Oši no ko - Season 1

(Staffel)
Trailer 3
Animation / Drama / Musik
Japan, 2023, 5 h 32 min (Minutenlänge: 25–82 min)

Vorlage:

Aka Akasaka (Comicbuch), Mengo Yokoyari (Comicbuch)

Drehbuch:

Jin Tanaka

Kamera:

Takafumi Kuwano

Musik:

Takurou Iga

Besetzung:

Rie Takahashi, Yumi Uchiyama, Yurie Igoma, Kento Itō, Takeo Ōtsuka, Megumi Han, Tomoyo Takayanagi, Lynn, Atsushi Tamaru, Hisao Egawa, Yasuyuki Kase (mehr)
(weitere Professionen)

Folgen(11)

Kritiken (1)

Jeoffrey 

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Deutsch Ich mag Showbiz nicht besonders, vermutlich wegen meiner fast dreijährigen Erfahrung in diesem Bereich. Während meines Studiums habe ich als Bühnenarbeiter für ein Unternehmen gearbeitet und dadurch an verschiedenen Fernsehveranstaltungen wie der "Miss Tschechien" oder die Sängerpreisverleihung "Die goldene Nachtigall" teilgenommen. Dabei habe ich so einiges gesehen und gehört und mir ein recht genaues Bild von vielen damals bekannten Persönlichkeiten gemacht. Ich habe auch eine Vorstellung von der gesamten Branche bekommen, von dem falschen Glamour, was funzen muss, wenn die Kamera eingeschaltet wird oder wenn jemand wirklich Wichtiges zuschaut. Wie überall drehte sich auch in dieser Branche alles um Menschen. Man hat großartige Persönlichkeiten getroffen, die auch die harte Arbeit geschätzt haben, und die nach der Ausstrahlung ihrer regelmäßigen Show nie vergessen haben, persönlich vorbeizukommen und sich zu bedanken. Und wenn ihre Show dann abgesetzt wurde, haben sie einem Canapés und ne' Flasche gekauft. Aber dann gab's auch solche, die andere verachteten, egozentrische Dummköpfe, die sich dank ihres Einflusses über alle erhoben haben und jeden von oben betrachteten. Eine sympathische Großmutter auf dem Bildschirm entpuppte sich als habgierige alte Frau, die sich für nen Cent ihr Knie bohren lassen würde und Essen von den Buffets heimlich in ihre Handtasche steckte, wenn sie dachte, dass sie niemand beobachtet... Ich mag auch kein Idol-Anime, denn fast jeder, den ich je getroffen habe, hat mir den ganzen Showbiz als eine wunderbare, sonnenverwöhnte Reise beschrieben, die immer diejenigen belohnt, die sich am meisten anstrengen. Es ist schwierig, etwas mit einem Idol-Thema zu finden, das sich zumindest ein wenig mit ernsthafteren Problemen auseinandersetzt oder zumindest versucht, die Charaktere als echte Menschen darzustellen und nicht nur als fröhliche Duracell-Häschen, die sich ihre Träume erfüllen. Das ist normalerweise selten. Sicher, es gibt Dinge wie Perfect Blue, die aus einem möglichen Problem eine Horrorerfahrung machen, aber einen umfassenderen Blick auf verschiedene Probleme zu werfen, zu erklären, dass hinter allem Menschen stehen, die unterschiedlich sind, und dass selbst Idole, Schauspieler und andere Prominente wiederum Menschen mit ihren eigenen Problemen sind – das alles schön umfangreich zu präsentieren, gleichzeitig aber wirklich verständlich für den Zuschauer und angemessen dramatisch, um den Eindruck wirklich zu hinterlassen - das sehe ich zum ersten Mal in dieser Qualität. Natürlich muss dieser Blick auf die Branche nicht genau so sein, wie ihn die Autoren hier darstellen, klar ist, dass diese Perspektive eher für jemanden gemacht ist, der den Showbiz nicht mag und Vorurteile hat, die auf ein paar schlechten Beispielen basieren, die er vielleicht in Zeitungen gelesen hat. Aber wenn man wirklich umfassend sein will, muss man auch die Probleme zeigen, man kann nicht nur das Positive zeigen. Und wenn man das tut, endet man nur als eine weitere fröhliche Idole-Comedy, die aber niemand ernst nimmt. Also keine Scheu zeigt alles, auch wenn das Ergebnis der Serie nicht immer fröhlich und voller Hoffnung ist. Der Showbiz ist nicht so, das Leben ist nicht so! Und wenn wir Probleme analysieren, müssen wir uns alles aus verschiedenen Blickwinkeln ansehen, und so lehrt der Anime auch den Zuschauer, dass die Serie nicht nur die Probleme der Showbiz-Branche anspricht, sondern auch die Konsumenten und die wechselseitige Synergie um sie herum. Es gibt überall Idioten und Verrückte, nicht nur unter den Prominenten, sondern auch unter ihren Fans. Wir wissen das bereits, Perfect Blue wurde bereits erwähnt, aber genauso gefährlich kann das Verhalten einer Masse sein oder auch nur der "Held hinter der Tastatur", der sich scherzend in etwas rein stürzt. Diese Serie kann einen auch direkt treffen, und man wird es mit Wonne und vielleicht sogar mit Selbstreflexion akzeptieren. So gut ist das alles! Die Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet, jeder hat seine Stärken und Schwächen, manchmal sind sie unsicher, manchmal wissen sie ganz genau, was zu tun ist. Aqua spielt hier einmal den Jekyll, ein andermal den Hyde, und alles ist so intensiv bearbeitet, und durch den Glanz in seinen Augen wird es so lebendig, dass manchmal sogar Angst vor dem Hauptcharakter bekommt – es ist wie Theater im Serienformat. Die Atmosphäre und die allgemeine Stimmung preschen hier von einem Extrem zum anderem, genau wie es gerade soll. Mal ist man angespannt, dann lacht man aus tiefstem Herzen, dann hört man einem Charakter zu, der über einen Aspekt des Showbiz spricht und alles funktioniert, man genießt es und liebt die Charaktere so sehr, wie es der Autor gerade will. Die Animation ist auch gelungen, vielleicht nicht das Beste, was ich in dieser Saison gesehen habe, aber es ist sicherlich eine solide Show. Trotzdessen, dass mich das Finalkonzert nicht so sehr gepackt hat und Aquas Choreografie mich mehr beeindruckte als die gesamte Aufführung der Mädchen. Wie steht's mit Musik? Das Opening schlägt sich International durch alle Charts, was im Anime Bereich nicht gerade üblich ist, aber auch die sonstige Musik gefiel mir ganz gut, einschließlich des bereits erwähnten Konzerts. Es gibt hier also nicht viel zu bemängeln, zumindest für mich nicht, vielleicht gerade deshalb, weil ich den Showbiz nicht mag und keine Idol-Anime mag, aber das hier ist kein gewöhnlicher Idol-Anime. Das hier ist einfach ein komplexer Blick hinter die Kulissen des Showbiz, der gleichzeitig ein Idol-Anime, ein psychologisches Drama und manchmal auch eine romantische Komödie sind. Als einer der wenigen kleinen Kontrapunkte sehe ich in diesem Moment nur, dass der Anime es noch nicht geschafft hat, mich für Ruby zu begeistern. Ihre Backstory trägt zwar viel zu einem guten Eindruck bei, aber für mich steht sie trotzdem im Schatten von Kana, was auch auf Akane zutrifft. Es ist jedoch klar, dass ihre stärkeren Momente wahrscheinlich in der angekündigten zweiten Staffel kommen werden. Aber selbst diese Kleinigkeiten und Ähnliches können den beeindruckenden Gesamteindruck, der fast makellos ist, zunichtemachen ("fast" sage ich auch deswegen, weil ich mir etwas Luft nach oben lassen will, falls die zweite Staffel besser sein sollte). 9,5/10 () (weniger) (mehr)