claudel

Filmchallenge Nummer zwei in der Quarantäne - Erforschung der internationalen Kinematografie, USA. Thomas Vinterberg hat erneut nicht enttäuscht und kommt mit einem anregenden Thema, das man aus soziologischer, psychologischer, psychiatrischer, allgemeinmedizinischer, familiärer und beruflicher Sicht betrachten kann, und da habe ich noch nicht einmal die Hälfte aufgezählt. Angesichts der persönlichen Tragödie in Verbindung mit der Vorbereitung dieses Films müssen die Dreharbeiten für ihn außerordentlich schmerzlich gewesen sein. Ich glaube, dass er mit dem Ergebnis zufrieden ist und seiner verstorbenen Tochter der Film ehr gefallen hätte. Ich wollte vier Sterne geben, weil bei Vinterberg bei mir wohl auf ewig Die Jagd und Das Fest auf den ersten Rängen stehen werden, doch dieses unglaublich mit Energie aufgeladene Ende und die Tanzkreation von Mads Mikkelsen verdienen noch ein Sternchen mehr. Ich weiß, dass ich mir diese Szene noch mehrmals anschauen und sie lange nicht aus meinem Kopf bekommen werde.

Die Perfektion selbst. Lange habe ich keinen Film gesehen, der eine schmerzvolle Realität besser zum Ausdruck gebracht hätte. Am meisten werden den Film Zuschauerinnen und Zuschauer zu schätzen wissen, die etwas Ähnliches erlebt haben, sei es im geringeren, gleichen oder größeren Maßstab. Bei mir hat der Film vielleicht eine ungewollte Reaktion hervorgerufen, ich musste laut und fast dröhnend lachen, obwohl es ein bittersüßes Lachen war. Die Szenen mit den Juristen und den Gerichten sind meiner Meinung nach prägnant und überall auf der Welt gültig, und ein solches Gericht kann beide Scheidungswillige um recht viel Geld bringen, vor allem in den USA, wenn sich alles um die örtliche Zuständigkeit des Gerichtes drehen kann. Die schauspielerischen Leistungen von Scarlett und Adam sind atemberaubend, der Streit ist meiner Meinung nach Anwärter auf eine der besten Streitszenen überhaupt, dank der Steigerung und der meisterhaften Darstellung, dass jemand im Affekt alles aus sich herausschreien kann, was er unter normalen Umständen nie hervorbrächte. In den Nebenrollen hat mich vor allem Ray Liott fasziniert.

Filmische Challenge Nummer zwei in der Quarantäne - Erforschung der internationalen Kinematografie, Schweden. Nach einiger Zeit wieder einmal ein herausragender europäischer Film aus skandinavischer Produktion. Die weibliche Sicht hinter der Kamera ist zu spüren, unglaublich sensibel gedreht mit ausgefeilten Dialogen, alle Szenen am Tisch sind präzise. Die wunderbare Kamera geht mit einer wunderbaren Musik einher. Ich habe nur die ganze Zeit zu mir gesagt, dass Mia eine sehr untypische Schwedin ist, und so überrascht es mich nicht, dass sie aus Spanien stammt. Das insgesamt positive Erlebnis wird noch von meiner astrologischen Deviation gekrönt, dass beide Hauptdarstellerinnen im Sternbild Widder und Jungfrau geboren wurden. Diese Kombination ist für mich derzeit schicksalhaft.

Ich wollte schreiben, dass ich nicht verstehen kann, wenn Europa Europa ausraubt, dass dies doch eher der Part unserer amerikanischen Freunde ist, doch ich habe festgestellt, dass es mehrere Versionen gibt - eine französische, eine spanische, eine polnische, und eine tschechische ist in Planung.... Ein absolut fesselndes Sujet, vor zwanzig bis dreißig Jahren wäre es unmöglich gewesen, heute hochaktuell oder wie Mobiltelefone unsere Beziehungen kaputtmachen. Als ersten habe ich den ursprünglich italienischen Streifen gesehen, und das war für mich absolut toll, ich möchte den Deutschen aber nicht absprechen, dass mir ihre Version nicht genauso gut gefallen hätte, wenn ich sie früher gesehen hätte. Deshalb gebe ich auch die volle Punktzahl und bin ruhiger, wenn ich weiß, dass die Deutschen es nicht nötig haben, die Italiener auszubooten, dass es ein europäischer Trend ist, einen so bewährten Stoff aufzugreifen.

Eine reizende Russin, die wie verrückt Sex hat, fantastisch Schach spielt und Feinde wie John Wick liquidiert. Die ideale Kombination einer mordenden Schönheit und scharfer Intelligenz. Ich muss die Kommentare durchgehen, ob noch mehr Zuschauer den Eindruck hatten, dass die Szene aus dem Restaurant und im Sitz des KGB aus John Wick stammen. Perfekt, ich bin wirklich begeistert. Dicht, intelligent, amüsant und vor allem verdammt sexy. Ich liebe solche Erzählungen, die dem Zuschauer den Kopf verdrehen und dessen absolute Aufmerksamkeit verlangen, damit er sich in Zeit und Raum orientiert.

Ich konnte mir zu meinem heutigen Namenstag nichts Besseres wünschen als den neuen Film meines französischen Lieblingsregisseurs. Selbst hätte ich mich wohl gegenwärtig nicht aufgerafft, und so bin ich für das außergewöhnliche Erlebnis meiner Partnerin dankbar, die mir die Karten als Überraschung schenkte. Ozon ist in seiner besten Form zurück. Ich bevorzuge immer noch seine Filme mit einer zentralen weiblichen Protagonistin oder Protagonistinnen, darin ist er meines Erachtens international gesehen unerreicht, doch in diesem Fall hat er mich tief getroffen. Völlig irrational, dafür natürlich habe ich bei der Szene aus der Diskothek, die paradoxerweise fröhlich und euphorisch sein sollte, geweint. Die Musik zum Film ist wie der klarste Kristall geschliffen, und ich verstehe nicht, warum Ozon angeblich so sehr um den Song "The Cure“ kämpfen und einen nicht geringen Betrag zahlen musste, denn ich betrachte als wesentlichen, schicksalträchtigen und eindringlichen zentralen Song "Sailing“ von Rod Steward. Am Schluss muss ich natürlich noch die schauspielerischen Leistungen hervorheben, par excellence, mir fehlen die Worte. Für mich bisher der beste Film des Jahres, und dieser Film zeigt genau, wie die USA von Europa in der Qualität den Arsch versohlt bekommen.

Ein Krimithriller und Erotik, eine Kombination, die ich liebe, und wenn man es gut verbunden hinbekommt, dann entsteht daraus aufregende Unterhaltung. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass Maite Perroni auch schauspielert - ich kenne sie als Sängerin mit einer bezaubernden Stimme, die sowohl schnellere als auch langsamere Hits eingespielt hat. Als Schauspielerin hat sie mir hervorragend gefallen, und trotzdem hatte den besten Schauspielpart Erik Hayser. Die Erotikszenen waren sexy und aufregend und dabei nicht empörend, obszön oder unappetitlich, alles wurde künstlerisch und dezent gezeigt. Der Plot war verworren, es kam zu äußerst vielen Wendungen, stellenweise wirkte der Film etwas überkombiniert. Der Gesamteindruck ist jedoch überdurchschnittlich, und ich würde mich nicht wundern, wenn es zu einer Fortsetzung käme - ich nehme an, dass eine Fragen noch nicht befriedigend beantwortet wurden, vor allem die in Verbindung mit dem lange zurückliegenden Mord.

Tolle Regie, toll geschrieben und toll gespielt. Fast hat es Übergreifendes zum Theater, ich könnte mir The Cage als Einakter vorstellen. Und aus diesen Gründen ist es für den Erfolg des Films unbedingt notwendig, dass die zwei Hauptdarsteller den Halbtheaterstreifen durchzogen. Über die schauspielerischen Qualitäten von Jiřina Bohdalová braucht man nicht zu sprechen, ich würde höchstens erwähnen, dass die Maske mit ihr sicher zu tun hatte, denn sie sieht viel jünger aus als in Wirklichkeit. Und von Kryštof Hádek behaupte ich schon Jahre, dass er der beste Schauspieler seiner Generation ist, der sowohl positive Personen, wozu seine nette und jungenhafte Erscheinung beiträgt, aber auch mächtige Gauner spielen kann, wovon wir uns auch schon einige Male überzeugen konnten. Und im Falle von The Cage wurde sein Potenzial, beide gegensätzliche Lagen hervorragend zu spielen, voll ausgeschöpft. Der Gesamteindruck wird durch eine geeignete Auswahl der Nebenrollen abgerundet - Preiss, Švehlík, Dulava, Etzler und Cibulková. Gefreut hat mich auch die Minirolle von Karel Smyczek.

Enšpígl und ich sind uns immer einig, dass unsere geliebten Polen tolle Filme und Serien drehen können. The Marsh - Der Sumpf gehört in die unendlich lange Reihe von Spitzenfilmen/-serien. Ein kleines Städtchen in der Wojewodschaft Kleinpolen, das längst vergangene, schreckliche Geheimnisse birgt, was von dem dunklen Wald untermalt wird, in dem es zu einem Doppelmord kommt. Beide Journalisten sind überaus sympathisch, und wenn sich der Zuschauer versucht, in sie hineinzuversetzen, dann kann ihm nicht anders als wohl ums Herz werden. Das musikalische Element ist den Filmemachern auch wunderbar gelungen.

Filmchallenge in Quarantäne - Lieblingsschauspielerinnen, Amy Adams. Es ist unglaublich, dass im Laufe eines Jahres in diesem Film die gleiche Schauspielerin wie in American Hustle diese Luxus-Sexqueen spielte. Umso mehr zerriss es mir das Herz, den gesamten Film über mit ansehen zu müssen, wie ein durchtriebener Betrüger die stille, zurückhaltende, introvertierte graue Maus und dabei so begabte Malerin meisterhaft manipuliert. Ich ertrage keine Ungerechtigkeit, und hier musste ich mit den Augen die Zeit verschieben, um endlich Zeuge der Genugtuung zu werden. Ich begrüße es auf jeden Fall, dass die Hauptrollen so ausgegangen sind wie zu sehen, ein besseres Duo als Waltz und Adams hätte Burton nicht finden können. Und das hat mich auch bei Burton überrascht. Wenn ich es nicht vorher gewusst hätte, hätte ich den Namen des Regisseurs weder erraten, noch abgeleitet - darüber hinaus ohne seine Hofschauspieler. Am Ende war ich ergriffen, in meiner Challenge gebe ich die zweithöchste Bewertung.