Juha

  • Finnland Juha
Finnland, 1999, 78 min

Vorlage:

Juhani Aho (Buch)

Drehbuch:

Aki Kaurismäki

Kamera:

Timo Salminen

Besetzung:

Sakari Kuosmanen, Kati Outinen, André Wilms, Markku Peltola, Elina Salo, Ona Kamu, Outi Mäenpää, Tuire Tuomisto, Tatiana Soloviova, Esko Nikkari (mehr)
(weitere Professionen)

Inhalte(1)

Ein unschuldigeres Idyll ist kaum vorstellbar: Der finnische Bauer Juha fährt mit seinem Motorrad über eine einsame Landstraße, seine Frau Marja auf dem Sozius, den Beiwagen gefüllt mit einer Ladung Kohlköpfe. Das Paar ist unterwegs zu einem Bauernmarkt, geht mit dem verdienten Geld in ein Wirtshaus, um am Ende des Tagwerks in sein Häuschen und schließlich ins Ehebett zurückzukehren, wo sich die beiden sanft und friedlich aneinander schmiegen. Ein makelloses Glück. „Sie sind glücklich wie Kinder“, heißt es im Zwischentitel. Doch die Versuchung naht in Gestalt des verschlagenen Zuhälters Shemeikka. Der sitzt am Volant eines schicken Sportwagens, dessen Motor streikt. Während der gutmütige Bauer Juha sofort zur Tat schreitet und den defekten Kühler zu reparieren sucht, macht sich der Fremde an die Frau heran... (arte)

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Kritiken (1)

Marigold 

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Deutsch Diese Geschichte befindet sich irgendwo auf dem Level der Kalendermoral über verführte Frauen, die willigen Bourgeoisiemitglieder und die unschuldige ländliche Gegend aus dem 19. Jahrhundert (die Vorlage Juhani Ahos stammt angeblich aus der Zeit der finnischen Neoromantik gehören), doch es ist umso schöner zu sehen, wie unter Akis Händen, eine bemerkenswerte Unbarmherzigkeit sowie Härte entsteht, welche in der grausamen Schlussszene gipfelt. Es ist eine seltsame Verschiebung von rein optimistischer Naivität bishin zum schwerem Pessimismus und Entfremdung am Ende. Juhas symbolische Lesbarkeit, Überspanntheit und besondere Spannung zwischen dem archaischen Ethos der Darbietung sowie einem rein (noch) aktuellen Thema ist wunderschön. Übrigens kommt hier womöglich am intensivsten unter allen Filmen, Kaurismäkis Desexualisierung zum Vorschein, als ob Männer und Frauen mehrheitlich in der Kategorie Unschuld x Korruption funktionieren würden. Somit passt Juha perfekt in Akis Welt, wobei lediglich einige zuvor verborgenen Elemente von außen abgebildet werden. So wie in Stummfilmen werden hier Gesten nicht aus pragmatischen Gründen, sondern nur ihrer ästhetischen Schönheit wegen gemacht. In dieser Hinsicht ist das zuschauerische Erlebnis besonders befreiend, denn es befreit uns von der Notwendigkeit, nach dem Kontext und sozialer Rechtfertigung für tragische Ereignisse zu suchen. Es ist eine Erzählung aus Freude am Erzählen selbst. Ein Film aus Freude am Film an sich selbst. Eine bittere Suche nach der verlorenen Reinheit. Nicht mehr, nicht weniger. ()