San Andreas

Ein schätztungsweise 6x umgeschriebenes Drehbuch, dem es schlussendlich nicht einmal gelingt, ein bisschen an Konsistenz / Gradierung entlang beider Handlungsstränge zu bewahren (Familie / Seismologe). Schreckliche Dialoge, schauspielerische Leistungen seitens der Gummiwerke aus dem slowakischen Grenzort Púchov, genau solche Tricks, wie man sie heute für 100 Millionen erwerben kann und eine Vergnügungsparkregie. Im 4DX-Kino kann das Ganze als Tech-Demo funktionieren, als Film geben ich dem Streifen einen Stern schon allein in Anbetracht des Anzeichens eines interessanten ideologischen Handlungsstrangs, in welcher die nahezu schockierende egoistische Konzentration eines Mannes, welcher für die Rettung anderer verantwortlich ist, eine Rolle spielt. Eine geraume Zeit gab es keinen so strikt individualistischen Katastrophenfilm, welcher die Erneuerung Amerikas lediglich auf die Schultern fähiger Einzelpersonen legen würde, die ausschließlich ihre Privatkriege führen. Leider dient auch diese Kuriosität dazu, ein Lächeln hervorzurufen. Dieser Film ist kaputt wie die Welt selbst, welch er erfasst. Das Erdbeben kommt als Gottes Strafe, wenn die Charaktere nichts mehr zu sagen haben. Und das ist bei San Andreas im Grunde genommen immer der Fall. Auf meiner Richterskala der Unsinnigkeit eine klare Zehn. (28.05.2015)

San Andreas könnte sich in eine Reihe mit Emmerichs Katastrophenfilmen wie 2012 und The Day After Tomorrow stellen, und er müsste sich gewiss nicht schämen. Innerhalb seines Genres ist er ein gelungenes Werk, das in vielerlei Hinsicht mittelmäßig ist, aber das ist bei ähnlichen Filmen nun einmal so. Der Film ist mit Action und anständigen visuellen Effekten gespickt, die eine überwältigende Zerstörung darstellen, und was die Darsteller betrifft, so sind sie größtenteils sympathisch. Kurz gesagt, es ist ein angenehmer Film zum einmaligen Anschauen, der das Auge erfreut und nicht viel Nachdenken über die Handlung erfordert. (20.03.2016)

Einen revolutionären Genre-Beitrag ohne Klischees hat wahrscheinlich auch von den Warners niemand erwartet. Und auch keinen Emmerich-Witz und -Abstand, dort ist Roland der König. Die Figuren sind gut, im Unterschied zum Film Storm Hunters vom letzten Jahr. Und auch besser als in Poseidon. Der Film ist also OK, ein solides Handwerk ohne Fehler und ohne Überraschungen. (27.05.2015)

The Rock spielt ungefähr so wie Sylvester Stallone in den 90er Jahren (und ist auch so sympathisch). Dennoch hätte damals nicht einmal Stallone in so einem dummen Film gespielt. Ein Klischee neben dem anderen. Der Film verlässt sich darauf, dass das Publikum über seine Effekte staunen wird, welche aber nicht besonders eindrucksvoll sind und ziemlich bald an Reiz verlieren. Und er macht eine todernste Miene. Dem Film fehlt es an Leichtigkeit. Der Komödienton, welcher so gut z. B. bei Roland Emmerich erklingt (2012 hat mir sehr gefallen, obwohl der Film – was die Handlung betrifft – nicht wesentlich geistreicher ist), war bei diesem Film überhaupt nicht zu hören. Als ich aber Alexandra Daddario beobachtet habe, habe ich gezittert. (05.01.2019)

The Rock is cool, no doubt about it. Otherwise, this is just a bunch of terrible, boring clichés, dull dialogue, amateurish acting and overwrought CGI; just everything I hate so heartily about the current mass production of the dream factory. And three people wrote the script for this? This shows that some professions in Hollywood are even easier than receiving welfare. I never thought I'd say this, but I miss Emmerich! (27.08.2015)