Die Stunde des Wolfs

Das beispielsweise im Film Wie in einem Spiegel angeklungene Thema des Wahnsinns, das von außen sowie in einem breiteren Kontexten aufgegriffen wird, verwandelt sich hier zu einem Fall in die tiefe Dunkelheit der menschlichen Seele und eine genrelose Geschichte über einen Wahnsinn. Der narrative Rahmen basiert auf dem unkomplizierten "Tagebuch eines Malers", wobei der zweite Erzähler die Frau des Malers ist... Wobei in Anbetracht dessen, dass eines der zentralen Motive des Films die geistige und körperliche Ähnlichkeit langjähriger Partner ist, gerät der Zuschauer in die Fänge unzuverlässiger Erzähler. Und diese Erzähler fegen ihn weg im Nu. Was Realität und was nur ein kranker Traum ist, kann nicht exakt genug bestimmt werden, weil es hier niemanden gibt, bei dem man nach einem festen Horizont suchen könnte. Eine drastische Darbietung folgt der anderen, der Klang knartscht und zerreißt einem die Ohren. Bergman feuert aus allen Kanonen, wobei die bis zum Äußersten der Expressivität getriebenen visuellen Aspekte das sowie die packende Audiospur das Beste sind. Die Stunde des Wolfs ist nichts anderes als ein bizarrer Versuch, dem Betrachter den Eindruck zu vermitteln, er verliere seinen eigenen Wahrnehmungshorizont. Wo liegt denn die Grenze der Realität und wo beginnt der Albtraum? Es wäre sinnlos, in diesem Film nach einer tiefgehenden Bedeutung zu suchen, es ist ein enorm nicht handlungsbezogener und auf einer ausgefeilten Form aufbauender Horrorfilm, ein ständiges bildliches Gewürge eines geplagten Geistes eines Malers und seiner Frau. Keine Kunst der Kunst selbst wegen, und schon gar nicht ein Film für Idioten. Es ist eher ein ästhetisch radikaler Anfall der Bildhaftigkeit und ein für Bergman eher nicht mitteilender und nichtslösender Film. Jedoch gepackt hat er mich wie ein Wolfsrudel im weißen Ödland. (01.12.2008)

Horror! And more psycho than Psycho itself. Ullmann and Sydow excel in front of the camera and Nykvist behind it. If it weren't for the unnecessarily exaggerated interpretive complexity, it would be perfect. (28.11.2008)

Unlike Persona, this is perhaps an unnecessarily vague statement of unambiguous motives with Bergman again furiously displaying his imaginative passion in a small space. A disturbing and fanciful yet somehow morbidly true tale of mental anguish and loving and fumbling, which nine out of ten engaged couples should be required to watch before getting married in order to learn about the broader nature of marriage. This is despite the fact that Hour of the Wolf is more an artistic horror fable than Bergman's typical, pure-blooded intellectualism. Either way, it retains its formal power and message almost fully. 75% (16.02.2016)