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Leistungszwang hier, Lügen dort, Flucht in Parolen und Wirklichkeitsverneinung - Bothe beobachtet ein halbes Dutzend Menschen, die sich durch eine Verkettung von Ereignissen unterwegs auf der Straße wiederfinden. Ein idealer Ort, schon immer im Kino, um die Augen zu öffnen, um nachzudenken, um zu sehen. Da ist der überaus erfolgreiche Manger Heinrich (Axel Milberg), der sich in einer Jagdhütte erholt. Doch er wird gestört. Zunächst von seiner Geliebten Susan (Gabriele Scharnitzky), die mit der Entfremdung von der gemeinsamen Tochter Julie (Mia Florentine Weiss) nicht klarkommt. Die wiederum kämpft im Moment nicht nur mit den Lebenslügen ihrer Mutter, sondern auch mit ihrem Freund Marcel (Tom Schilling), der auf der Flucht vor dem BWL-Studium und seiner anschließenden Eingliederung in den elterlichen Betrieb ist. Und schließlich taucht der Extrem-Fotograf und Umweltaktivist Dieter (Regisseur Detlef Bothe selbst) auf, der Heinrich mit einer Körperbombe zu einem Shooting zwingt und ihn dann in die Arme des Proleten Johannes (Wotan Wilke Möhring) treibt. Sechs Menschen, sechs Puzzlestücke, die zusammengesetzt ein Ganzes ergeben. Jeder kämpft für sich allein, doch alle sind sie miteinander verbunden. Filmisch durch eine geschickte, fesselnde Montage, mit der die Gleichzeitigkeit mancher Ereignisse manifestiert wird. Persönlich durch Geld, das in Umschlägen weitergereicht wird und Klammer ihrer Existenzen ist. "Neben der Spur" ist eine düstere Notiz vom Rand eines Landes, das sich nicht mehr kennt. Deutschland heute ist Teil einer ruhe- und rastlosen Welt, in der sich persönliche Glücksmomente nicht mehr einfach finden lassen. Weil sie übertönt werden von all den Exzessen, den materiellen wie den ideellen. (Monopol Filmverleih)

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