Guillermo Del Toros Pinocchio

Falls aus diesem Film kein Klassiker wird, dann verstehe ich nichts mehr. Guillermo del Toro hat aus seinem erträumten Pinocchio fast einen zweiten Pan's Labyrinth gemacht. Es ist also immer noch ein Märchen, aber so erwachsen wie möglich. Der Holzhauptheld ist eigentlich ein niedliches Frankenstein-Monster, die Handlung spielt im Mussolini-Italien, es gibt mehr Figuren, Geschichten, Zusammenhänge… Und völlig entwaffnende mythische Wesen – von Waldgeistern über Feen des Lebens und des Todes bis hin zu fauligen Hasen. Es sieht wunderschön aus. Ich denke nicht, dass ich in nächster Zeit etwas Schöneres sehen werde. Der Film hat aber vor allem ein Herz, er ist sehr unterhaltsam und rührend. Dafür hat nicht nur del Toros Fantasie, sondern auch die Musik von Alexandre Desplat sowie die Starbesetzung gesorgt. Ich würde diesen Film so gern im Kino sehen! (10.12.2022)

Pinocchio erlebte in den letzten Jahren einen Aufschwung, und jeder Regisseur hatte einen anderen Ansatz - nach der italienischen Version mit ihren markanten Masken und recht gewalttätigen Szenen oder dem Live-Action-Remake des Disney-Klassikers hat sich nun Guillermo del Toro, der Meister der visuell fesselnden und makabren Geschichten, zu Wort gemeldet. Ich war sehr neugierig auf seinen ersten Animations- und Musicalfilm, weil ich ihn in einem ganz anderen Genre verortet habe. Für del Toros Verhältnisse ist dies ein recht mäßiges Werk, das aber auch nicht unbedingt für ein jüngeres Publikum geeignet ist, das sich im Laufe des Films wahrscheinlich manchmal langweilen wird. Abgesehen von der wunderschönen Stop-Motion-Animation ist der Film vor allem wegen seiner verschiedenen Sichtweisen auf die Geschichte der "animierten Puppe, die ein Junge werden wollte" interessant - sei es das Thema des Verlusts eines geliebten Menschen, die Wahrnehmung von Weltkriegen und die Wahrnehmung politischer und religiöser Themen (nicht nur) durch Kinderfiguren ("Warum verehren die Menschen Jesus aus Holz, während sie eine animierte Holzpuppe für Teufelswerk halten?"), oder Darstellungen des Lebens nach dem Tod (die Karten spielenden Begräbniskaninchen waren super, und bei den Szenen mit dem Tod musste ich unweigerlich an die Figur des Todes in Hellboy 2 denken). Am Ende sind es für mich schwächere, aber immer noch vier Sterne. (13.12.2022)

Fascism, war, propaganda, Christianity, loss, growing up, death, problems with fathers… And yet, it’s mainly for kids. Sophisticated and stylish, the best version of a classic – in the first half, not all the way. Given all it addresses, much of it is left to fizzle out in the last act. Nevertheless, the execution and visual concept are breathtaking. (10.12.2022)

Nice fairy tale, just a shame in a story we all know by now and it's had three adaptations in a decade. While Del Toro's vision is the most interesting and his stop motion animation is magical, I still can't shake the feeling that I'd rather see this adaptation in another film and ideally aimed at adults. Due to the predictability, the film loses its entertainment factor. I prefer action-oriented fairy tales with humor, this is closer to drama and I can't really imagine kids being entertained by it. The funniest part is the one with the Nazis and thankfully there aren't many songs. All in all, I wonder where the Netflix and remake haters are hiding now. 65%. (12.12.2022)