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Marigold 

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Deutsch Das meint man, wenn man im Tschechischen sinngemäß "auflaufen“ sagt. Vom Namen her schwingt unverkennbar auf der Welle des nordischen Verbrechens mit, ebenso wie das Konzept des Detektivs als einsamen, verzweifelten Mannes, der am Rande des existenziellen Ruins stolpert. Aber - obwohl ich die Lethargie Art, Dialoge zu führen, des tschechischen Regisseurs Sedláček mag, schlittert er diesmal manchmal Effektenmarkt völlig vorbei, was dem Ganzen schadet. Für eine Detektivgeschichte hat da ganze in Folge der ewigen "Dialoge mit halbem Wumms“ ein Tempo wie nach einer Pferdedosis von Beruhigungsmitteln. Ein absoluter Schrott ist jedoch die Musik, die vollends aller Maßstäbe liegt. Warum erklingt denn dieselbe Musik in drei vollkommen verschiedenen Szenen? Warum wird das Motiv "der Mörder verfolgt den Detektiv" durch eine Klavieretüde begleitet, wie im Falle des Playback eines tschechischen Supermarktes? Hierdurch werden sämtliche ansonsten lobenswerte Versuche, mit der Umrahmung von Aufnahmen sowie der Umgebung zu arbeiten, vollends gekillt (zum Beispiel ist die Aufnahme von oben auf die Schrottkarre des Detektivs inmitten von Luxusausgabe lustig und solcher Lichtblitze gibt es einige). Ich habe einige Momente regelrecht genossen, in denen Sedláček unbedeutende Details in die Gradierung der Szene einarbeitet (Szene mit einer rotierenden Holzkugel usw.). Die Besetzung wirkt nett, die Schauspieler spielen ziemlich höflich, jedoch die Dialoge sind traditionell schwach - die besten sich zwischen den Charakteren abspielenden Momente spielen entbehren eher jeglicher Worte statt und die stärkste Person in der gesamten Geschichte ist das Bilderbuch vom Alkohol zerfressene Enfant Terrible des Chors in Form des bekannten tschechischen Schauspielers Martin Stránský. Ženy, které nenávidí muže, d.h. dem Film Frauen, die Männer hassen, fehlt es am bekannten Maß sowie dem Gefühl - was an der Spitze der nordischen Krimiserien natürlich anmuten mag und einen dunklen emotionalen Vibe hat, macht daher hier einen zu flachen und zu übertriebenen Eindruck. Es mangelt an Spannung, Umkehrung, jedoch selbst an "pathologischer" Magie. Positiv zu vermerken ist, dass es mit Ausnahme eines Laienschauspielers in der Rolle eines Spielers der Eishockeyliga ohne unnötige Doofheit auskommt und optisch recht solide aussieht. Doch das sind lediglich Zutaten, das Ganze ist nur allzu weit davon entfernt, um überhaupt zu funktionieren. Dazu würde es so etwas wie ein Drehbuch benötigen und nicht diesen Berg an fleißig kopierten und schlecht zusammengeklebten Motiven. Hat denn überhaupt jemand dem Drehbuchautor erklärt, dass in einer solchen Detektivgeschichte so etwas wie ein "falscher Verdächtiger" nicht fehlen sollte, damit die Suche zumindest eine minimale Spannung erhält? ()