Občanský průkaz

Ein Film, der eine angenehme und frische Schauspielbesetzung hat (überwiegend wenig bekannte Darsteller*innen). Ich bin aber der Meinung, dass er vor allem nostalgischen Zeitzeugen gefallen wird. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die beim Zuschauen ständig genickt und gesagt haben, dass es damals genau so gewesen ist. Ich habe diese Zeit einfach nicht miterlebt. Für mich blieb also Folgendes übrig: eine seltsam zusammenhanglose Geschichte, die aus verschiedenen Episoden besteht, Šabachs typische Figuren (also auch nichts Originelles) und eine unglaublich lange Laufzeit (ich hatte das Gefühl, dass der Film drei Stunden dauert, ohne Spaß). Und das war auch schon so ziemlich alles. Kurzum, es ist eine weitere Variation eines Themas, das schon mehrmals behandelt wurde. (18.12.2011)

Dieses gewisse "Etwas", woran es hier gefehlt hat - zwischen der unschädlichen Nostalgie des tschechischen Films Pupendo und dem desillusionierenden Androsch ... Allerdings nur noch schlimmer, bekommen wir dann hier im Film Identity Card zu sehen. Ein Film über Verantwortung, Aufruhr, ruhige Würde sowie den Preis der Freiheit, welche mit den Eskapaden im Sinne des tschechischen Schriftstellers Šabach zum Lachen zu bringen vermag, jedoch gleichzeitig mit den gut profilierten und glaubwürdige Charaktere direkt ins Fleisch hineinschneidet. Diese Identity Card hat nur einen Fehler - dem erzählerischen Rahmen fehlt es an solidem Geschichtenschema, und das zentrale Jungenquartett trägt somit das gesamte Gewicht. Die Jungs sind clever, reagieren unmittelbar, haben jedoch keine Chance, das Gewicht der langsamen Erzählweise zu tragen, ohne dass der Streifen des Regisseurs Trojans das aus dem Takt geriete. Eine konsequentere Schnittarbeit würde dem Gesamtkonzept sicherlich nicht schaden. Glücklicherweise klingt stets rechtzeitig Bob Dylan an und Trojan schneidet fügt hin und wieder eine erstklassige Szene ein, so dass ich das Kino mit dem erhebenden Gefühl verließ, dass nicht alles im Eimer ist, solange wir noch lachen konnten (während wir erkennen, dass wir über uns selbst lachen), ohne Krämpfe zu bekommen. Identity Card schafft das nämlich und möge dafür mit reinen vier unverdünnten Sternen belohnt werden. Neben Film Walking too Fast ist dies der tschechische Film des Jahres. (29.09.2010)

The last thing our cinema needs at the moment is another bittersweet episodic comedy drama about surviving "back then, all those years ago" from the Jarchov stable... But what can I do if I simply have a soft spot for this type of Czech mainstream movie? Especially when the mix of "fun with the serious" in Identity Card is the best such mix in a long time. And if the parade of great (and well-played) characters and individual scenes were accompanied by a more interesting main protagonist, my satisfaction would have been even greater. (25.10.2010)

Revolting, grinning, and sobbing. Considering how fed up I am with the places Czech filmmakers constantly turn, Identity Card is an incredibly uplifting experience. Additionally, the fact that Petr Jarchovský is the one writing for Ondřej Trojan this time is literally its salvation, because I wouldn't believe Jan Hřebejk's returns to the past even with a C cup. (17.01.2014)

Good job. Watching this film brought back my own memories of that time, when as a young rocker I demonstrated my naive little personal defiance against the establishment with my denim jacket covered with patches of Metallica, Accept, Iron Maiden and Helloween. I also could talk for hours about the secret police spying on our family. It was not a nice era, but it did have one good thing: the solid, pleasant community of people "on the other shore", rockers, metalheads and similar types, who didn't ride the official wave allowed by the state and met secretly at unauthorized exchanges, where they traded records of Pink Floyd, Led Zeppelin, etc., and swapped anti-regime swearing in pubs and at bonfires. Music back then was a symbol of defiance that brought people together, something you don't see today. (10.04.2011)