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Kritiken (1 459)

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Paradise Now (2005) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 10 - Palästina. Für Zuschauer, die auf der Seite Israels stehen, wird der Film wohl eher einseitig wirken. Zuschauer, die Palästina die Daumen halten, drücken an und an ein Auge zu und werden durchweg zufrieden sein. Zuschauer, die auf niemandes Seite stehen und sich nicht für internationale Politik interessieren, werden ebenfalls zufrieden sein, da es sich um einen anständigen Film handelt. Mein einziges Problem ist, dass ich diesen Film fünfmal gesehen habe, und das tut jeder Bewertung einen Abbruch. Ich habe immer eingeschaltet, wenn ich sehr müde war, und ich kam nicht über zehn Minuten hinaus. Von mir also schwächere vier Sterne, aber wenn ich das im Kino in einem Atemzug sehen würde, würde ich vielleicht höher gehen. Die Schlussszene ist künstlerisch so gemacht, wie es eben am besten ging.

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Tag und Nacht (2010) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 9 - Österreich. Dieses Thema wurde unzählige Male verarbeitet, ganz sicher könnte man in jeder nationalen Kinematografie mehrere Streifen finden, die sich der Zwangsprostitution oder der freiwilligen Prostitution widmen. In diesem Falle geht es um die "bessere“ Variante. Zwei Studentinnen beschließen, sich ihr Budget durch bezahlten Sex aufzubessern. Ich bewerte positiv, dass die Regisseurin für die Rollen nicht zwei ausgesprochene Schönheiten vom Model-Typ ausgewählt hat, sondern zwei normale, gutaussehende Schauspielerinnen, denen man glaubt, dass sie Jura und Kunstgeschichte studieren. Was wiederum schwächer ist - der Film geht nicht zu sehr in die Tiefe (auf französische Art) oder ins Mark (auf skandinavische Art), der abschließende Effekt ist dann leicht schwammig, und so kommt es mir irgendwie so vor, dass sich der Film auflöst. Und das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen, es kam mir recht verwirrend vor.

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4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage (2007) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 8 - Rumänien. Ich habe einen neuen Leader im fortlaufenden Ranking. Von diesem Film wusste ich schon lange, doch irgendwie bin ich lange nicht zu gekommen, mir ihn anzusehen. Ich verstehe völlig, dass er in Frankreich Punkte sammeln konnte, die Franzosen sind für so etwas empfänglich. Die frostige Atmosphäre des Hotelzimmers und der studentischen Unterkunft im sozialistischen Rumänien hat sich auch auf mich in meine warme Wohnung in Prag-Dejvice übertragen. Obwohl es eine Kammerstory ist, in der nicht so viel geredet wird, ausgenommen die Familienfeier, habe ich stellenweise vor Spannung kaum geatmet. Buchstäblich hingerissen haben mich die Leistungen von Anamaria Marinca und dem abstoßend schleimigen und unglaublich kühlen Vlad Ivanov. Es würde mich nicht überraschen, wenn diese Schauspieler von Angeboten nur so überrollt würden. Ein atemberaubendes Schauspiel.

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Kaméleon (2008) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 7 - Ungarn. Eine angenehme Überraschung aus Ungarn, dass ich mich beim Verfassen des Kommentars fast schämte, wenn ich an die Verhandlungen der Visegrad-Gruppe denke, auf der ich die polnischen Filme hervorgehoben habe und meiner ungarischen Kollegin trocken mitteilte, dass außer I. Szábó die ungarische Kinematografie nichts wert sei. Chameleon ist ein modernes Märchen mit dem Hauch eines Thrillers darüber, dass der, der mit etwas umgeht, damit auch fehlt. Die ganze Zeit über stand ich unter Spannung, habe mich nicht gelangweilt, gefreut hat mich das nichtamerikanische Ende. Verdiente vier Sterne.

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Mina olin siin (2008) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 6 - Estland. Das erste Drittel war schwungvoll, schnell, hatte die richtige Ladung, das zweite Drittel hat sich irgendwie verpuppt, das dritte Drittel war schon reichlich überzogen. Insgesamt ergibt sich daraus Durchschnitt. Estland stellt dieser Film außerdem kein besonders gutes Zeugnis aus, wenn ein leichtgläubiger Zuschauer diesen schauen würde, müsste er den Eindruck gewinnen, dass Estland voller junger Krimineller, Drogendealer, missbrauchter Kinder, Prostituierter und resignierter Erwachsener ist. Mein zweiter estnischer Film im Leben und ein Hoffnungsstreif wie eine Nadel im Heuhaufen. Und es tut mir leid, dass ich nicht in einem von beiden Filmen die "Three Sisters“ gesehen habe.

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Gott verhüte! (2013) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 5 - Kroatien. Gott verhüte! kam anfangs als verrückte Komödie vom Balkan daher, dann wurde fast eine Tragödie und schließlich eine überkombinierte und närrische Tragikomödie heraus. Dieser Film war so überhaupt nichts für mich, und auch wenn man diesen kroatisch-serbischen Kampf in meiner Tour vom Genre her überhaupt nicht vergleichen kann, haben mich die Serben mit ihrer Rohheit mehr angesprochen.

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Tropa de Elite (2007) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 4 - Brasilien. Nach der Enttäuschung aus Island musste ich mich wieder fangen, deshalb setzte ich auf Gewissheit. Tropa de Elite wollte ich schon sehr lange sehen, und dank der Tour bin ich endlich dazu gekommen. Eine raue Geschichte aus Rio, die ohne Beschönigungen einen Blick auf die alltägliche Realität bietet, in der man Drogensüchtige, Verletzte und Tote nicht mehr zählen kann. Wagner Moura ist in seiner Rolle einfach Spitze. Durch die Tour kann ich somit im Geiste darüber nachdenken, welche Länder, die ich ausgewählt habe, ich gern einmal bereisen würde bzw. wo ich gern eine Zeit leben würde. Für Brasilien, konkret Rio, gilt das Zweitgenannte ganz sicher nicht, und das Erste steht in absehbarer Zeit erst mal nicht zur Debatte.

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101 Reykjavík (2000) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 3 - Island. Die erste Enttäuschung im Laufe der Tour stellte sich relativ schnell ein. Ein abgefahrener Film mit einem unsympathischen Protagonisten, der in seinem Leben herumtappt, vor allen in Liebesdingen. Ich habe mich ziemlich gelangweilt, ich kann mich nur an zwei witzige Sprüche erinnern. Wenigstens ist Victoria Abril hübsch anzuschauen. Kormákur spricht mich eher mit seinen Krimis und Actionfilmen an, aber ich sehe es so, dass jeder einmal beginnen muss, und als Debüt ist das wiederum kein solch ausgesprochener Durchfaller.

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Bumerang (1996) 

Deutsch Einer der besten Filme der neunziger Jahre, und ich habe ihn erst 2015 gesehen. Trotzdem bin ich mir fast sicher, dass ich ihn 1996 nicht in so vielen Zusammenhängen wahrgenommen hätte wie jetzt. Jiří Schmitzer erbringt die Leistung seines Lebens und hat seinen verdientesten Löwen erhalten - die Szene mit dem durchgeschmuggelten Essen bleibt für mich unvergesslich. Es hat mich fasziniert, dass im Film mehrere ausgesprochene Komödienschauspieler auftauchen (Šteindler, Krampol, Vladyka), und der Film verliert dadurch nicht, im Gegenteil. Und ich muss mich auch zur musikalischen Seite äußern - Beethovens 7. Symphonie klingt mir immer noch in den Ohren. Nur hatte ich sie filmisch nur mit dem Streifen Das bessere Leben in Verbindung gebracht, und das ein diametral anderer Film. Bravo, Herr Bočan und Herr Stránský.

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Skinning - Wir sind das Gesetz (2010) 

Deutsch Gesehen bei der Challenge Tour 2015: 30 Tage mit internationaler Kinematografie. Film Nummer 2 - Serbien. Ich habe gemerkt, und zwar erst, während ich Skinning - Wir sind das Gesetz schaute, dass die Wahl meiner zwei Filme im Rahmen der Tour fast politisch wirken kann. Die USA und Serbien, dann sollten Bosnien, Israel und Palästina folgen. Doch meine Auswahl erfolgte unbewusst. Serbische Filme sind rau, grausam und umso authentischer. Kein anderer europäischer Staat war in den neunziger Jahren mehr von der internationalen Politik, einem kriegerischen Konflikt und Bombardements gezeichnet, von denen sich das Land bis heute nicht erholt hat. Nichts anderes als Rau- und Rohheit kann man erwarten. Skinning - Wir sind das Gesetz ist vom Drehbuch her schwächer, wenn ein erfahrener Dramaturg daran gesessen hätte, würde die Story auf den Zuschauer stärker wirken. Die schauspielerischen Leistungen, Kamera und Schnitt sind solide, insgesamt dreieinhalb Sterne, ich bin leicht hin und her gerissen, aber ich hebe die Wertung etwas an. Wenn ich bei Kroatien zögern sollte, hebe ich sie auch an, um auf dem Balkan nicht unkorrekt zu sein.