Thomas Ostermeier inszeniert "Richard III." - Festival d’Avignon 2015

(Theateraufzeichnung)

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Richard (Lars Eidinger) ist hässlich und bucklig, ein Krüppel. Dank seiner Mordlust konnte sein Bruder Edward zum König von England aufsteigen. Doch bald bahnt sich der Krüppel mordend selbst den Weg zum Thron. Das Stück - eines der frühesten Shakespeares - hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren. England Ende des 15. Jahrhunderts: Richard ist ein hässlicher, buckliger Krüppel, der auf den Schlachtfeldern vor allem seinem Bruder Edward gute Dienste geleistet hat. Jetzt ist Edward König – dank der Mordlust seines Bruders. Dieser jedoch findet keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf die Welt, zu der er nicht gehört. Also mordet er weiter, bis er selbst den Thron von England besteigt. Doch auch dieser Triumph wird seine Kränkung über das, was ihm die Natur angetan hat, nicht stillen. Allein an der Spitze richtet er sein Wüten nun gegen seinen eigentlichen Feind – sich selbst. „Richard III.“ ist eines der frühesten Stücke Shakespeares und seine Titelfigur der erste in einer Reihe von Bösewichten im Werk des Jahrtausendgenies. Die Verführungskraft Richards liegt in ihrer hemmungslosen, lustvoll zur Schau gestellten Amoralität. Aber das Stück erschöpft sich nicht in der Dämonisierung eines psychopathischen Amokläufers. Es ist auch das Porträt einer zerrütteten Machtelite, aus deren Mitte ein solch perverser Diktator aufsteigen kann   Lars Eidinger spielt den Bösewicht Richard unter der Regie von Thomas Ostermeier. Damit setzen Ostermeier und Eidinger ihre Shakespeare-Erkundungen fort, die 2006 mit dem „Sommernachtstraum“ begonnen und dem Theater 2008 mit „Hamlet“ eine der erfolgreichsten Klassiker-Deutungen des deutschen Theaters beschert haben. Die Inszenierung von „Richard III.“ hatte im Februar 2015 an der Berliner Schaubühne Premiere. (arte)

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