Weiterer Streik zeichnet sich ab

Die SAG-AFTRA, eine amerikanische Gewerkschaft der Beschäftigten in der Audiovisionsindustrie, einfach Schauspielergewerkschaft, befindet sich seit einigen Monaten in einem Streik. Zusammen mit dem Streik der Drehbuchautoren ist dies der zweitlängste Streik, den Hollywood je erlebt hat (1988 gab es 153 Streiktage, dieses Jahr sind es etwa 120 Tage). Doch statt dass die Studios, die diesen Konflikt zumindest aus PR-Sicht längst verloren haben, endlich von ihren unsinnigen Forderungen abrücken und den Schauspielern und Autoren faire Arbeitsbedingungen anbieten, liegen sich beide Seiten weiterhin in den Haaren, und ein Ende des Status quo ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, ein weiterer Streik bahnt sich langsam aber sicher an.

Nein, wir sprechen nicht von den VFX-Beschäftigten, die weit davon entfernt sind, eine eigene Gewerkschaft zu gründen und zu streiken, denn noch vor ihnen werden sich wahrscheinlich die bei den Spielefirmen beschäftigten Schauspieler dem Streik anschließen. Letztere haben sich nämlich ebenso wie die Hollywood-Studios geweigert, vernünftigen Bedingungen zuzustimmen, die von den Schauspielern in der Spieleindustrie gefordert werden, so dass sich de facto die gleiche Situation wie in der Filmindustrie wiederholt. Fran Drescher, die Vorsitzende der Gewerkschaft, kritisierte die Videospielkonzerne für ihre Habgier und ihre erneuten Bemühungen, menschliche Arbeitskräfte durch künstliche Intelligenz zu ersetzen. Ende des Monats steht eine Abstimmung an, und wenn die beiden Seiten bis dahin keine Einigung erzielt haben, ist mit einem dritten Streik zu rechnen.

Konkret würde dies Activision, EA, Epic Games, Insomniac Games, Take 2 und die Spielesparte von Warner Bros. betreffen, und wie bei den Filmen würde es einen großen Schlag für die Produktion bedeuten und höchstwahrscheinlich zu erheblichen Verzögerungen führen. Darüber hinaus ist die Belastung der Entwickler in der Spieleindustrie ähnlich hoch wie die von Trick- und VFX-Künstlern; die ohnehin schon schwierige Situation vieler Spielestudios würde noch um ein Vielfaches verschärft. Das letzte Mal, dass die SAG-AFTRA gegen Videospielfirmen gestreikt hat, war im Jahr 2016, damals dauerte der Streit 11 Monate.