adaptation of GTA V that rides the wave of "the good" Bay from the nineties. That is to say, it's far from overblown not only in terms of runtime, pathetic, B-movie, deliberately stupid (which is not a rule with Bay), but fun and flashy. Double shame about the superfluous final 20 minutes, otherwise satisfaction from the "turn off your brain, have a couple of beers, get the popcorn ready and tune in to your boyish self who likes to bump into Englishmen for no reason" drawer. (16.03.2022)

After a botched robbery, Michael Bay has the two protagonists steal an ambulance and take a hostage, and a chase across L.A. begins. And it's Bay, full of slow motion, crazy explosions and stylish camera work. Only this time, the director tries to be unexpectedly serious at times and doesn't completely underestimate the character work. Unfortunately, what looks for a while like a serious action drama that might even work, ends up getting beaten to death by childish humour, overwrought action and the fact that he's just making what he's always made. So in the end, it's more or less exactly the kind of wildness one expects from Michael Bay. Whether that's a good or bad is for each to decide. (17.03.2022)