Munni aus Juhu Galli

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Kurzfilme
Deutschland, 2014, 11 min

Inhalte(1)

Aditha ist 20 Jahre alt und lebt immer noch in der Hütte ihrer Eltern. Höchste Zeit, dass sie unter die Haube kommt. Aber im Slum eine geeignete Partie zu finden, ist nicht einfach. Der Zukünftige muss Hindu sein und kann nicht aus einer niedrigeren Kaste stammen. Dazu darf er keine allzu dunkle Hautfarbe haben. Ein Job ist natürlich Pflicht. Und die Zeit drängt. Der Termin für die Massenhochzeit steht längst. Nach ein paar erfolglosen Dates mit Heiratskandidaten beschließen Adithas Eltern, dass es nicht reicht, täglich im Tempel dafür zu beten, dass der Richtige auftaucht. Nahe dem Slum gibt es eine Web-Singlebörsen-Filiale für Leute wie sie, die keinen eigenen Internetanschluss haben. Hier verschmelzen moderne Technologie und alte Traditionen. Denn ob ein online ermittelter Partner wirklich zu einem passt, erfährt man erst nach dem Abgleich der jeweiligen Tierkreiszeichen.
Aditha ist froh, dass sie nicht selbst einen Ehemann suchen muss. Sie vertraut lieber auf die Erfahrung ihrer Eltern. Die bisherigen Treffen mit potentiellen Kandidaten verliefen ganz nett. Bei ihren Freundinnen ging es dagegen manchmal zu, wie auf dem Viehmarkt. Die Braut wurde nur kurz begutachtet, anschließend wurde umso leidenschaftlicher um die Mitgift verhandelt. Auch ohne Bräutigam bereitet sich Aditha akribisch auf den großen Tag vor: Sie sucht einen prachtvollen Braut-Sari, nimmt Tanzstunden und übt die vorgegebenen Rituale der Zeremonie vor dem Spiegel. Ein wenig Angst davor, in eine neue Familie einzuheiraten, hat sie schon. Trotzdem kann sie es kaum erwarten, gemeinsam mit zwei Dutzend anderen Paaren im riesigen Hochzeitszelt vor den Hindupriester zu treten. (arte)

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